Metalcamp
Bericht vom Metalcamp 2010 mit u.a. Obituary, Six Feet Under, Dark Tranquillity, Immortal, Finntroll, Cannibal Corpse, Paradise Lost, Sabaton
Konzertbericht
Hell over Paradise – wenn’s der Almöhi richtig krachen lässt…
Stromgitarren-Fraktion hält Klausur im Nationalpark: Siebtes Metalcamp-Festival lockt Schwermetaller aus ganz Europa ins slowenische Idyll.
Die Julischen Alpen, dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein… Zugegeben, ein leichter Hauch von Heidi-Romantik schwingt bei der Anfahrt zum Metalcamp schon mit. Dort, im eigentlichen Urlaubsparadies der Generation 60Plus, erwartet man an sich nicht wirklich die metallische Apokalypse. Doch einmal im Jahr, da versinkt das sonst so beschauliche Tolmin im Ausnahmezustand – Horden schwarz gekleideter, schwerstens tätowierter Metalheads fallen aus fast ganz Europa in das slowenische Idyll ein, dessen Bewohner ihre temporären „Besatzer“ allerdings mit stets offenen Armen empfangen. Ein Szenario, welches sich jüngst zum siebten Mal wiederholte. Die Pensionen waren schon seit Wochen restlos von campingfaulen Festivalbesuchern ausgebucht, im altbackenen Interieur der Gasthöfe bevölkerten sie die Tische, labten sich am einheimischen Gerstensaft und aus den Boxen knüppelte es brachial heraus. Es ging laut zu… laut, fröhlich und friedlich. Ohne Zweifel – Tolmin war in dieser Woche die Hauptstadt des Heavy Metal. Ein wenig erinnerte dieses Aufeinanderprallen der Kulturen schon an das alljährliche Wacken-Spektakulum. Um dieses Bild nun passend zu machen, gilt es lediglich noch die norddeutsche Tiefebene mit einer Landschaft wie dem Schwarzwald zu ersetzen und schon ist man beim Metalcamp.
Die Location schlug derweil alles dem Verfasser dieser Zeilen bis dato Bekannte. Eingebettet im waldigen Tal, dessen mächtige Bäume genügend Schatten vor der brütenden Hochsommerhitze spendeten, zwischen zwei Flussläufen, auf denen die Ausflugsdampfer dampften und sich am Ufer die Sonnenhungrigen sonnten… Impressionen, wie aus einem Reiseprospekt. Da verwundert es eher weniger, dass sich die Region Primorska einer großen Beliebtheit beim älteren Semester und Familien erfreut – warum soll dies in Verbindung mit dem richtigen Soundtrack nicht auch bei den Freunden zorniger Stromgitarren so sein? Ach ja, und welches Festival kann schon einen Badestrand sein Eigen nennen? Wem allein das noch nicht genug an touristischer Kurzweil war, hatte zudem die Möglichkeit, auf geführten Wanderungen durch die Berglandschaften den Restalkohol des Vortages schwitzenderweise zu entsorgen, eventuell aufkeimende Jagdtriebe beim Paintball zu kompensieren oder – sofern schwindelfrei – festgezurrt am Paragleiter das Festival aus der Vogelperspektive zu genießen. Im Großen und Ganzen war das mehr eine riesige Ferienfreizeit für rund 15.000 Freunde des Ultraharten als ein Festival im herkömmlichen Sinne.
Das von den Veranstaltern ausgegebene Motto „Hell over Paradise“ war Programm und lieferte den Beweis, dass die Hölle (zumindest in Tolmin) an sich ein recht angenehmer Ort mit nicht minder angenehmen Zeitgenossen ist. Man hatte sich überall sicht- und unüberhörbar auf das Stelldichein der Belzebuben eingestellt. War es nun der „Metal-Grill“, der auf dem Höllenfeuer geschmorte Gaumenfreuden feilbot oder die Tankstellen und Kioske, die ihr Angebot ganz auf die primären Bedürfnisse ihrer Gäste mit „Metal-Beer“ abgestimmt hatten – dem neutralen Beobachter wurde schnell klar, das „Full Metal Village“ lag in dieser Woche in Slowenien. Selbst die lokalen Personenbeförderungsunternehmen schoben mit ihrem „Metal-Taxi“ Überstunden und das Beste: Wartete man einmal etwas länger auf ein solches, dann war die anschließende Fahrt gar umsonst. Trotz Touri-Hochburg hatte man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck einer Abzocke… nirgendwo. Da zahlte die Hartwurst-Fraktion doch gern die symbolische Kurtaxe von 1,01 Euro für ihre Klausurtagung im Naturpark.
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