Mastodon, Kvelertak und Mutoid Man
live in Hamburg und Oberhausen

Konzertbericht

Billing: Mastodon, Kvelertak und Mutoid Man
Konzert vom 31.01.2019 | Dock's, Hamburg

Oberhausen, Turbinenhalle, 07.02.2019

20 – 20.30 Uhr: MUTOID MAN

Mit einem in bester Volksfestmanier gegen Verzehrbons eingetauschten Bier ausgerüstet, begegnet man MUTOID MAN audiovisuell ab Schlag acht Uhr. Die Reihen stehen noch alles andere als dicht und die Einheizer haben an diesem Abend sicherlich nicht den leichtesten Job der Welt damit, das bunt gescheckte Publikum aus Hipstern, Kuttenträgern und Prog-Opas mit ihrer facettenreichen Metal-Interpretation aufzuwärmen. Das Trio ist zwar äußerst guter Dinge – in diesem Fall äußert sich das eindeutig durch die bandinterne Paradedisziplin, einander in jeder Spielsituation, die es gerade zulässt, den gereckten Mittelfinger entgegenzustrecken – aber der Funke will dennoch während des gesamten halbstündigen Sets nicht ganz überspringen. Was auch daran liegen mag, dass MUTOID MAN an diesem Abend mit einem wirklich miserablen Sound zu kämpfen haben, der neben einer Extraportion Bass nicht mehr viel hören lässt.

Setlist

01. Melt Your Mind
02. Bone Chain
03. Micro Aggression
04. Kiss Of Death
05. Date With The Devil
06. 1000 Mile Stare
07. Wreck And Survive
08. Bridge Burner
09. Gnarcissist

20.45 – 21.30 Uhr: KVELERTAK

Nach einer kurzen Umbaupause ist es an der Zeit für viel Saiten-Gepose, eine Prise Black Metal und literweise Bier. KVELERTAK haben ihren kometenhaften Aufstieg zu einem nicht unerheblichen Teil auch ihren urgewaltigen Live-Performances zu verdanken. Wobei diesmal eine durchaus besondere Situation vorliegt: Der gut genährte Mann mit der Eule auf dem Kopf hat KVELERTAK verlassen, für seinen Nachfolger ist der Support-Slot für MASTODON auf der laufenden Europa-Tour auch eine wichtige Bewährungsprobe. Doch Ivar Nikolaisen erweist sich sehr schnell als genau die Rampensau, die eine Band wie KVELERTAK benötigt. Wenn er sich nicht gerade von der Crowd auf Händen tragen lässt, umklammert er keifend den Mikrofonständer. Und auch in der Hintermannschaft ist man sich für einen gekonnten Gitarrenwurf nicht zu schade – gibt ja noch zwei andere.

Auch KVELERTAK klingen keineswegs perfekt, schaffen es jedoch, die allgemeine Aufmerksamkeit erfolgreich von den Sounddefiziten weg und zum Hit-gespickten Backkatalog hinzulenken. Eine Dreiviertelstunde lang wird fast jedes schweißtriefende Riff abgefeiert und jede Lead-Passage mitgegröhlt (das mit den Texten erweist sich nach wie vor als schwierig). Ein sehr gelungener Einstand für den Neuen und eine aufgeputschte Menge für den Headliner.

Setlist

01. Åpenbaring
02. Bruane Brenn
03. Nekroskop
04. 1985
05. Fossegrim
06. Blodtørst
07. Berserkr
08. Mjød
09. Månelyst
10. Kvelertak

21.50 – 23.20 Uhr: MASTODON

Trotz so mancher in der Vergangenheit geäußerter Beschwerde über das Haifischbecken Musikindustrie und die Struggle des Tourens sind MASTODON weiterhin unermüdlich. Bereits 2017 ging es mit dem aktuellen Studioalbum „Emperor Of Sandauf die Straßen der Welt – in diesen Tagen ist die Band erneut in Deutschland zu sehen. Wer allerdings ein müdes Runterzocken der breiten progressiven Hitpalette zur bloßen Zwischenfinanzierung des Rockstar-Lebens befürchtet hatte, der wird an diesem Abend schnell eines Besseren belehrt. MASTODON haben ein im positivsten Sinne obskures Set ausgepackt. Kein „The Motherload“, kein „Oblivion“, kein „Show Yourself“ – dafür „March Of The Fire Ants“ vom Debütalbum „Remission“, „I Am Ahab“ und „Iron Tusk“ von „Leviathan“ und „Toe To Toes“ von der Hinds-lastigen EP „Cold Dark Place“.

Manch einen der Anwesenden scheinen die sperrigen Sludge-Brocken der MASTODON-Frühphase etwas zu überfordern – es ist recht offensichtlich, dass das Material von „Emperor Of Sand“ noch ein wenig mehr Anklang in der Crowd findet. Die Kenner lecken sich hingegen die Lippen und laben sich an jeder Sekunde, die MASTODON nonchalant den „alten Scheiß“ zelebrieren. Wie üblich konzentriert sich das Quartett dabei vornehmlich aufs Spielen und verliert nur die nötigsten Worte. Leider muss auch hier noch einmal der viel zu laute und basslastige Sound angemerkt werden, der einer solchen Band einfach nicht gänzlich gerecht wird. Dafür gibt es diesmal psychedelische Videowände und einige Lightshow-Elemente.

Als nach einer guten Stunde ein zusätzliches Mikrofon auf die Bühne gestellt wird ist den Insidern sofort klar: It’s Scott Kelly-Time. Schon auf der zurückliegenden Tour hatten Sanders und Co. ihren NEUROSIS-Kumpel dabei, um gemeinsam mit ihm das mittlerweile beachtliche Sammelsurium an Vocal-Feature-Beiträgen auf MASTODON-Alben zu performen. Nun ist es wieder soweit und ebenso packend wie 2017. Nach knapp 90 Minuten ist es dann wieder an der Zeit für Brann Daylor, hinter seinem Set hervorzutreten und das Konzert mit ein paar warmen Worten an die Fans offiziell zu beenden. Vorher erfahren wir aber noch, dass bei MASTODON selbstverständlich ein neues Album in der Mache ist, mit dessen Release im kommenden Jahr gerechnet werden darf. It’s about time!

Setlist

01. Iron Tusk
02. March Of The Fire Ants
03. Mother Puncher
04. Steambreather
05. Precious Stones
06. Sleeping Giant
07. To To Toes
08. Ghost Of Karelia
09. Capillarian Crest
10. I Am Ahab
11. Megalodon
12. Ancient Kingdom

– gemeinsam mit Scott Kelly –

13. Scorpion Breath
14. Crystal Skull
15. Aqua Dementia
16. Crack The Skye
17. Diamond In The Witch House
18. Blood And Thunder

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08.02.2019

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