Metallica
Metallica

Nun hieß es eine ganze Stunde warten, aber eigentlich war das kein Problem, denn für Kurzweil war trotzdem gesorgt. Dabei finde ich es immer wieder lustig, wenn Leute, die von METALLICA augenscheinlich überhaupt keine Ahnung haben und bei „Creeping Death“ „hey“ anstatt „die“ schreien oder bei „Damage Inc.“ oder „Dyers Eve“ verwundert in die Runde fragen „Was ist das denn? Das kenn‘ ich ja gar nicht!“, meinen, den absolut Dicken markieren und alles anbaggern zu müssen, was bei „Drei“ nicht vier Reihen weiter oben oder unten Zuflucht suchen kann. Ganz eklig wird es dann, wenn eine solche Spezies einem den gesamten Inhalt ihres Bierbechers aufgrund von besoffenen Gleichgewichtsstörungen in den Nacken kippt. Naja, wat soll’s? Wir haben gelacht (und danach gefroren). Das ist eben Roggen Roll! Als um 21.45 Uhr das obligatorische „The Ecstasy Of Gold“ erklang, war sowieso egal, was diese selbsternannten Kings of Munich fabrizierten. Ab jetzt ging es geschlagene 135 Minuten in Höchtsgeschwindigkeit durch die komplette Geschichte des erfolgreichsten Bay Area-Exports, handfeste Überraschungen inbegriffen: 1. Hat denn niemand James Hetfield gesagt, dass seine neue Frisur verdammt an Deutschland vor 60 Jahren erinnert? 2. „The Memory Remains“ ist live ein richtiger Kracher mit seinem schweren Riffing. Noch dazu klingt ein komplettes Olympiastadion als Chor weit besser als Marianne Faithful. 3. Dank der Leinwände konnte man mehr sehen als noch von den Vorgruppen, wurde dadurch aber auch Zeuge, dass Bild weitaus schneller übertragen wird als Ton. Die etwa halbsekündige Verzögerung zwischen dem, was man sah und hörte, konnte einen ganz schön aus dem Takt bringen. Was lernen wir daraus? Beim nächsten großen Open Air auf jeden Fall wieder auf Innenraumkarten bestehen. Nichtsdestotrotz haben Hetfield, Hammett, Ulrich und Trujillo (kann dem jemand mal dieses spastische Posing abgewöhnen?!?) auch an diesem Tage wieder alle Register ihres großen Livekönnens gezogen.