Metalcamp
Bericht vom Metalcamp Festival 2011 in Tolmin, Slowenien
Konzertbericht
Den Donnerstag schon als eigentlichen Festivalhöhepunkt – zumindest was die Namen betrifft – zu bezeichnen, ist nicht vollends übertrieben. Doch bis sich die Herren Araya, King & Co. die spätabendliche Ehre geben, ist es noch eine Weile hin. Es ist derweil zu beobachten, dass die Fans am dritten – und gefühlten vierten – Festivaltag nicht ganz so gut mehr aus den Startlöchern kommen.
Während die deutsch-schweizer Progger von THE OCEAN ihren halbstündigen Slot mit reichlich körperlicher Akrobatik ausfüllen, geht es vor der Bühne doch wesentlich zurückhaltender zu.
Die Hitze fordert ihren Tribut und auch bei TROLLFEST und THAUROROD füllt sich das Areal vor der Bühne eher zaghaft – man sucht zunächst noch den Schatten der Bäume und beobachtet das Geschehen aus einiger Entfernung.
Das ändert sich erst in den frühen Abendstunden, als DIE APOKALYPTISCHEN REITER mit sattem Sound und reichlich neuem Material ihres letzten Longplayers „Moral und Wahnsinn“ einen mehr als soliden und fetten Auftritt hinlegen.
Episch wird es im Anschluss, als die finnischen Melodic-Death-Metaller KALMAH die Wartezeit auf den Hauptact kurzweiliger gestalten.
Bühne frei für SLAYER – musikalisch sorgen die Kalifornier bei ihrem zweiten Stelldichein auf dem Metalcamp nach 2005 nicht unbedingt für den großen Überraschungsmoment. Mit dem Opener „World Painted Blood“ wird die Fahrtrichtung unmissverständlich und ohne großen Schnickschnack vorgegeben, doch wer beackert denn bitteschön dort am linken Bühnenrand die zweite Gitarre? Gary Holt von EXODUS ist kurzfristig für den erkrankten Jeff Hanneman eingesprungen und zeigt sich ziemlich riffsicher neben seinen temporären Bandkollegen. Ansonsten sorgen SLAYER für nicht viele Aha-Effekte, aber wer hätte das auch schon erwartet. Klassiker wie „War Ensemble“, „Spirit In Black“ oder „Chemical Warfare“ dürfen auf der Set natürlich nicht fehlen und Songs wie „Bloodline“ oder „Dittohead“ sind einfach mal wieder schön zu hören. Das Zugaben-Quartett „South Of Heaven“, „Raining Blood“, „Black Magic“ und „Angel Of Death“ beenden kurz nach Einbruch der Geisterstunde den wohligen Spuk und SLAYER überlassen WATAIN die Bretter, um den Rest zu Ende zu bringen.
Watain
Und das tun sie auch – mit ihrer vor Teufelsanbeter-Klischees nur so triefender schwarzen Musikmesse sorgen sie bisweilen gar für den einen oder anderen Schmunzler ob ihrer nicht ganz unfreiwilligen Komik der Bühnenshow.
Wer jetzt noch kann, schleppt seine müden Knochen zur Nebenbühne von der die „Ziegen“ von MILKING THE GOATMACHINE unbarmherzig ihren Deathgrind prügeln, als ob sie gleich zur Schlachtbank geführt würden und was doch noch eine stattliche Anzahl an Fans zu erfreuen vermag.
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