Metal4Splash Open Air
Der große Festivalbericht 2013
Konzertbericht
Freitag, 26.07.2013
Die Ruhe vor dem Sturm: das unendlich gemütliche Gelände.
SCARNIVAL
Nachdem am Donnerstag bereits angereist und den Leuten mit einer Warm-up-Party eingeheizt wurde, beginnt der Freitag pünktlich mit den Hannoveraner Melodic Death Metallern SCARNIVAL. Allzu viele Leute tummeln sich noch nicht vor der Bühne, aber die, die davor stehen, machen Party für die dreifache Menge: Wie im Einleitungstext bereits geschrieben ist es ja doch eher eine Seltenheit, dass die Eröffnungsband eines Festivals bereits Circle Pits bekommt, ohne dazu aufzurufen. Den Leuten gefällt sichtlich, was die fünf Jungs dort auf der Bühne machen – und auch über die fünf Jungs lässt sich sagen, dass sie sich hier sichtlich wohl fühlen. Das Hauptaugenmerk liegt bei ihrem Auftritt auf den Songs der 2012 erschienenen, selbstbetitelten EP – und dazu lässt sich sowohl auf als auch vor der Bühne mächtig abgehen. Eine super Show, die vom Publikum zurecht mit den ersten „Zugabe“-Rufen des Festivals belohnt wird. (Stephan Möller)
ISLAY
Was passt besser zum Metal als hochprozentiger Alkohol? Genau das haben sich auch die Jungs von ISLAY gedacht und ihr gesamtes Schaffen dem Whisky verschrieben. Als die Emsländer um kurz nach vier die Bühne betreten, scheinen jedoch die meisten Festivalbesucher noch nicht von einem kurzen Abstecher zum See zurückgekehrt zu sein. Das ändert sich jedoch schnell nach den ersten paar Songs (übrigens ein Phänomen, das sich noch bei einigen der kommenden Bands beobachten lassen wird) und spätestens zum Song „Glenfiddich“ hat sich ein beachtliches Publikum vor der Bühne eingefunden, bei dem der alkoholgetränkte Death Metal des Fünfers auch verdammt gut ankommt – und selbst der Security-Mensch am Eingang zum Backstage-Bereich bleibt vom Auftritt nicht unbeeindruckt. (Carina Henschel)
DONOTDREAM
Die Oldenburger Band sticht schon vom Namen her aus dem restlichen Gefüge des Festivalprogramms raus und einen deutlichen Unterschied vom sonst recht Thrash-haltigen Festival machen DONOTDREAM mit ihrer Gothic-Melodic-Metal-Schiene auch im musikalischen Sinne. Man merkt also schnell, dass diese Band nicht auf dieses Festival gehört. Entsprechend wenig ist auch vor der Bühne los. Der Sound fällt bei diesem Auftritt etwas ab, die Synthieplaybacks, welche sie für ihre Intros benutzen, sind nach einiger Zeit ziemlich nervig und den Gesang kann man kaum verstehen, da er schlicht zu leise ist. Trotzdem muss man DONOTDREAM zu Gute halten, dass sie sich wirklich Mühe geben, die wenigen Zuschauer zu unterhalten. Mit ihrem letzten Song, welches ihre Version des Kultliedes „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ ist, heizen sie die Zuschauer, die anwesend sind, wenigstens etwas auf die nächste Band ein. (Jan Ole Möller)
DARK AT DAWN
Drei Regentropfen und ein leichter Wind sorgen am frühen Abend für ein bisschen Abkühlung, während DARK AT DAWN auf der Bühne ihren Auftritt vorbereiten.
Die Musiker aus dem Harz, die sich im vergangenen Jahr nach einer längeren Auszeit mit der EP „Noneternal“ zurückgemeldet haben, sorgen mit ihrem eingängigen Power Metal unter den Anwesenden für durchweg gute Stimmung. Schnell stellt sich heraus, dass die älteren Stücke, wie beispielsweise das mitreißende „Road to Eternity“ oder das vom 2001er Album „Crimson Frost“ stammende Stück „The Daybreak“ nichts von ihrer Energie verloren haben. Und beim Kracher „Arabian Fights“ von der bereits erwähnten aktuellen EP müssen dann auch die Fans vor der Bühne ran, um die Band mit „Fight! Fight! Fight!“-Rufen tatkräftig zu unterstützen. Am Ende darf dann natürlich auch das obligatorische Cover der Rock-Nummer „Don’t Pay the Ferryman“ (CHRIS DE BURGH)+- nicht fehlen, was dank der charismatischen Stimme von Frontmann Thorsten „Buddy“ Kohlrausch seine ganz eigene Note bekommt. (Carina Henschel)
MALRUN
Die Dänen MALRUN sind für mich im vergangenem Jahr zu DEM Garant für mitreißende Konzerte und rundherum gute Stimmung geworden und so stand ich mit entsprechender Vorfreude um kurz vor sieben wieder vor der Bühne. Doch bevor es richtig losgehen konnte, musste noch ein wenig an der Technik herum geschraubt werden. Ein paar Minuten später ertönt dann aber endlich das Intro und mit „Shadowborn“ starten die Modern Metaller in ein Set, das weder den Musikern selbst noch dem Publikum kaum eine Ruhepause gönnt. Das ist auch gut so, denn die fünf Jungs aus Århus haben eine geradezu ansteckend kraftvolle Bühnenpresenz. Und so hindert auch die Absperrung am Fotograben Sänger Jacob Løbner nicht daran zum Song „Bloody Mary“ wieder mit Megaphon bewaffnet in die Menge zu springen und den Song von dort aus zu beenden. Unter den Zuschauern erntet so viel Publikumsnähe zunächst einige skeptische bis amüsierte Blicke, doch lange kann sich keiner der Energie des Fronters entziehen.
Wieder vollzählig auf der Bühne unternehmen die Dänen eine kurze Zeitreise zurück zu ihrem Debütalbum, wobei die vorgetragenen Stücke zwar noch etwas chaotischer aber nicht minder energiegeladen ausfallen. Rundum gelungen! (Carina Henschel)
EKTOMORF
So voll war der Platz vor der Bühne bis dato nicht und das Publikum haben die Ungarn ohnehin auf ihrer Seite. EKTOMORF zeigen sich Energiegeladen wie immer, stacheln die Meute immer wieder zum Hüpfen an und punkten damit, trotz der immer noch vorherrschenden Hitze, auf ganzer Linie. Dass neben aktuellem Material gerade die Klassiker wie „Gipsy“, „Show Your Fist“ und selbstverständlich „I Know Them“ bestens ankommen und lauthals mitgegröhlt werden, ist nach einem rundum gelungenem Auftritt kein Wunder. Die Vorwürfe des SEPULTURA-/SOULFLY-Klons werden EKTOMORF mit Sicherheit nie los, ihre Daseinsberechtigung, gerade auf den Bühnen, untermauert das Quartett bei gutem Sound mit viel Leidenschaft – so viel Bewegung auf der Bühne gibt es an diesem Wochenende auch nicht mehr. Auch dass die Ungarn, mit ihrer deutlichen, wenn auch plakativen Forderung nach mehr Respekt (zumindest Bandkopf Zoltán Farkas gehört der Minderheit der Roma in Ungarn an) aktueller denn je sind, ist nicht von Nachteil. Zwar beschäftigt sich zwischen ausgiebigen Hüpf-Einlagen, Moshpits und Mitgröhlen niemand mit Politik, die lautstarken Zugaberufe untermauern aber, dass mit EKTOMORF der vermeintliche Freitags-Headliner gerade von der Bühne geht. (Jan Wischkowski)
FREEDOM CALL
In eine ganz andere Kerbe schlagen danach die bayrischen Power Metaller FREEDOM CALL. Ihren Stil bezeichnet die Truppe selbst als „Happy Metal“ und sorgt damit schon fast zwangsläufig für gute Laune. Dass die Nürnberger über eine Menge Erfahrung verfügen, zeigt sich ein ums andere Mal, musikalisch ist das absolut einwandfrei dargeboten und auch das Posing sitzt felsenfest. Von Routine dennoch keine Spur, dazu wirkt das durchgehend seelige Lächeln des Vierers zu ehrlich und der Spaß reagiert bei Songs wie „Rockstar“, „Farewell“, „Power & Glory“ oder dem abschließenden „Land Of Light“ den Weichelsee. Gute Unterhaltung, beste Stimmung und inzwischen auch erträgliche Temperaturen – ideale Festivalatmosphäre also! (Jan Wischkowski)
VADER
Auf dem Rockharz Open Air zwei Wochen vor dem Metal4Splash habe ich noch ein bisschen bemängelt, dass 40 Minuten Spielzeit einfach viel zu wenig für eine Diskographie dieser Größenordnung sind – da ist es schön, dass das polnische Death-Metal-Schlachtschiff VADER hier und heute Headliner ist und ganze anderthalb Stunden Zeit bekommt. Doch zunächst machen sich Bedenken breit: Verzögerung im Zeitplan gibt es eh schon und dann dauert die VADER-Umbaupause auch noch abnorm lange – ob die Polen ihren Auftritt wohl nach hinten rausschieben können?
Ja, sie dürfen! Und so betreten mit einiger Verzögerung, aber dennoch gut aufgelegt und erst in eiskalt-blaues, anschließend in blutrot getauchtes Licht vier Gestalten die Bühne, die mit dem Klassiker-Doppelpack „Sothis“ (vom Zweitwerk „De Profundis“) und „Vicious Circle“ (vom Debüt „The Ultimate Incantation“) einen Auftritt beginnen, der das Potenzial hat, groß zu sein. Vor der Bühne ist es angenehm, es ist zwar voll, aber man kann gemütlich stehen und dem Treiben zusehen – oder auch volle Kanne abgehen, denn die Polen gestalten ihren Auftritt um auffallend viele alte, allseits bekannte Songs, die so ziemlich jedem hier gefallen. „Black To The Blind“, „Reborn In Flames“, der „De Profundis“-Opener „Silent Empire“ oder „Wings“ von „Litany“ – keiner der Live-Klassiker dieser Band fehlt, darüber hinaus gibt’s mit „Return To The Morbid Reich“ auch was vom aktuellen 2011er-Album. Bis hierhin ein top Auftritt – bis leider Peters Effektgerät versagt und VADER zum Leidwesen aller doch vorzeitig abbrechen müssen. Die „Zugabe“-Rufe muss der charismatische Frontmann leider mit „Sorry, we’d love to, but…“ abweisen. So geht der erste „volle“ Festivaltag mit einem kleinen Dämpfer zuende – trotzdem war’s ein geiler Auftritt einer mittlerweile längst legendären Band. (Stephan Möller)
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Ich war auch sehr überrascht aks ich die Enten dort sah! Ich bin der festen Meinung, das die sich aufs Gelände geschmuggelt haben um den Acts wie Vader, Tankard, Rage &co zu lauschen! Auf jeden fall fand ich es sehr coopl dieses Jahr!