Metalfest
Bericht vom Metalfest Deutschland 2010 mit u.a. Twilight Of The Gods, Sepultura, Behemoth, Testament, Six Feet Under, Deicide, Bolt Thrower
Konzertbericht
LEGIO MORTIS
Punkt 12 Uhr mittags eröffnen LEGIO MORTIS den Festival-Donnerstag, mit dem für die meisten Besucher das Metalfest wohl erst beginnt. Doch zu solch früher Stunde haben erst wenige den Weg vor die Mainstage gefunden, um dem Auftritt der bayrischen Black/Death-Formation beizuwohnen, kein Wunder, denn bei Temperaturen um die 10° und heftigem Wind hatte ich ehrlich gesagt auch nicht die größte Lust, mich aus dem Schlafsack heraus zu quälen und aufs Festival-Gelände zu bewegen. Leider kann ich auch nicht wirklich behaupten, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, denn die Show von LEGIO MORTIS ist alles andere als aufregend. Eher eintönig schallen die Songs, durchweg vom aktuellen Album “Theatre Of Morbid Visions”, aus den Lautsprechern und auch in Sachen Performance haben die Jungs in 15 Jahren Bandbestehen offensichtlich noch nicht viel gelernt. Kein Wunder, dass bei den wenigen Zuschauern auch kaum Stimmung aufkommt, eher gelangweilt schauen die meisten drein. Eine kleine Auflockerung gibt es dann nur mit dem A.T.C.-Cover “Around The World”.
TRAUMA
Auch bei den nun folgenden TRAUMA hat sich die Anzahl der Zuschauer kaum erhöht, mir kommt es sogar so vor, als seien noch weniger Menschen vor der Bühne als zuvor. Und obwohl der old school Death Metal der Polen zwar wenig innovativ und aufregend klingt, eignet er sich doch vortrefflich dazu, das noch müde Publikum wach zu rütteln und in die richtige Stimmung zu bringen. Dieser Effekt bleibt heute jedoch aus, denn die Zuschauer zeigen sich eher verhalten und distanziert und lassen sich so gar nicht von der Musik von TRAUMA mitreißen oder auch nur ein wenig in Bewegung bringen. Nur ein scheinbar eingefleischter Fan der Band versucht, die erste Reihe aufzumischen, grölt sogar einige Songs mit und verlangt nach der 30-minütigen Show erfolglos nach einer Zugabe. Schade, dass die Band so gar nicht beim Publikum ankam, denn eigentlich haben sich TRAUMA ganz gut geschlagen.
NEGATOR
13:30 Uhr ist nicht die beste Zeit für schwarzmetallische Klänge, das muss man wohl zugeben. So schaffen es auch NEGATOR nicht, mehr Leute vor die Bühne zu locken als ihre Vorgänger. Mit Blastbeats, düsteren, rasanten Riffs und grimmigen Screams attackieren die Hamburger das Publikum, dieses zeigt sich jedoch weiterhin wenig beeindruckt, jedoch sieht man erstmalig hier und da ein paar mehr Köpfe kreisen. Das Set NEGATORs besteht hauptsächlich aus Songs des aktuellen, frisch erschienenen Albums “Panzer Metal”, Tracks der älteren Alben sucht man fast gänzlich umsonst, dies ist allerdings bei der knappen Spielzeit der Band von einer halben Stunde gut verständlich, man will ja schließlich das neue Album bestmöglich promoten. Applaus gibt es am Ende der Show leider nur spärlich, dabei haben NEGATOR meiner Meinung nach eine sehr anständige Leistung abgeliefert.
ENFORCER
Endlich kommt ein bisschen Leben auf die Bühne! Dass ENFORCER, gemeinsam mit SUICIDAL ANGELS, STEELWING und CAULDRON, im Rahmen der “Power Of Metal”-Tour das Metalfest beehren, freut mich unglaublich, denn besonders ENFORCER sind mir als sehr gute Live-Band bereits bekannt und auch die anderen Acts können sich absolut sehen lassen. Doch jetzt sind erstmal ENFORCER am Zuge. Zwar ist es immer noch alles andere als voll vor der Mainstage, aber ein paar mehr Gesichtern als die bisherigen Bands sehen sich die Schweden immerhin gegenüber. Mit ihrer Mischung aus Heavy, Speed und Thrash Metal, ihrer energischen und dynamischen Performance und ihrem extravagantem Auftreten, stilecht im 80er-Look mit Leggins und jeder Menge Leder, können ENFORCER die Zuschauer auch sehr schnell auf ihre Seite ziehen und ihr Gig wird als erster an diesem Tag ordentlich abgefeiert. Auch dröhnen die Songs der Schweden, sowohl vom Debüt-Album “Into The Night”, also auch von der inzwischen erschienenen Scheibe “Diamonds” stammend, in viel besserem Sound aus den Boxen als bisher. Sehr gelungene Show!
ARKONA
Die russischen Pagan/Folk Metaller von ARKONA können die entstandene Stimmung problemlos halten und setzen sogar noch einen drauf. Langsam aber sicher füllt sich endlich auch der Raum vor der Bühne, besonders das Jungvolk erscheint bei ARKONA in großer Zahl. Präsentiert wird ein Querschnitt durch die Diskographie der Band, bei dem nahezu alle bisherigen Alben der Russen abgedeckt werden, dominiert wird das Set allerdings von Tracks des aktuellen Albums “Goi, Rode, Goi!”. Fronterin Masha “Scream” Arhipova tanzt und hüpft ausgelassen über die Bühne, begeistert mit ihrem außergewöhnlichen Organ und reißt das Publikum mit ihrer unbeschwerte Art sofort mit. Die Zuschauer tanzen, grölen und bangen, was das Zeug hält und die 40 Minuten Spielzeit vergehen dabei wie im Flug. Persönlich hat mich die Show ARKONAs zwar schnell gelangweilt, da ich die Band schon so einige Male live gesehen habe und die Shows der Russen untereinander sich so gar nicht unterscheiden, aber dem Publikum hat es offensichtlich gefallen, denn es würdigt den Auftritt der Band mit lauten Zugabe-Rufen, denen ARKONA aus Zeitgründen allerdings nicht nachkommen können.
SUICIDAL ANGELS
Mit den SUICIDAL ANGELS steht nun die nächste Band des “Power Of Metal”-Tour-Packages an. Die Griechen werden bereits als eine DER Bands der kommenden Thrash Metal-Generation schlechthin gehandelt und ich bin sehr gespannt, ob sie ihrem Ruf gerecht werden können. Musikalisch legen SUICIDAL ANGELS großen Wert auf Geschwindigkeit und Aggression, dennoch fehlt es den Kompositionen nicht an der nötigen Eingängigkeit. Mit dieser Mischung können sie auch das Publikum schnell auf ihre Seite ziehen und über die ganze Show hinweg am Ball halten. Doch auch ihr Auftreten ist dafür maßgeblich, so präsentieren die Griechen ihre Songs voller Spielfreude und Energie, die sogleich auf das Publikum überspringt. Das Set besteht fast ausschließlich aus Stücken ihres aktuellen Albums “Sanctify The Darkness”, das fast komplett gespielt wird, doch auch ein Song vom Vorgängers “Eternal Domination” (“Vomit On The Cross”) und ein gänzlich neuer Track “Dead Again” werden präsentiert. Nach 40 Minuten verlassen die Griechen die Bühne, während das Publikum ihnen mit jeder Menge Applaus und Zugabe-Rufen Tribut für diese herausragende Show zollt.
LEAVES EYES
Nachdem die Thrash-Granaten SUICIDAL ANGELS das Publikum mit ihren High Speed-Kompositionen attackierten, schlagen die Gothic/Symphonic Metaller von LEAVES EYES nun ruhigere Töne an oder versuchen es zumindest, denn der Sound streikt zunächst völlig. Dies ändert sich jedoch zum Glück schnell und LEAVES EYES können endlich richtig los legen. Zuschauer sind in verhältnismäßig großer Zahl erschienen (wirklich voll wird der Platz aber am ganzen kommenden Wochenende nicht) und genießen den Auftritt von Beginn an. Persönlich kann ich mit der Musik von LEAVES EYES zwar so gar nichts anfangen, Songs wie “Emerald Island”, “My Destiny”, “Elegy” oder “Njord” kommen allerdings bestens an und werden mit jeder Menge Applaus belohnt. Zwar ist der Party-Faktor bei dieser Band nicht allzu hoch, obwohl Fronterin Liv Kristine Espenæs Krull sich alle Mühe gibt, die Zuschauer anzufeuern, aber dies ist eher der Musik selbst geschuldet, die einfach nicht darauf ausgelegt ist, denn an der Leistung der sechs Musiker gibt es heute nichts auszusetzen.
SALTATIO MORTIS
Die Spielleute von SALTATIO MORTIS zeigen nun wieder, wie man ordentlich für Stimmung sorgt. Der Publikums-Andrang ist enorm, als die Band um Frontmann Alea die Bühne betritt und den ersten Titel anstimmt und während der folgenden 45 Minuten scheinen immer mehr Zuschauer vor die Mainstage zu strömen. Kein Wunder, denn SALTATIO MORTIS konnten sich in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Fan-Schar erfreuen und mit ihrem letzten Album “Wer Wind Saet” sogar Charterfolg erzielen. Dennoch verzichten die Mittelalter-Rocker heute größtenteils auf Tracks dieses Albums und legen den Fokus des Sets auf Songs des vorherigen Albums “Aus Der Asche”, das deutlich von härteren Klängen dominiert wird. So kommen Stücke wie “Prometheus”, “Uns Gehört Die Welt” oder “Spielmannsschwur” perfekt beim Metal-Publikum an und die Band wird in jedem Moment des Gigs abgefeiert. Das geht sogar so weit, dass Alea spontan eine Wall Of Death einleitet (ob das so sehr zu der Musik passt, sei mal dahin gestellt) und zum Abschluss der Show eine Runde durch die Menge surft. Sehr guter, routinierter Auftritt, doch ich muss sagen, dass ich SALTATIO MORTIS schon in deutlich besserer Form erlebt habe.
THULCANDRA
Währenddessen im Hangar spielen THULCANDRA, die neue Kombo um OBSCURA-Mastermind Steffen Kummerer, die mit ihrem beeindruckenden Debüt “Fallen Angel’s Dominion” eine exzellente Hommage an DISSECTION lieferten. Natürlich hoffe ich, dass mich die Band live genauso überzeugen wird, wie mit dem Album, aber zugleich weiß ich, dass die Kombo heute ihren allerersten Gig spielen wird, also mal abwarten. Bereits beim Intro will jede Faser meines Körpers laut DISSECTION schreien und als THULCANDRA mit “Night Eternal” beginnen, stellt sich jedes Nackenhaar auf. Musikalisch können die Münchner sofort überzeugen und bringen die Songs, bis auf ein paar kleine Verspieler, optimal rüber. Auch was die Performance angeht, zeigen sich die Musiker durchaus geübt, schließlich haben alle schon Bühnenerfahrung in anderen Bands (HELFAHRT, DARK FORTRESS) sammeln können, jedoch nur jeder für sich allein. An dem Zusammenspiel der einzelnen Performances muss man also noch üben, aber das sollte kein großes Problem darstellen und ist für den ersten Gig auf jeden Fall verzeihlich. Allein der Sound ist katastrophal, so übertönt mal das Schlagzeug, mal die Gitarre alles andere und nur das Ohr, das das Album bereits vernommen hat, kann die einzigen Instrumente noch erahnen, schade! Doch mit Sicherheit konnten THULCANDRA auch so den ein oder anderen auf sich aufmerksam machen, denn der Hangar füllte sich im Lauf der 35-minütigen Spielzeit stetig.
NEVERMORE
Endlich wird es für mich so richtig spannend beim diesjährigen Metalfest! NEVERMORE sind zwar bekanntlich nicht die beste Live-Band, aber seis drum, die Musik trifft trotzdem genau meinen Nerv, also steht mir in den folgenden 50 Minuten ein kleines Festival-Highlight bevor. Dass NEVERMORE gerade heute auch noch in Top-Form sind, ist natürlich umso erfreulicher, besonders Warrel Dane ist in bester stimmlicher Verfassung und zeigt bei Songs wie “The Riverdragon Has Come”, “Enemies Of Reality” oder “These Are My Last Words”, was er kann. Zudem präsentieren NEVERMORE gleich mehrere Stücke ihres neuen Albums “The Obsidian Conspiracy”, so den Titeltrack, den Opener “The Termination Proclamation” und das mitreißende “Your Poison Throne”, die sofort bombig von den Zuschauern aufgenommen werden und die Erwartungen an das neue Album enorm schüren. Einzig die dauernden Soundprobleme gehen einem gehörig auf die Nerven, besonders das Mikro, das ab und an sogar völlig aussteigt, ärgert nicht nur das Publikum, denn Warrel Dane tauscht es irgendwann völlig entnervt gegen ein neues aus, das zu allem Überfluss auch nicht wirklich funktioniert. Schade! Und das, wenn NEVERMORE schon mal einen wirklich herausragenden Gig spielen! Das Publikum nimmt ihnen das natürlich so gar nicht übel und belohnt die Band nach getaner Arbeit mit tosendem Applaus und nicht enden wollenden Nevermore- und Zugabe-Rufen.
KORPIKLAANI
Die trinkfesten Finnen von KORPIKLAANI entern als nächstes die Mainstage, um das feierwütige Publikum mit ihren Saufhymnen zu bespaßen. Das gelingt ihnen innerhalb von kürzester Zeit, die Stimmung ist ausgelassen, die ersten Reihen johlen, bangen und grölen jeden Song mit, doch auch weiter hinten wird die Musik der Folk Metaller gut abgefeiert und das, wie es sich gehört, mit jeder Menge Alkohol. Auch die Band selbst ist bester Laune, genehmigt sich natürlich auch den ein oder anderen Drink, animiert das Publikum zum Mitmachen und feiert ebenso ausgelassen auf der Bühne, wie es das Publikum unten vormacht. Schade nur, dass der Fokus des Sets auf den neueren Alben liegt, denn mit KORPIKLAANI kann ich spätestens seit “Tales Along This Road” nichts mehr anfangen und kenne somit fast gar keinen Song. Dies scheint nicht nur mir so zu gehen, denn das Publikum verlangt in jeder Songpause lauthals nach Stücken wie “Beer, Beer”, wird damit jedoch fast bis zum Ende der Show hingehalten. Als dieser Wunsch jedoch erfüllt wird, tobt die Meute nur umso mehr und auch “Happy Little Boozer” und “Hunting Song” sind mir dann auch wieder bekannt. Die folgenden 50 Minuten vergehen rasend schnell und KORPIKLAANI haben ihr Ziel erreicht: Spaß hatte das Publikum auf jeden Fall.
ROTTING CHRIST
Gleichzeitig im Hangar zeigen die Griechen von ROTTING CHRIST ihr Können. Da sie sich wahrlich nicht oft auf deutschen Bühnen präsentieren, ist die Halle prall gefüllt und es ist bereits vor der Show kaum an ein Durchkommen nach vorn zu denken. Berichten zufolge soll es während der Show nicht einmal mehr möglich gewesen sein, überhaupt in den Hangar zu kommen. Als die Griechen schließlich die Bühne betreten und mit dem Titeltrack ihres neuen Albums “Aealo”, von dem im Laufe des Auftritts noch “Eon Aenaos”, “Fire Death and Fear” und “Noctis Era” präsentiert werden, die Show eröffnen, bricht die Hölle los. Schnell ist klar, dass ROTTING CHRIST keine Gefangenen machen. Das Publikum grölt, mosht und bangt, dass es eine wahre Freude ist und zollt der Band nach jedem Song durch extatischen Applaus, emporgereckte Fäuste und Sprechchöre seinen Tribut. Auch die vorherigen Alben kommen bei der heutigen Show nicht zu kurz, es folgen “Phobos‘ Synagogue” von “Theogonia”, “Athanati Este” von “Sanctus Diabolus”, “In Domine Sathana” von “Genesis”, sodass am Ende alle Alben der letzten Dekade zum Set beigetragen haben. Nach 45 Minuten müssen ROTTING CHRIST die Bühne allerdings schon räumen, die Zuschauer allerdings wollen die Griechen kaum gehen lassen.
LEGION OF THE DAMNED
Und schon ist die Zeit für den Co-Headliner des ersten Festival-Tages gekommen: LEGION OF THE DAMNED. Wirklich begeistert hat mich die Musik der Holländer nie, aber live war bisher jede Show, die ich von ihnen gesehen habe, der absolut Killer! Und auch heute soll dies nicht anders sein, nach einem kurzen Intro, gespickt von Pyro-Effekten und Kanonenschlägen, ballert die Legion der Verdammten auch schon los, ohne Rücksicht auf Verluste. Und schon bei den ersten Takten ihres selbstbetitelten Stückes haben sie das Publikum vollkommen in ihrer Hand und lassen es in den folgenden 50 Minuten nicht mehr los. Bei den folgenden “Malevolent Rapture”, “Into The Eye Of The Storm” und “Cult Of The Dead” gerät das Publikum immer mehr in Bewegung und verschmilzt zu einer einzigen Wolke fliegender Mähnen. Die Stimmung koch geradezu und die Band setzt dennoch weiter alles daran, den Zuschauern noch mehr einzuheizen, was kaum möglich ist. “Demonfist”, “Death’s Head March” und “Taste Of The Whip”sind die nächsten Songs im Set, das die Legion für diesen Abend ganz vortrefflich zusammen gestellt hat, so bietet es genau die richtige Mischung aus Mitgröl-Klassikern, aktuellem Material und Perlen, die sonst nicht so häufig live gespielt werden. Mit “Pray And Suffer”, “Necrosophic Blessing”, “Bleed For Me” und “Son Of The Jackal” gehen LEGION OF THE DAMNED noch einmal richtig in die Vollen bis sie ihren Auftritt mit “Werewolf Corpse” beenden und unter riesigem Applaus und Gejole die Bühne die den anstehenden Headliner räumen. Auch wenn man die Holländer schon oft live gesehen hat, immer wieder ein Erlebnis.
TYR
Wem das zu brutal ist, der kann sich im Hangar von etwas sanfteren, melodischeren Klängen umfangen lassen, wo nun die Folk Metaller TYR von den Faröer Inseln die Bühne betreten. Persönlich habe ich die Jungs einmal zu oft live gesehen, als dass ich mich für ihre Show noch sehr erwärmen konnte, aber dies geht zum Glück nicht vielen Besuchern heute so, denn der Hangar ist, trotz der Wahnsinns-Acts auf der Hauptbühne, prall gefüllt. Der Sound hat sich zwar immer noch nicht verbessert, aber davon völlig unbeeindruckt zocken TYR einen gewohnt guten Auftritt, zeigen sich spielfreudig, feuern die Menschen an und bleiben stets in Kontakt zu ihnen, was es ihnen leicht macht, sie schnell auf ihre Seite zu ziehen.. Dabei begeistern sie die Zuschauer sowohl mit Klassikern wie “Regin Smidur” und “Hail To The Hammer”, als auch Stücken ihres aktuellen Albums “By The Light Of The Northern Star”, mit dem die Vier endlich einen lang erwarteten Durchbruch in der Szene feiern konnten.
BOLT THROWER
Endlich wieder BOLT THROWER! Da sich die Briten auf deutschen Festival ja immer sehr rar machen, räumen sie dementsprechend immer gut ab, wenn sie denn mal spielen. Ihre Bestätigung auf dem Metalfest hat bestimmt den ein oder anderen Metalhead zu dem Entschluss getrieben, zu kommen. Dementsprechend ist es gut voll vor der Mainstage, als die britische Death Metal-Legende sie während eines klassischen Intros betritt und schließlich mit “4th Crusade” den Auftritt eröffnet. Auch BOLT THROWER haben zu Beginn mit ziemlichen Sound-Problemen zu kämpfen, doch diese sind bereits beim zweiten Stück “Rebirth Of Humanity” zum Glück gelöst.
Meiner Meinung nach sind Bands live besonders beeindruckend, die auch ohne großartige Bühnenshow und jeder Menge Drumherum auskommen und nur durch ihre pure Präsenz und Ausstrahlung eine unglaubliche Atmosphäre und Spannung kreieren können. BOLT THROWER gehören ohne Frage dazu, denn schlichtweg dadurch, dass sie ihre Songs performen, walzen die Briten gnadenlos alles weg, was sich ihnen in den Weg stellt. So schlagen sie in der nächsten Stunde mit Killer-Nummern der Marke “World Eater”, “Anti Tank”, “Salvo”, “Killchain”, “Mercenary” und natürlich “No Guts, No Glory” nur so um sich und verwandeln den Raum vor der Bühne in ein Meer aus kreisenden Köpfen. Jeder noch so müde und betrunkene Metalhead ist geradezu gezwungen mitzumachen, denn still halten ist bei BOLT THROWER einfach unmöglich. Leider bereits nach einer sehr kurzweiligen Stunde verlasen die Briten schließlich die Bühne. Wahnsinns-Show, von der mit Sicherheit so einige heftige Nackenschmerzen davon tragen werden, aber was solls, gelohnt hat sich das allemal.
DORNENREICH
Auch während der BOLT THROWER-Show wird für die sanfteren Gemüter für die nötige Auswahl gesorgt, denn DORNENREICH, sind die nächsten im Hangar, der diesmal zwar deutlich weniger Gäste zählt als zuvor, sodass man auch während der Show problemlos relativ weit nach vorne gelangen kann, die Anwesenden genießen die atmosphärische Show der Österreicher aber in vollen Zügen, die heute als einziger Act im Hangar eine volle Stunde spielen darf. Nach einem kurzen Intro beginnen die Drei ihren Auftritt mit “Schwarz Schaut Tiefsten Lichterglanz”, auf einen akustischen Track zu Beginn verzichten DORNENREICH heute ausnahmsweise. Im Weiteren ist das Set aus Songs fast aller Alben der Österreicher zusammen gesetzt, sodass bei Fans kein Wunsch offen geblieben sein dürfte. Präsentiert werden z.B. “Der Hexe Flammend Blick”, “Wer Hat Angst Vor Einsamkeit?”, “Grell Und Dunkel Strömt Das Leben” oder “Flammentriebe II”. Und mit ihrer interessanten Mischung aus deutschsprachigem Black Metal und Ambient Rock, begleitet von einer Geige, haben DORNENREICH bestimmt auch den ein oder anderen neuen Interessenten heute für sich gewinnen können, denn langsam aber sicher füllt sich die Halle während der Show der Österreicher doch immer weiter. Routinierter und zugleich unglaublich emotionaler und eindrucksvoller Auftritt.
STEELWING
Auch wenn es langsam immer schwieriger wird, wach zu bleiben, müssen STEELWING einfach noch sein. Die Zuschauerzahl ist zwar mehr als verhalten und man kann problemlos fast bis ganz nach vorn gehen, STEELWING lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken und zocken einen absolut anständigen Gig von 45 Minuten runter. Die jungen Schweden konnten im letzten Jahr den “Rock The Nation”-Award einheimsen und veröffentlichten kurz darauf ihr Debüt-Album “Lord Of The Wasteland”, dass bei Genre-Kennern einschlug, wie eine Bombe. Bereits auf dem diesjährigen Keep It True Festival konnten mich auch die Live-Qualitäten der Fünf überzeugen und daran knüpfen sie heute nahtlos an. Authentisch gekleidet wie schon ENFORCER frönen die Schweden dem Heavy Metal der 80er, liefern eine unglaubliche Show ab und schaffen es sogar, mit Songs wie “Roadkill (…Or Be Killed”) die wenigen zum Mitmachen zu bewegen. Schade nur, dass sie sich nicht vor größerem Publikum behaupten können, das hätten sie nämlich wahrlich verdient.
CAULDRON
Ach verflucht, CAULDRON spielen ja auch noch, das zumindest wird mir schlagartig bewusst, dabei hatte ich bei STEELWING schon arg mit der Müdigkeit und dem steigenden Alkohol-Pegel zu kämpfen. Aber was solls, 35 Minuten Heavy Metal gehen schon noch rein.
Die Zuschauerzahl ist weiter geschrumpft, der Hangar hat sich fast komplett geleert, ein paar wenige Trinkwütige und Interessierte stehen allerdings noch. CAULDRON sieht man den Unmut darüber zwar deutlich an, doch sie ziehen ihre Show stur durch, präsentieren dabei bis auf “Bound to the Stake”, “Witch Trail” und “Midnite Hour” jeden Song ihres aktuellen Albums “Chained To The Nite” und packen noch Stücke ihrer ersten EP “Into The Cauldron” dazu. Um ehrlich zu sein, können mich die Kanadier live nicht so wirklich überzeugen, die wenige Erfahrung sieht man ihnen deutlich an und auch an den Instrumenten hapert es hier und da einfach noch. Leider können sie diese Mankos heute auch nicht durch überragende Spielfreude oder Energie wett machen, was zu solch später Stunde allerdings mehr als verständlich ist. Ich für meinen Teil werde mir die Band gelegentlich nochmal in besseren Umständen zu Gemüte führen.
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