Metal 4 Meinerzhagen
Konzertbericht
Das kleine Städtchen Meinerzhagen (20.660 Einwohner, Stand Dezember 2016) kämpft um und für den Metal, und das ist gut so. Bereits im letzten Jahr hat sich Veranstalter Dirk Lellwitz ein Herz gefasst und ein eigenes, über einen Tag gehendes Festival installiert. Damals waren unter anderem ERADICATOR, NIGHTFYRE und FAIRYTALE mit dabei. Die Resonanz war hervorragend, sodass sich das Veranstaltungsteam der umsonst und draußen Veranstaltung bestätigt fühlte, dass Meinerzhagen Metal eben doch kann. So sind es auch dieses Jahr fünf Bands, die teilweise aus der Region kommen, und teilweise aus ganz Deutschland ihren Weg ins schöne Sauerland finden. Das Billing, welches Dirk heute zusammen gestellt hat, lässt nominell keine Fragen offen. Neben den Recklinghäusern TYLER LEADS sind noch die Hammer Thrasher DELIRIOUS, sowie SWEEPING DEATH, MIRRORPLAIN und MESSERSCHMITT am Start. Frohen Mutes machen wir uns also zu viert auf den Weg ins nicht allzu ferne Sauerland.
TYLER LEADS
Da die Erlöse an das ansässige Jugendzentrum gehen (eine alte Schule), werden natürlich brav viele Getränkemarken gekauft. Man will die Jugend ja unterstützen. Apropos Jugend, die steht heute bereits um 17:30h in Form von TYLER LEADS auf den Brettern, die die Welt bedeuten und warten darauf, dass sie starten können. Der Start verzögert sich aufgrund von Soundproblemen, die sich das ganze Festival über nicht einstellen wollen. Dies liegt zu mindestens 99% an einem inkompetenten Mischer, der Metal nicht mischen kann. Egal, TYLER LEADS lassen sich davon nicht beeindrucken und geben sofort nach Startschuss Vollgas. Die Jungs sind mit reichlich Vorschusslorbeeren nach Meinerzhagen gekommen, um ihren High-Energy-Rock in das doch schon zu früher Stunde gut gefüllte Areal zu schießen. Gerade auch bei dem miesen Sound kann man die Songs der Recklinghäuser nur schwer auseinander halten. Der alleine ist aber für zu gleichförmiges, uninspiriertes Songwriting nicht verantwortlich. So bleiben TYLER LEADS ein guter Opener und beweisen mit der Aussage “wir sind nur der Einheizer” sogar guten Humor. Den Hype um diese Band verstehe ich aber nicht.
Galerie mit 10 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - Tyler LeadsMIRRORPLAIN
Als nächste Band kommt eine Truppe, die laut eigener Aussage “nicht so wirklich ins Billing passen, weil wir die Pussy-Band heute sind”. Kann ich so nicht bestätigen, denn MIRRORPLAIN machen eine durchaus gute Figur. Als lokaler Act stehen sie natürlich besonders im Fokus, machen ihre Sache mit dem harten Alternative Rock der sogar progressive Elemente bei Songs wie “Mirrorplain” enthält, wesentlich besser daher kommt als die Vorband. Gerade diese Mischung aus Rock und Metal macht das Songmaterial der Band spannend. Auch profitieren sie von einem marginal besseren Sound. Dafür verzichten MIRRORPLAIN aber – abgesehen von Sänger Christian Döring – komplett auf Stage Acting, was natürlich bei der Größe der Bühne Abzüge in der B-Note gibt. Ansonsten können die Sauerländer den Gig aber als vollen Erfolg verbuchen. Hut ab!
Galerie mit 9 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - MirrorplainSWEEPING DEATH
Es folgt die Überraschung des Tages: SWEEPING DEATH aus Bayern. Hier ist die Show ein Teilaspekt der Musik. So haben die Bayern Kerzen auf der Bühne und sind einheitlich in schwarz gekleidet. Das macht schon etwas her für das Auge. SWEEPING DEATH bieten mit ihrer Mixtur auf Thrash, Black und Heavy Metal aber nicht nur etwas für das Auge, die Mischung kommt gut an, sodass die sie als bislang beste Band des Tages durchgehen. Ich bin beeindruckt, aus welchem Hut Veranstalter Dirk Lellwitz immer diese neuen Bands zaubert. Wobei es SWEEPING DEATH auch schon seit 2012 gibt. Nach nur einer Single und einer EP haben die Jungs natürlich auch ihr aktuelles Album “In Lucid” im Gepäck, das mehrheitlich gute Kritiken eingeheimst hat. Wie gesagt, die beste Band des Tages bislang. Was aber auch den Mischer nicht abhält, hier etliche Fehler zu machen. So bricht beispielsweise die von der Bühne aus gesehen linke Seite der PA immer wieder weg. Das hätte man beheben können, indem man die Endstufen nicht bis zum Anschlag aufgedreht hätte. Egal, auch SWEEPING DEATH können den Gig als Erfolg verbuchen. Ich werde diese Band im Auge behalten. Es lohnt sich definitiv.
Galerie mit 10 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - Sweeping DeathDELIRIOUS
Danach gibt es keine musikalischen Mixturen, kein Potpourri. Danach werden Schädel gespalten. DELIRIOUS aus Hamm bitten zum Tanz. Zwar fällt Gitarrist Hinki heute krankheitsbedingt aus, an Durchschlagskraft mangelt es den Haudegen deshalb aber nicht. Andreas an der anderen Gitarre shreddert sich einen Wolf an seiner Klampfe, dass es eine wahre Freude ist. Neben Songs wie “Toxic Trace” wird auch ein neues Stück präsentiert, das mit seiner Mischung aus balladesken und harten Parts definitiv noch einmal genauer gehört werden muss. Heute Abend funktioniert der Song nicht ganz so gut. Egal, DELIRIOUS machen alles kaputt und gehen als absoluter Tagessieger ins Ziel. Sänger Betty ist gut bei Stimme und hat auch den einen oder anderen flotten Spruch auf den Lippen. Abgeschlossen wird der überragende Gig vom IRON BUTTERFLY-Cover “In A Gadda Da Vida”, das schon auf dem dritten Album der Band, “Made For The Violent Age”, zu finden ist. Das Publikum dankt es der Band mit minutenlangem Applaus. Ich jedenfalls bin auf das neue Album von DELIRIOUS sehr gespannt.
Galerie mit 9 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - DeliriousMESSERSCHMITT
Nach einer weiteren längeren Umbaupause gehen MESSERSCHMITT zu recht später Stunde auf die Bühne. Ihr gefälliger Speed Metal kann die Massen aber nicht mehr so richtig bewegen, obgleich sich die Remscheider redlich mühen. Viele der Anwesenden sind einfach ausgelaugt, ob des hochklassigen Billings des heutigen Tages. Wir sind auf schon auf dem Sprung, sodass wir den gesamten Gig der Band nicht mehr mitbekommen. Freunde von AGENT STEEL dürfen aber mal in das aktuelle Album “No Dread To Kill” reinhören.
Galerie mit 10 Bildern: Metal 4 Meinerzhagen 2018 - MesserschmittFazit
Es ist absolut schön zu sehen, dass es noch immer Menschen gibt, die sich ohne auf Profit zu achten für den Metal engagieren. Sicherlich ist das Soundärgernis nicht zu ändern und hat bestimmt einige Zuschauer gekostet. Wie mir Veranstalter Dirk Lellwitz aber versichert hat, wird dieses Problem in Zukunft nicht mehr auftreten. Wenn dem so ist, freue ich mich auch nächstes Jahr wieder auf das METAL 4 MEINERZHAGEN. Hier wird einem viel für Ohr und Auge geboten.
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11.07. - 12.07.25 | metal.de präsentiertPure Fucking Metal Festival 2025 (Festival)Disbelief, Cancer, Lacrimas Profundere, Slaughterday, Convictive, Spearhead, Vorga, Aran Angmar, Path Of Destiny, Slow Fall, Home Reared Meat, The Tex Avery Syndrome, Blackened Halo, Red To Grey, Morfection und Sweeping Death |
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