Metalcamp
Bericht vom Metalcamp 2008 mit u.a. Subway To Sally, Six Feet Under, Opeth, Morbid Angel, In Flames, Heaven Shall Burn, Behemoth, Arch Enemy
Konzertbericht
Samstag 05.07.08:
Für die meisten der zweite oder dritte Tag im Metalparadies und dennoch hatten einige – trotz dem hervorragenden Line-Up der ersten zwei Festivaltage – noch nicht bekommen was sie wirklich begehrten.
Ob diese Taktik erfolgreich war und sich tatsächlich ein paar Damen für die Herren gefunden haben, können wir leider nicht sagen. Im Zweifelsfall gab es jedoch Abends auch Striptease-Shows, die zumindest dem Auge etwas boten (wobei auch am Strand genügend nackte Haut zu sehen war), für alles weitere wäre eventuell ein wenig mehr Engagement nötig gewesen.
PERISHING MANKIND
Samstag, 14:30, und wieder hatte eine österreichische Band die Ehre, den Tag im Metalparadies einzuleiten. Und obgleich es fast zwei Stunden früher am Tag und eigentlich noch viel zu heiß zum bewegen war, waren bei PERISHING MANKIND schon mehr Leute auf dem Platz als Tags zuvor. „Mortiality“, „Wonderland“ und „Sad Day“ rief auch schon einige vereinzelte Headbanger auf die Wiese. Daneben gab es etliche, die nur in Badehose erschienen waren und sich von den Securities mit Wasser aus dem Wasserschlauch versorgen ließen.
Als letzten angekündigten Song spielten sie „Rage“, dem sie noch als ‚einen Song für die Groupies‘ „Phantom Of The Opera“ folgen ließen. Und obwohl manche Lieder einfach wirklich nicht geshoutet und gegrowlt werden sollten, verlangten die ‚Groupies‘ (in der Frontreihe sogar mit einer Bandflagge ausgestattet) nach Zugabe, was allerdings nicht erfüllt werden konnte.
THE SORROW
Die Wiese vor der Hauptbühne entpuppte sich an diesem Tag als wahre Pilgerstätte. Kaum war die erste Band von der Bühne verschwunden, verschwanden auch die meisten Zuhörer, nur um pünktlich zu THE SORROW wieder aufzutauchen. Diese hatten ein eigenes Banner mit dabei und verstanden es, ihr Publikum zur Aktion zu bewegen.
Bei ihrem Song „Death From A Lovers Hand“ von ihrem bisher einzigen Album „Blessings From A Blackened Sky“ forderten sie einen Circlepit, der die Menge zweiteilte und aufeinander zustürmen ließ. Kleines Manko an ihrem Auftritt war der Mix aus Englisch und Deutsch, in dem sie ihre Ansagen formulierten.
MERCENARY
MERCENARY begannen ihre dreiviertel Stunde Spielzeit ohne die Soundprobleme beim Keyboard, welches in der Folge dann auch kaum zu hören war, schon endgültig gelöst zu haben. Mit sechs Personen füllten sie die Bühne gut aus, und es war überraschend angenehm, zweistimmigen Gesang zu hören.
Die größte Aufmerksamkeit zog aber nicht die Band, sondern ein gänzlich unbekleideter, volltrunkener Zuhörer im Publikum auf sich. Die Hose über die Schulter gelegt, noch einen Gürtel um die nackten Hüften, stand er mitten in der, bald einen Kreis um ihn bildenden Menge, die sich den Spaß machte, diesen Moment per Videokamera festzuhalten. Wir verzichteten auf ein Bild von diesem Spektakel und richteten die Kamera lieber weiter auf die Band.
LEGION OF THE DAMNED
Mit theatralischem Intro leiteten LEGION OF THE DAMNED ihren Auftritt ein. Bald darauf folgende technische Probleme bei „Bleed For Me“ wurden provisorisch durch ‚LEGION‘-Sprechchöre aus dem Publikum gelöst. Danach ging es ohne weitere Zwischenfälle voran über „Reaper’s Call“ und dem obligatorischen „Legion Of The Damned“. Auch bei weiteren Songs zeigte sich das Publikum textsicher und moshbereit.
Den Forderungen nach einem Circlepit bei „Son Of The Jackal“ wurde ohne Umschweife nachgekommen und so stürzten sich Legion-Fans und ein paar Flussschlammonster erfreut aufeinander. Anscheinend hatten ein paar Metalfans die kühlende Wirkung von Uferschlamm entdeckt und sprangen nun mit bald verkrusteter Erde überzogen durch die Sonne.
FINNTROLL
FINNTROLL betraten um viertel nach sechs Uhr mit einem Trommelintro die Bühne und machten sich daran, ihr Publikum in folkloristisch angehauchten Metal, wobei die Folk-Elemente leider nur per Keyboard gespielt wurden, zu entführen. Mit über Gesicht und Oberkörper gezeichneten Astsilhouetten verbreiteten sie auch optisch den Flair nordisch-finnischer Kargheit in den sie ihre düsteren, stimmungsvollen Sounds einbrechen ließen.
Aber auch die fröhlicheren Stimmungsanklänge schienen die Menschen von ihren Strandplätzen weg und auf die Wiese vor der Bühne gelockt zu haben. Dort wurden sie nun aufgefordert, zu „Bloodnight“ im Takt zu klatschen. Auch einen Moshpit wollten die Finnen sehen, einen ‚richtigen‘ bitte, ob die Leute wüssten, was das sei, fragte Vreth augenzwinkernd. Dafür spielten sie dann, ebenfalls von ihrem ersten Album „Midnattens Widunder“, den Song „Black Mountain“. Aber nicht nur ältere Lieder, sondern auch „A Mighty Horde“ und „Song“ von ihrer neusten sowie „Fiskarens Fiende“ und „Nattfödd“ von der gleichnamigen Platte fehlten nicht um den durchs Publikum fliegenden Schuhen musikalische Unterstützung zu gewähren.
MESHUGGAH
MESHUGGAH, eine Band die einzuordnen nicht leicht fällt. Viel eher scheint sie aus dem Rahmenprogramm hinauszufallen. Hier große Worte, wie dass sie aus der Masse hervortraten oder sich über die doch eher gefälligen Bands heraushoben, zu benutzen würde der Sache nicht gerecht werden. Technisch hochversiert stürzten sich die Schweden in einen Rausch aus akustischer Zertrümmerung und Wahnsinn ohne allerdings ihr Publikum zu Teilnehmern ihres Albtraums zu machen.
Das mag an der Sonne liegen, die das Ganze eher ins neutrale rückte, vielleicht auch an der wieder dezimierten Menge, die sich eher gemütlich in ihr Zuhörerdasein fügte. Im Mienenspiel des Sängers ebenso wie bei ausdrucksstarken Songs wie „Future Breed Machine“ offenbarte sich dann doch die Kraft dieser Band, die auf einem eigenen Konzert zu erleben nervenzehrend lohnenswert wäre.
APOCALYPTICA
Einen Stimmungswechsel schaffend, wie er tiefer fast nicht mehr sein könnte, begann als nächste Band APOCALYPTICA ihr Spiel. Vier thronähnliche, celloförmige Sessel waren auf die Bühne geschoben worden, allerdings blieb lediglich Antero Manninen, der APOCALYPTICA nur mehr live unterstützt, die ganze Show über sitzen. Die anderen drei fegten samt ihren Cellos über die Bühne, headbangend, miteinander scherzend und dabei die doch nicht so kleinen Instrumente mal in die Höhe haltend, mal tief einander gegenüber stehend spielend. So viel Begeisterung wusste das Publikum zu schätzen, das bei Songs wie „Bittersweet“ Feuerzeuge hochhielt und mitklatschte und andere Songs wie „Life Burns“ dazu nutzte, um über die Menge nach vorne zu surfen. Stücke ihres ersten Albums wie „Creeping Death“ fehlten ebenso wenig wie „Ion“, oder „Last Hope“ ihrer letzten Platte.
Die viel zu früh einsetzenden „one more song“-Rufe wurden durch ein freundliches aber bestimmtes „shut up and listen“ gekontert. Da die Menge aber unbedingt um mehr Songs flehen wollte, verließen APOCALYPTICA rechtzeitig die Bühne, um sich von Zugaberufen erneut hervorlocken zu lassen und den einen Pflichtsong zu spielen. Was wäre das für ein APOCALYPTICA-Konzert ohne „Nothing Else Matters“! Singende Menschen, Feuerzeuge und verklärte Gesichter waren dann wohl auch ihr verdienter Lohn, so dass sie, immer noch vor angesetztem Ende, endgültig die Bühne verließen.
ICED EARTH
Eine Band die fast schon so alt ist wie ich selbst, zum Urgestein des Metal zählt und die ich bis dato noch nie live erlebt habe: ICED EARTH. Und leider muss ich danach sagen, dass ich auch nicht allzu viel verpasst habe. Obwohl sie auch viele ihrer älteren Songs spielten und damit einen Grossteil ihres Publikums in den Bann zogen, hinterließen sie einen etwas langweiligen Gesamteindruck, der durch ihren puren Metal durch nichts abgelenkt und aufgelockert wurde. Etwas mehr Show hätte hier helfen können auch die zu überzeugen, die nicht eh schon eingefleischte ICED EARTH-Fans waren. Dementsprechend waren auch die Reihen vor der Bühne wieder etwas mehr gelichtet als noch bei APOCALYPTICA.
Echte Fans allerdings dürften sich bei Songs wie „The Coming Curse“, „I Died For You“, „Pure Evil“ und „Watching Over Me“ halb in den Metalhimmel versetzt gefühlt haben. Auch „Dracula“, das Barlow als sein Lieblingsstück und Liebeslied ankündigte, stieß, ebenso wie „Vengeance Is Mine“, auf große Begeisterung in der mitsingenden, mit Feuerzeugen die Nacht belebenden Menge.
AMON AMARTH
AMON AMARTH. Ausklang und, trotz kürzerer Spielzeit als ICED EARTH, Höhepunkt des Abends. Harmonischer, stimmungsvoller Melodic-Death-Metal verzauberte schnell die den Platz ausfüllende Menge. „Asator“ versank in einem Händemeer, „The Fate Of Norns“ in einem von der Band angeregten ‚real‘ Moshpit. Lauthals und weithin war das mitgrölen des Publikums bei „Death In Fire“ hörbar nachdem Johan Hegg meinte: „Wir wollen, dass ihr so laut seid, dass alle Götter euch hören können!“. Als besonderes Lied spielten AMON AMARTH das live mehr als rare „Across The Rainbow Bridge“.
Auf den herabgelassenen Screens rechts und links neben der Bühne waren stilisierte Videos, farbverzerrt, die hellen Bereiche nach Flammen aussehend und an Andy Warhol erinnernd, zu sehen. Crowdsurfer überflogen die Menge und obgleich sie sofort wieder aus dem Graben hinausgeleitet und hinter die Absperrung verfrachtet wurden, schaffte es ein Fan bei „Cry Of The Black Birds“ auf die Bühne zu gelangen. Sein Glück währte allerdings nur kurz, denn sofort wurde er wieder herab geholt und zurück ins Publikum gebracht. Grünes Licht erfüllte die Bühne bei „An Ancient Sign of Coming Storm“ und schon allein die Anfangsriffs von Songs brachten die Fans dazu, den Sturm herab ins Publikum zu bringen. Die fünf Schweden waren davon so begeistert, dass sie es sich nicht nehmen ließen, nach dem letzten Song noch Fotos ihres Publikums zu machen.
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