Megadeth
European Carnage
Konzertbericht
Showtag:
Die Fahrt war gut, Wien ist eh super. An den Türmen angekommen, fällt augenblick die völlig entspannte Atmosphäre auf. Vorm Gasometer ohne Übertreibung sicherlich über 100m Schlange, aber alle gut zufrieden, schließlich ist die Show schon längst ausverkauft (zw 3.000 und 3.500 gehen angeblich rein) und jeder ist froh, wenn ihm Einlass gewährt wird. Es wird geflachst und getrunken. Keine Aggropenner in Sicht, niemand drängelt oder stänkert, selbst die heiligen Nietengürtel werden ohne zu murren am Eingang abgelegt. Für einen Tag Anfang April ist aber auch sehr cooles Wetter, sehr warm, wenn auch extrem windig.
Shirtmäßig fällt allerdings schnell auf, dass das heute nicht gerade eine Untergrundveranstaltung ist. 2x CARCASS, 1x DOWN, sonst wirklich alles voll METALLICA, MOTÖRHEAD, RAMMSTEIN, MEGADETH und natürlich SLAYER-Shirts.
Das mit dem Einlass dauert bei aller Entspanntheit dann leider doch eine Weile, so dass wir die Local-Heros, die Vorvorband THE SORROW, verpassen. Aus der Konserve aber eh nicht so mein Fall und, wenn ich ehrlich sein soll, so teilt sich mein Interesse heute eher im Verhältnis 1/24/75 zum Headliner hin auf.
Zeit sich den 24% zu widmen: MEGADETH betreten die Bühne. Herr Mustaine kommt zuletzt, stilecht behängt mit einer guten alten Doppelaxt. Der Sound ist ziemlich gut. „Trust“ der Opener vom ’97er Album „Cryptic Writings“ als Startschuss. Dann mit „In My Darkest Hour“ für mich das erste Highlight. Mustaine leidet wunderbar authentisch.
Der Typ ist echt ein Phänomen. Mal wirkt er heute Abend wie 25 und sieht wirklich saujung aus (was zum Teil sicherlich auch an seinem, für das Alter (der Typ ist 50!!!), wirklich extrem vollen Haar liegen mag), nur um kurze Zeit später wie ein gebrechlicher, buckliger und zudem extrem angetrunkener Mann über die Bühne zu schlurfen, wankend wie ein Greis.
Wo nun die Wahrheit liegt – man weiß es nicht. So richtig kommt ihm nicht auf die Schliche, aber auch wenn Mustaine extrem dicht sein mag, so bleibt er technisch natürlich über jeden Zweifel erhaben. Die Riffs sitzen einfach, die meisten Songs hat er 10.000x gespielt, das Zeug spielt der auch im Wachkoma.
Dann „Hangar 18“ und (best!) „Wake Up Dead“. Seeeeeehr gut.
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