Metalfest Germany West
Der große Bericht - Metalfest Germany West 2012
Konzertbericht
Bei SALTATIO MORTIS liegt die Sache hingegen schon wieder anders. Die Band sagte mir im Vorfeld gar nichts und ich bin somit ohne jegliche Erwartungen an den Gig herangegangen. Anscheinend bin ich aber einer der wenigen Unwissenden, denn vor der Bühne ist es sehr, sehr voll und SALTATIO MORTIS können aus den Vollen schöpfen was die Unterstützung des Publikums angeht. Dafür gibt die Band ihren Fans aber auch viel zurück. Frontmann ‘Alea der Bescheidene’ ist für die Mädels ein Blickfang, aber auch ein perfekter Entertainer, der stimmlich zwischen Eric Fish und Michael Rhein liegt, teilweise aber aggressiver als die beiden zu Werke geht. Auch der Rest der Band sprüht vor Spiellaune, kann mit den Choreografien punkten und so ist es kein Wunder, dass SALTATIO MORTIS ähnlich frenetische Reaktionen wie am Vortag BLIND GUARDIAN bewirken. Die Mittelalter-Rocker spielen aber an diesem sonnigen Nachmittag auch genau die richtige Mischung aus brettharten Gitarrenriffs, Dudelsack-/Schalmei-Melodien und Mitsingrefrains. Ein rundum gelungener Auftritt, der mich vollends überzeugt hat und der Band einige Fans mehr eingebracht haben dürfte. So macht Mittelalter-Metal/-Rock Spaß. Daumen hoch!
Galerie mit 19 Bildern: Saltatio Mortis - Metalfest Germany West 2012
Von der sowieso schon gelösten Stimmung und dem blendenden Wetter profitieren im Anschluss dann POWERWOLF, die ihrerseits mit ebenso viel Spielfreude auf die Bühne stürmen, wie vorher schon SALTATIO MORTIS. Dass bei den vorgeblichen Rumänen genauso viel Wert auf die Show wie auf die Musik gelegt wird, dürfte hinlänglich bekannt sein. Sänger Attlia Dorn bringt das Publikum schnell mit seiner lockeren Art auf seine Seite und spielt mit ihm wie ein Großer. Es gibt die typischen, aber sympathisch animierten Mitsingspielchen und (anzügliche) Witze, die für Erheiterung sorgen. Die Gitarristen Charles und Matthew Greywolf posen, was das Zeug hält und auch Keyboarder Falk Maria Schlegel hält sich nur während seiner Parts hinter seinem Instrument auf. Dazwischen unterstützt er Sänger Attila am Bühnenrand. Daneben kann die Band auch musikalisch mit Nummern wie “Saturday Satan”, “Werewolves Of Armenia” oder “Sanctified With Dynamite” überzeugen. Insgesamt der bislang beste Gig des Festivals. Hier hat einfach alles gestimmt. Das Wetter, der Sound, die Bühnendeko und nicht zuletzt die Songs. Man kann POWERWOLF gerne kitschig finden. Ich sehe hierin lieber die Ironie. Das ändert aber nichts daran, dass sie heute grandios waren.
ELUVEITIE können ein gut aufgelegtes Publikum übernehmen, interessieren mich aber nicht die Bohne, da ich die Band hoffnungslos überbewertet finde. Deshalb wird am Zelt erst einmal gespeist und mit den benachbarten frischgebackenen Abiturienten geklönt, die ihrerseits wenige Bands sehen, dafür aber mehr trinken. Auch nett.
Pünktlich zu BEHEMOTH sind wir dann wieder auf dem Gelände und auch wenn zahlreiche der Anwesenden (das Publikum ist an diesem Wochenende eher auf nicht so harten Metal eingestellt) mit dem Death Metal der Polen nicht so wirklich etwas anfangen kann, muss man BEHEMOTH attestieren, auch Leute begeistern zu können, die mit Death Metal generell eher weniger anfangen können. Sie fahren zudem die fetteste Show des Festivals auf. Viel Feuer, viel Nebel, umgedrehte brennende Kreuze und eine recht düstere Atmosphäre, die optimal von Songs wie “Demigod” unterstrichen wird. Sehr gute Show, die den Helfern allerdings im Anschluss einige Probleme bereitet. BEHEMOTH beschließen ihren Set mit tausenden von schwarzen Plastikschnipseln, die von zwei Kanonen Bühnerand in die Luft geschossen werden. Bedingt durch die eher windige Freilichtbühne landen die meisten davon auf der Bühne. Das wiederum bringt die Stagehands in arge Bedrängnis, denn das Zeug ist ziemlich schwer zu entfernen und die Leute fehlen natürlich beim Aufbau für die EDGUY-Show. Auf der anderen Seite machen sich einige der Jungs das Leben auch selbst schwer. Fegen scheint eben nicht jedermanns Sache zu sein und so sorgt die Szenerie bei vielen der anwesenden Besucher für kurzweilige Unterhaltung während des Umbaus.
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Stimme zu! Bandauswahl ausgewogen und die Stimmung gut. Leider hab ich ein paar der besten Gigs, wegen einem kleinen gesundheitlichen Problem verpasst. Die Orga war aber unter aller Sau. Verbot von Glas und Gasflaschen (unüblich und komisch, Stichkatuschen sind imo gefährlicher), was aber in keiner weise kontrolliert wurde, Chaos beim Müllpfand, Bandausgabe viel zu unterdimensioniert, Klos einfach nicht akzeptabel, ein unüberwachter Müllcontainer der erst Brannte und dann von einer Blue-man-group, die wegen dem Pegel und nicht wie der Farbe so heißen, in der Nacht zum Sonntag stundenlang zum Krankmachen benutzt wurde. Ich hab kein Auge zugemacht und hab dann schon gegen 05:00 schon angefangen zu Packen. Da ist noch einiges Nachzubessern. Würde ich aber wieder besuchen, weil die Location, Größe und Bandauswahl einfach gut waren und ich zuversichtlich bin, das die Orga dazugelernt hat.
Ja bloß kein bericht schreiben üben den doofen Osten, wer will denn auch schon hin. Manche Bands sind sich zu fein im Osten zu und manche wissen nicht mal wo sie spielen. Echt beschämend für Metal.de, die seite werde ich abhaken. So ein scheiß hier.
Lieber Robert, der Grund warum wir nur einen Bericht zum Metalfest West bringen, liegt schlicht in der Tatsache begründet, dass es nur einen Redakteur gab, der überhaupt zum Metalfest wollte, mich. Natürlich gab es die Option Dessau auch, aber ich wohne im Ruhrpott und da ist St.Goarshausen nunmal näher als Dessau. Ich kann Dir versichern, dass es bei metal.de keinen Ost/West-Konflikt gibt und wir würden uns freuen Dich weiterhin als Leser unserer Seite behalten zu dürfen.