Mike Shinoda
Post Traumatic Tour 2019 live in Berlin
Konzertbericht
Schon 2018 hat sich MIKE SHINODA für wenige ausgewählte Shows auf der Bühne zurückgemeldet. Seinerzeit waren es die ersten Auftritte nach dem Tod von seinem LINKIN PARK-Gesangspartner Chester Bennington. Anfang 2019 kehrt der Multiinstrumentalist, Sänger und Rapper auf die Bühne zurück und beehrt auch Berlin. Die Columbiahalle ist heute Abend ausverkauft, und wer sich umschaut sieht zahlreiche LINKIN PARK-Merchartikel, ein Hinweis darauf, was sich das Publikum heute wünscht. Angekündigt hatte MIKE SHINODA schließlich genügend Songs der erfolgreichsten Band des 21. Jahrhunderts, aber auch Material seines Rap-Projekts FORT MINOR sowie Songs vom aktuellen Solowerk “Post Traumatic” sollen einen ebenbürtigen Platz in der Setlist finden. Zuvor gilt es aber die recht spontan als Opener verpflichteten DON BROCO zu begutachten, die nur wenige Wochen zuvor im BiNuu vor ausverkauftem Haus zu sehen waren.
DON BROCO
Galerie mit 22 Bildern: Don Broco - Post Traumatic Tour 2019Hierzulande sind die englischen Rocker noch eine vergleichsweise kleine Nummer, in ihrer Heimat bespielen sie dagegen längst die großen Bühnen. Heute scheint allerdings nicht ihr Tag zu sein, oder anders, der Sound macht ihnen schon einen Strich durch die Rechnung. Vor der Bühne ganz erträglich sind im hinteren Bereich der Halle Schlagzeug und Gesang verdammt leise. Nichtsdestotrotz müht sich der energiegeladene Vierer, die Menge in Partystimmung zu versetzen. Das geht mit Songs wie “Pretty”, “Nerve” oder “Come Out To LA” auch ganz gut, vor allem weil die Jungs mit viel Leidenschaft über die Bühne flitzen und stets dazu aufgelegt sind, die ersten Reihen zu animieren. Applaus bekommen sie, doch klar ist auch, jeder hier wartet auf MIKE SHINODA.
MIKE SHINODA
Galerie mit 32 Bildern: Mike Shinoda - Post Traumatic Tour 2019Tosender Jubel brandet auf als ein Intro ertönt und MIKE SHINODA und seine beiden Mitstreiter auf dieser Tour, Dan Mayo (Schlagzeug) und Matt Harris (Gitarre, Keyboard, Gesang) endlich die Bühne betreten. Als Auftakt gibt es den FORT MINOR-Song “Welcome” und schnell zeigt sich, die Laune auf und vor der Bühne ist gut. Shinoda mag kein begnadeter Rapper sein, doch das Songwriting sitzt und das Publikum zeigt sich beim ersten Song “I.O.U.” von “Post Traumatic” textsicher.
Deutlich lauter wird es an diesem Abend aber immer dann, wenn LINKIN PARK-Songs gespielt werden. So ist die Publikumslautstärke unter anderem bei “When They Come For Me” und insbesondere “Castle Of Glass” gewaltig. Dazwischen gibt es immer wieder unterhaltende, dankbare und warme Worte von Shinoda – für Erheiterung sorgt unter anderem eine Story über seinen Sohn und Hello Kitty. Aber im Fokus steht natürlich auch weiterhin die Musik.
Ein junger Fan und eine wilde JENNIFER ROSTOCK
Nach “Crossing A Line” folgt ein Medley aus “Waiting For The End” und “Where’d You Go” bis es kurz still wird in der Columbiahalle. Es wird der erste Gast des Abends angekündigt: Ein junger Fan aus Dresden, der angefragt hat, ob er “In The End” am Keyboard begleiten darf. Strahlend bittet Shinoda den jungen Mann auf die Bühne und dieser, anfänglich etwas unsicher, meistert den Song schlussendlich souverän. An Lautstärke ist der einzig vom Publikum gesungene Refrain nicht mehr zu übertreffen. Etwas Wehmut schleicht sich dennoch ein, als im Anschluss “Heavy” und “About You” erklingen. Es folgt wieder ein Medley, diesmal aus “Over Again” und dem gefeierten “Papercut”.
Zum Schluss ein weiterer Gast. Gerüchte hatten schon die Runde gemacht und jetzt wird es real: Jennifer Weist der Rostocker Band JENNIFER ROSTOCK singt bei “A Place For My Head” den Part von Chester Bennington und meistert diesen erstaunlich gut. Kompliment! Dabei zeigt sich auch, dass sich MIKE SHINODA mit einem Duett-Partner deutlich wohler als in der Soloperformance fühlt, und so flitzt und rappt er breit grinsend über die Bühne. Als Zugabe gibt es “Petrefied” und “Remember The Name” von FORT MINOR sowie das große Finale in Form von “Good Goodby” und “Bleed It Out”. Unter tosendem Jubel, Mike Shinoda-Rufen und einem Outro klingt der Abend gelungen aus.
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