Metalcamp
Bericht vom Metalcamp 2010 mit u.a. Obituary, Six Feet Under, Dark Tranquillity, Immortal, Finntroll, Cannibal Corpse, Paradise Lost, Sabaton
Konzertbericht
Mit Einbruch der Dunkelheit, wurde es auch auf der Bühne tiefschwarz, als die Parade-Black-Metaller von IMMORTAL sich als letzter Headliner des Metalcamps 2010 die Ehre gaben. Das Gelände ist beim Festival-Zieleinlauf wieder sehr gut gefüllt, selbst der „Hügel der Bierleichen“ wirkte plötzlich wieder lebendig. Die Norweger kredenzten zunächst Songs jüngerer Machart, bedienten in der zweiten Hälfte aber auch die Fans der ersten Stunde. Man kann Abbath, Horgh & Co. keinen Vorwurf machen – am musikalischen Unvermögen lag es sicherlich nicht, dass lediglich nach einem kurzen anfänglichen Aufbäumen das Publikum einfach nicht mehr in der Lage war, die Band entsprechend zu feiern. Der Beifall verhalten, aber anerkennend, körperliche Aktivitäten nur noch vereinzelt zu beobachten… die Luft war einfach raus nach fünf Tagen Prügel-Polonaise und Ringelpietz mit Circle Pit und Wall of Death. Selbst das bereits erwähnte Schlauchboot hing mittlerweile schlapp über der Schulter seines Besitzers… denkbar ungünstige Voraussetzungen, jetzt noch die Bühne betreten zu müssen. Die Allerwertesten-Karte, um Mitternacht nach dem Headliner als Resterocker und Rausschmeißer auftreten zu dürfen, hatten STEELWING gezogen. Vermutlich waren es nur noch die Tageskarten-Besitzer, welche den Schweden während der Geisterstunde Gesellschaft leisteten. Verübeln kann man es den Power-Metallern zwar nicht wirklich, dass sie ihren Auftritt – und somit auch das siebte Metalcamp – nach gerade mal einer halben Stunde beendeten… professionell ist jedoch etwas anderes. Wie dem auch sei – einen faden Nachgeschmack hinterließ dies wahrscheinlich nur bei den eingefleischten STEELWING-Fans, dem Erfolg des Festivals konnte es jedoch keinen Abbruch bereiten.
Was STEELWING nicht im Stande waren auszufüllen, erledigte am nächsten Morgen eine regionale Polka-Kapelle übrigens mit Bravour: die Rolle als würdiger Rausschmeißer! Am benachbarten Bahnhof von Most na Soci begrüßte sie bereits fröhlich aufspielend die ersten ankommenden Touristenzüge. Irgendwo dazwischen warteten die menschlichen Metalcamp-Reste auf ihre Abfahrt, Metalheads und Senioren klatschten sich quasi einander ab. Polka statt Prügelgitarren – die Gegend war also wieder fest in der Hand von 60Plus. Bis zum nächsten Jahr im Juli, wenn Heidi, Ziegenpeter und der Almöhi es auf ein Neues krachen lassen bis das Fräulein Rottenmeier kommt…
Ein abschließendes Fazit des gesamten Festivals, vor allem des musikalischen Programms, bleibt für einen Ein-Tages-Schnuppergast ein schweres Unterfangen. Von der bereits über den Klee gelobten imposanten Kulisse und der Gastfreundschaft der Slowenen einmal abgesehen, ist es dennoch ganz sicher nicht übertrieben, das Metalcamp an dieser Stelle auch in allen weiteren Nuancen anzupreisen. Apropos Preise – drei Euro für ein Bier sind moderat, aber auch nicht zu moderat. Für die erfahrenen Metalcamper war dies zumindest einer der wenigen Kritikpunkte – die Tatsache, dass die Veranstalter anstatt des lokalen Lasko-Gerstensaftes das österreichische Ottakringer servierten und damit auch die Preise anheben ließen, sorgte mitunter für Anflüge von Unmut bei den Freunden opulenten Genusses von aus Hopfen und Malz Gebrautem. Preislich nähert man sich also westlichen Standards, allerdings auch organisatorisch, was wiederum keineswegs als Minus anzusehen sei. Ein Mega-Event wie Wacken wird das Metalcamp nie werden, dafür reicht allein schon der Platz nicht aus und diesen Anspruch hat es auch gar nicht. Das ist vermutlich auch der Reiz, den das Festival als internationales Familientreffen im Zeichen der Mano Cornuta ausstrahlt. Und das noch ganz lange, bleibt abschließend zu hoffen. Der Schnupperkurs zumindest wusste anzufixen für mehr Metalcamp im nächsten Jahr… sofern es die italienischen Eisenbahner zulassen.
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