Metal Loket
Der Livebericht zum Metal Loket 2014
Konzertbericht
Hoch über dem beschaulichen Städtchen, von der Eger umflossen, prangt eine Burg. Diese widerstand bereits der Invasion des Schwedenkönigs Karl X. Gustav und zählt aufgrund des im Vordergrund befindlichen Amphitheaters seit Jahren zu einem renommierten und eindrucksvollen Veranstaltungsort. Ich spreche hier von der tschechischen Stadt Loket, welche erneut der Austragungsort für ein Festival der besonderen Art werden sollte. Waren es 2013 noch TANKARD und GRAVE DIGGER, so sind es in diesem Jahr HOLY MOSES und DESTRUCTION, welche trotz regnerischen Wetters eine beachtliche Masse an Metalheads aus der Tschechischen Republik und Deutschland angezogen haben.
PANDEMIA
Als zweite Band des Tages betreten die tschechischen Lokalmatadore von PANDEMIA pünktlich um 17 Uhr die für Festivalverhältnisse spärlich mit Technik ausgestattete Bühne. Trotz suboptimalem Frontsound und, zu mindestens wenn man der Band Glauben schenkt, einem grauenhaften Monitormix gelingt es PANDEMIA schnell erste Bewegung ins Publikum, welches sich zu Großteilen noch auf die Sitzplätze der Location verteilt, zu bringen. Vor der Bühne selbst befinden sich zu dieser Stunde traurigerweise nur ein paar Hände voll Metalheads. In gewohnt routinierter Art und Weise knüppelt sich die nunmehr seit 19 Jahren existente Band durch ihren 60-Minuten-Slot. Geradliniger, mit ein paar Samples aufbereiteter, Death Metal dröhnt aus den Boxen. Dabei erwarten den Hörer neben betagteren Songs auch aktuelle Stücke und somit wird es ermöglicht einen allumfassenden Überblick über das veröffentlichte Material zu gewinnen. Mir gefallen PANDEMIA besser als so manche deutlich bekanntere Death-Metal-Kapelle, die Mannen um den Sänger Ji?í Krš agieren auf einer Ebene mit dem Publikum und überzeugen dabei, von den technischen Problemen abgesehen, auf ganzer Linie.
Setlist:
01. Rotting
02. Locus Delicti
03. The Void
04. Warmonger
05. Shores Of Agony
06. Zyclon
07. Twisted Faith
08. Devious Omen
09. Riven
10. Godless Bitch
11. Created Again
12. Blind Sense
SHATTER
Ursprünglich ist es nun an der Zeit für die Heavy-Metal-Band ELA. Ersetzt wird diese allerdings krankheitsbedingt durch die erzgebirgische Hardcore-Institution von SHATTER. Energiegeladen und von Spielfreude besessen stürmt die Band gegen 19 Uhr die Bühne. Ein großer Teil des anwesenden Publikums kann offensichtlich nicht allzu viel mit dieser Art der Musik anfangen, bleiben die Reaktionen doch sehr verhalten. Lange dauert es bis eine Art Funken überspringt und sich mehr und mehr Menschen vor der Bühne versammeln – kein Wunder, denn handwerklich beweisen SHATTER auf jeden Fall einiges an Können. Gemischt mit Elementen des Death Metal bietet man den Anwesenden eine ganz eigene Interpretation des Hardcore, welche auch bei mir auf Gefallen stößt und bleibenden Eindruck hinterlässt.
Setlist:
01. Craft Of The Devil
02. Contact Broken
03. In Old Walls
04. Oath To Insanity
05. Hordes Under Isolation
06. Human Intrigue
07. Ocean Of Corpses
HOLY MOSES
Pünktlich zum ersten richtigen Highlight des Abends, den deutschen Thrash-Metal-Pionieren von HOLY MOSES, öffnen gegen 20:30 Uhr auch die Wolken ihre Pforten und senden kontinuierlichen Regen herab auf die mittlerweile zahlreich vor der Bühne versammelte Menge. Die Setlist der vermutlich Most-Underrated-Thrash-Band Deutschlands bietet einen 90 minütigen Überblick über die Bandgeschichte und reißt das Publikum dabei zum ersten Mal am heutigen Tage richtig mit. Vom schlechten Wetter unbeeindruckt bieten die Musiker, vor allem Sängerin Sabina Classen, eine lückenlos gute Performance, welche vor allem vom extrem starken, vor vier Monaten erschienenen Studioalbum „Redefined Mayhem“ profitiert.
Trotz Zahnschmerzen und einer immer nasseren Hauptbühne ist es wiederum Sabina Classen, welche im Dialog mit dem anwesendem Publikum ein gutes Händchen beweist und sowohl während den Songs als auch in den Pausen für den einen oder anderen Scherz zu haben ist. Mit brachialer Härte und spielerischer Leichtigkeit knüppelt man sich facettenreich, aber ebenso dem Thrash Metal treu, durch die regnerische tschechische Nacht. Vor ihrem Auftritt hatte ich HOLY MOSES nicht in diesen erlebten Dimensionen auf dem Schirm, allerdings bleibt nichts anderes zu sagen, als dass es wesentlich mehr beachtete Bands gibt, welche bei weiten nicht in der Lage sind eine solch starke Performance zu liefern!
Setlist:
01. Def Con II
02. Master Of Desaster
03. Finished With The Dogs
04. Life’s Destroyer
05. Welcome To The Real World
06. Hellhound
07. Borderland
08. Jungle Of Lies
09. Reborn Dogs
10. Nothing For My Mum
11. Decapitated Mind
12. Undead Dogs
13. World Chaos
14. SSP
15. Current Of Dead
16. Too Drunk To Fuck
DESTRUCTION
Der Regen wird stärker, die Bühne wird nasser – der Umbau und der darauffolgende Soundcheck ziehen sich in die Länge. Dem Abend einen Abschluss bieten DESTRUCTION, neben KREATOR, SODOM und TANKARD die vierte Band der „Big Four Of Teutonic Thrash Metal“. In dunklen, meiner Meinung nach zu dunklen, Licht gehüllt thrashen sich die Mannen um Stephan Schmier durch das ebenfalls 90 minütige Set. Meiner Ansicht nach gelingt es ihnen allerdings nicht einmal Ansatzweise so gut wie ihren Vorgängern das Publikum zu überzeugen und mitzureißen. Die Show wirkt zu routiniert, spielerische Leichtigkeit ist zumindest für das anwesende Publikum so gut wie nicht vorhanden. Eventuell ist es den miserablen Umständen einer „schwimmenden“ Bühne geschuldet, aber der Funke springt nicht über. Auch Hits wie „Nailed To The Cross“ und „Mad Butcher“ können daran nicht viel ändern. So passt es perfekt zum gewonnenen Eindruck, dass der Auftritt früher als geplant endet. Auch wenn die gegebenen Bedingungen nicht optimal waren, oder gerade deshalb, hätte ich mir von den Routiniers etwas mehr Leichtigkeit und Humor erhofft. Somit bestätigt DESTRUCTION nur die zuvor empfangenen Meinungen anderer, eine der schwächsten etablierten Thrash-Metal-Bands des deutschen Landes zu sein … .
Setlist:
01. Thrash Till Death
02. Spiritual Genocide
03. Nailed To The Cross
04. Mad Butcher
05. Armageddonizer
06. Eternal Ban
07. Life Without Sense
08. Release From Agony
09. Carnivore
10. Hate Is My Fuel
11. The Butcher Strikes Back
12. Total Desaster
13. Bestial Invasion
14. Curse The Gods
Abschließend bleibt zu sagen, dass Metal Loket auch 2014 auf beinahe voller Linie überzeugen konnte. Allerdings ist es ebenso schade, dass technische Schwierigkeiten und fehlende Schlechtwettertauglichkeit des Bühnendachs die Bedingungen für Künstler und Techniker enorm erschwerten. Die Preise, egal ob für das Ticket, die Getränke oder die Ernährung waren wie gewohnt absolut akzeptabel und im Vergleich zu Festivals in Deutschland mehr als nur billig. Einziger weiterer Wermutstropfen waren die zum Teil übertrieben harten und stellenweise unfreundlichen Sicherheitskräfte, welche selbst eher Söldnern der Fremdenlegion als Securitys ähnelten.
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