Megadeth
Priest Feast
Konzertbericht
Dortmund:
Nach TESTAMENT kommen ihre Bay-Area-Kollegen MEGADETH an die Reihe, die ich zuletzt 1991 gesehen habe, wo noch einiges anders war. Und das bezog sich noch am wenigsten auf den Aufbau des monumentalen Schlagzeugs, hinter dem Drummer Shawn Drover Platz nimmt (das aber nichtsdestotrotz einen monumentalen Sound erzeugt). Damals wirkte Dave Mustaine absolut unnahbar und arrogant, während er heute bei seinen Ansagen fast schon freundlich ist. – Das gilt natürlich genauso für den Opener „Sleepwalker“, der sich mit seinem eingängigen Chorus in die Gehörgänge einschmeichelt. Danach werden aber mit den schärferen Tracks „Wake Up Dead“ und „Take No Prisoners“ im übertragenen Sinn keine Gefangenen gemacht: Und schon gibt es die ersten MEGADETH-Sprechchöre. Beim emotionalen „A Tout Le Monde“ initiiert Mr. Mustaines einen ersten Singalong-Part, während er danach die Marschrichtung für die folgende Zeit ausgibt: „We play as much as we can as quick as we can!“
Keine Frage, dass der Vierer in der Folge eine volle Breitseite Hits spielt: „Washington Is Next“ vom letzten Album „United Abominations“ darf dabei genausowenig fehlen wie „In My Darkest Hour“, „Symphony Of Destruction“, “ Skin O‘ My Teeth“ und „Hangar 18“. Der Sound ist bestechend und bietet den beiden Gitarristen den perfekten Laufsteg für eine perfekte Darbietung. Danach folgen mit „Peace Sells“ und dem abschließenden „Holy Wars“ noch zwei absolute Kracher. Kurios dabei: Zwischen den Songs stellt Dave Mustaine seine Band vor, stimmt „Holy Wars“ an und muss noch einmal abbrechen. Macht aber nichts, solche Unbill nimmt der Rotschopf mittlerweile mit grimmigem Humor, und so verwundert es auch nicht weiter, dass sich die Band nach dem letzten Track artig vom Publikum verabschiedet. Für mich ein überraschend guter Gig! (Eckart)
Stuttgart:
Um 19.50 stürmten dann MEGADETH auf die Bühne, um ein weiteres gnadenloses Thrash-Inferno zu entfesseln. Vor der Bühne herrschte Jubel, Trubel und Heiterkeit, auch war deutlich mehr los, auf selbiger das souveräne Abspulen einer Granate nach der anderen. Dave Mustaine und seine Sidekicks waren wieder einmal in bestechender Form. Seitlich lief übrigens der „Countdown To Extinction“, eine große, rückwärts laufende Uhr zählte unaufhörlich die restliche Stagezeit ab. Was sogleich auffiel war der deutlich bessere Sound als noch bei TESTAMENT, zusammen mit solch amtlichen Thrashern wie „Wake Up Dead“ oder „Take No Prisoners“ walzten MEGADETH alles und jeden nieder. Das vierte Stück „A Tout Le Monde“ sorgte für Gänsehaut pur, vor allem als der Refrain aus tausenden Kehlen wiedererschallte. Danach gab es die erste (!) kurze Ansage, Dave Mustaine schwang lieber die Thrash-Keule, als große Reden. Dabei kamen vor allem die zig Klassiker der Band zum tragen: „Skin O‘ My Teeth“, „In My Darkest Hour“, der Hitsong „Symphony Of Destruction“, „Sweeting Bullets“, das übermächtige „Hangar 18“ oder „Peace Sells“, jeder Song wurde perfekt dargeboten, jedes Break saß punktgenau. Die Marschrichtung der Thrash-Titanen war also klar: Zurück zu alter Stärke!
Routiniert, souverän, präzise, und dabei doch mit viel Biss und Leidenschaft präsentierte sich die spiel- und bewegungsfreudige Band, und auch im Publikum herrschte viel Bewegung. Dass die Stimme von Megadave gegen Ende des Sets ein wenig an Kraft einbüßte, war da leicht zu verschmerzen. Vor der Zugabe gab es dann die zweite Ansage, und ehe das unnachahmlich intensive „Holy Wars…The Punishment Due“ folgte. So war der Auftritt von MEGADETH eine überragende Darbietung, welche selbst den äußerst starken Gig von TESTAMENT in den Schatten stellte. (Endres)
Megadeth
– Sleepwalker
– Wake Up Dead
– Take No Prisoners
– A Tout Le Monde
– Washington Is Next
– She-Wolf
– In My Darkest Hour
– Symphony Of Destruction
– Skin O‘ My Teeth
– Hangar 18
– Peace Sells
– Holy Wars
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