Metallic Noise Festival 2006
Konzertbericht
Freitag
Cockroach
Pünktlich zu den ersten Klängen von COCKROACH trudelte ich nach einem arbeitsreichen Freitag auf dem gemütlichen Festivalgelände ein. In den folgenden 40 Minuten sollte man mit dem sympathischen Vierer nicht zum letzten Mal an diesem Wochenende in Kontakt kommen. Hauptorganisator und Sänger Frank hirschte geschäftig, aber stets freundlich auf dem Gelände umher und auch den Rest der Kakerlaken sichtete man häufig und äußerst kompetent am Bier- und Essenstand. Aber zurück zum Thema, denn jetzt war erstmal schweißtreibende Bühnenarbeit angesagt.
COCKROACH thrashen bereits seit Anfang der Neunziger in nahezu unverändertem Line-Up durch die Szene, und das auch mit wachsendem Erfolg. Kürzlich veröffentlichte man das vierte Album „The Observer“, von dem sich auch der Löwenanteil der Setlist rekrutierte. Eingängiger und melodischer Thrash der Sorte TESTAMENT, der vor allem live bestens funktioniert. Dazu eine gut eingespielte Band, der man die Routine anmerkt und das ist nicht negativ gemeint. Von diesen vier Ü-Vierzigern können sich einige junge Bands eine Scheibe abschneiden: Spaß und Spielfreude inne Backen, amüsante Ansagen von Frontnase Frank und musikalisch das einwandfreie Thrash-Brett. So hört sich der Feierabend und der Einstieg in ein feucht-heiß-fröhliches Wochenende an! Einzig allein die Gymnastikhymne „Total Gym“ fehlte mir, ansonsten gilt: Daumen hoch für einen sehr kurzweiligen Gig. (Raphi)
Crisis Never Ends
Gegen 19.40 Uhr betraten die bereits 1997 gegründeten Schwaben CRISIS NEVER ENDS die Bühne und legten mit ihrem Metalcore los, welcher eine starke Death Metal Schlagseite aufweist. Die Band zeigt bei ihrer aggressiven Musik einen starken Hang zum Elchtod, denn gerade die Gitarrenmelodien und fein arrangierten Soli erinnern doch stark an zig Bands der schwedischen Hochburg Göteborg. Die Hardcore-Seite kommt durch die massiven Breakdowns allerdings auch gehörig zum Vorschein, sodass man hier von einer Mischung älterer IN FLAMES, HEAVEN SHALL BURN und AS I LAY DYING sprechen könnte. Schön auch, dass mit „Breaking The Law“ ein unsterblicher Klassiker von JUDAS PRIEST in brachialem Gewand ordentlich verwurstet wurde. (Endres)
Davidian
DAVIDIAN sind im Schwabenländle schon längst keine Unbekannten mehr. Die Band absolvierte hier schon sehr viele Auftritte und hat mit dem Zabbaduschder Open Air auch ihr eigenes Festival am Start. Nicht weiter verwunderlich, dass die Band dann gegen 20.40 Uhr vor nicht gerade wenigen Fans auftrat und ihren stets zwischen Moderne und Tradition pendelnden treibenden Thrash Metal darbot. Der neue Sänger Dave zeigte sich dabei sehr engagiert und machte auf der Bühne eine gute Figur. Mit ihren messerscharfen Thrash-Riffs und den coolen Melodien hatte die Band kein Problem, einige Leute zum Bangen zu animieren. Bei „Entertainment“ mit seinem sich immer mehr steigernden Anfang gab es leider einige Ausfallerscheinungen seitens der P.A., so fehlte zeitweilig der Bass total und der Sound war übelst verzerrt. Wie immer wurde als Rausschmeißer MACHINE HEADs „Davidian“ gespielt. (Endres)
Dark Fortress
Es begann zu dunkeln, Nebel zog auf und DARK FORTRESS betraten die Bühne. Zum Glück kühlte es auch allmählich ab, sonst wäre den sechs Jungs aus Bayern ihr Corpsepaint weggeflossen. Im altbekannten „Kill Me“-Shirt und Lederhandschuhen heizte Frontmann Azathoth den nun merklich vor der Bühne zunehmenden Fans mit „Selfmutilation“, „Poltergeist“ und „When 1000 Crypts Awake“ ein. Lediglich die recht häufigen soundtechnischen Änderungen sowie die zu langen Pausen zwischen den Songs haben die Stimmung und die Atmosphäre kurzfristig gestört. Am Ende des trotzdem sehr soliden Auftritts gab es noch einen Dank an den Sessiongitarristen Crom, bevor sich DARK FORTRESS mit „Like A Somnambulist In Daylight’s Fire“ verabschiedeten. (Kiki)
Disbelief
Runter mit der Schminke, Zeit für den Headliner des Freitags: Die Brachial-Hessen DISBELIEF enterten bei endlich angenehmen Temperaturen die Bühnenbretter und walzten in gewohnter Manier alles nieder, was sich ihnen in der kommenden Stunde in den Weg stellen sollte. Wer die Männer um Stimmwunder Jagger noch nicht live gesehen hat, geht definitiv zu selten auf Konzerte/Open Airs. Getreu dem Motto „Wir bespielen JEDE Bühne in Deutschland“ können DISBELIEF jetzt auch ein Häkchen unter Erbstetten machen.
Zur Musik muss man keine großen Worte mehr verlieren: brachialer und emotionaler DeathGroove der Supreme-Klasse. Wie gewohnt wurden die sperrigen Songs außen vor gelassen (Ausnahme: „Lost In Time“) und DISBELIEF verließen sich auf die Zerstörungskraft grooviger Live-Songs der Marke „Sick“, „To The Sky“, „For God“ oder auch dem Bandklassiker „God? Master!“. Der Sound drückte, die Qualität der Songs ist einmalig, Jagger bot wieder mal Unmenschliches in punkto Stimmbänderbelastung, die Saitenfraktion füllte die Bühne mit agilem Stageacting aus, angetrieben von Kais tightem Drumming. Die Folge: fliegende Haare wohin man sah, kleinere Moshpits und exzellente Stimmung.
Während „Misery“ wurde Jagger allerdings von einem gefährlichen Element auf der Bühne angegriffen. Ein riesiger Falter bedrohte den Hünen so, dass er sichtlich irritiert gen Schlagzeug torkelte. Und das ausgerechnet bei der Textzeile „Fear is real…“, Jaggers dämlich-irritiertes Gesicht sorgte für Heiterkeit meinerseits. Ansonsten gewohnt positives Fazit nach meinem schätzungsweise 368. DISBELIEF-Gig!
(Raphi)
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