Metalfest
Bericht vom Metalfest - Winter Edition: Exodus, Kataklysm, Sepultura live in Oberhausen und Gießen
Konzertbericht
Marduk (Oberhausen)
Nein, es sollte nicht der Tag von MARDUK werden – irgendwie ist von Anfang an der Wurm drin: Erst der starke Auftritt von HEATHEN, der die Messlatte für die nachfolgenden Bands ziemlich hoch gelegt hat, dann ein eher undurchdringlicher Sound, und das Publikum hat offenkundig keinen Bock auf Black Metal. Allerdings machen sich MARDUK das Leben auch selbst schwer: Zumindest schaffen es die vier bösen Buben nicht, die Bühne raumgreifend auszufüllen, denn dafür ist das Stageacting viel zu statisch. Einzig Frontmann Mortuus bewegt sich mal mit raumgreifenden Schritten über die Bühne, allerdings ist es nicht sein Anspruch, die Meute anzufeuern, sondern wirkt wie eh und je schlecht gelaunt.
Galerie mit 14 Bildern: Marduk - Metalfest Winteredition 2011 - Oberhausen
Nicht besser macht die ganze Chose die Songauswahl: „The Black Tormentor Of Satan“ und „World Funeral“ wollen sicherlich auch mal live gespielt werden, zum A-Repertoire der Schweden gehören die Songs aber definitiv nicht. Dass sich aber „Womb Of Perishableness“ als absoluter Stimmungstiefpunkt herauskristallisieren würde, der auch durch ein „Baptism By Fire“ nicht mehr rausgerissen werden kann… Dann doch lieber Drummer Lars Broddesson zugucken, wie er mit seinem Hochgeschwindigkeitsgetrümmer über das Drumkit fegt… einfach nur unglaublich. Trotzdem: Am Ende sind alle froh, dass es vorüber ist… irgendwie. (Eckart)
Destruction (Oberhausen)
Wer DESTRUCTION noch nie live erlebt hat, mag sich darüber wundern, dass über die gesamte Bühnenbreite verteilt drei Mikroständer stehen (natürlich jeder mit einem Plastik-Totenschädel verziert), wo doch die Thrasher seit über zehn Jahren nur noch als Trio (inkl. Drummer) unterwegs sind und somit ein Ständer überflüssig sein müsste… weit gefehlt: DESTRUCTION praktizieren ein taktisch kluges System mit zwei offensiven Kräften in Form von Frontmann Schmier und Gitarrist Mike Sifringer, von denen vor allem Schmier nicht starr hinter dem mittig platzierten Ständer verharrt, sondern häufiger mal nach links auf den Flügel ausweicht. Die Bühne ist halt groß und DESTRUCTION müssen noch mehr Lücken füllen als MARDUK vor ihnen. Und das gelingt ihnen irgendwie besser – jedenfalls ist die Stimmung unter den Zuschauern deutlich ausgelassener.
Galerie mit 25 Bildern: Destruction - Metalfest Winteredition 2011 - Oberhausen
Das mag allerdings auch am Old-School-Thrash-Set liegen, das heute ausschließlich Songs der ersten drei Veröffentlichungen „Sentence Of Death“, „Infernal Overkill“ und „Eternal Devastation“ umfasst. Und zwar in genau dieser Reihenfolge: „Total Desaster“, „Satan’s Vengeance“ und „Mad Butcher“ als Eröffnungsdreiklang, danach „Black Mass“, „Antichrist“, „Invincible Force“… noch rumpeliger und kultiger geht es eigentlich gar nicht. Passt natürlich gut zur Optik von Gitarrist Mike Sifringer, der eigentlich nur aus Haut, Knochen und seiner Korkenziehermatte zu bestehen scheint. Und irgendwie hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass von der Bühne ein süßlicher Grasgeruch wehen würde… Egal: Zum Abschluss spielen die Drei ihren Kracher „Curse The Gods“, und wohl nur die eingefleischtesten Fans haben an diesem Abend das Gefühl, einen der vielen DESTRUCTION-Klassiker verpasst zu haben. (Eckart)
Setlist:
- Intro
- Total Desaster
- Satan’s Vengeance
- Mad Butcher
- Black Mass/Antichrist/Death Trap
- Invincible Force
- The Ritual/Thrash Attack
- Eternal Ban
- Bestial Invasion
- Curse The Gods
- Outro
Destruction (Gießen)
Aus zuvor nicht absehbaren Umständen verspätet in den Giessener Hessenhallen angekommen, waren die deutschen Thrash-Legenden aus Weil am Rhein gerade dabei, ihr Bühnenbild zu formen. Also noch schnell ein Bierchen geholt und dabei zugesehen, wie Fronter Schmier noch ein letztes Mal die Totenköpfe an den Mikroständern begutachtet, um dann kurzerhand loszuböllern. Unter dem Motto der Thrashfest Classics schleudert das Drittel des deutschen Thrash-Dreigestirns mächtige Riffsalven in die Menge und spielt meiner Ansicht nach den besten Gig seit langem. Die gut besuchte Front der Bühnenregion frisst der Band aus der Hand und bedankte sich mit viel Bewegung im Auge des Sturms. Ob Klassiker wie „Curse The Gods“ oder „Invincible Force“, DESTRUCTION veranstalten mit jedem Saitenanschlag zweifelsfrei DESTRUCTION. Zwischendurch kann Schmier zwar nicht darauf verzichten, die „Metal-Einheit“ ob der Zusammenlegung des Thrash- und des Hatefests zu beschwören, doch darüber sollte man hinwegsehen können. Zum Ende hin gibt es noch eine ekstatische Bierdusche für die ersten fünf bis zehn Reihen sowie den heiß erwarteten Trademarktrack „Bestial Invasion“, von Schmier treffend als ihr eigenes „Smoke On The Water“ bezeichnet.
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Hi,
ich weiß nicht ob ich es falsch verstanden habe, aber das „You suck!“ von Maurizio galt der Technik in Oberhausen. Ich meine sie meinten etwas von nicht funktionierenden Monitoren… Außerdem ist davor die Gitarre ausgefallen…
Das sollte nur am Rande gesagt sein, denn ich glaube nicht das Band böswillig und mit Absicht ihre (zahlenden) Fans beleidigen 😛