Mastodon, Kvelertak und Mutoid Man
live in Hamburg und Oberhausen
Konzertbericht
Für MASTODON ist es bereits der zweite Tourzyklus nach Veröffentlichung ihres gefeierten Albums „Emperor Of Sand“. Hochkarätiger Support kommt auf der Europen Tour 2019 von den norwegischen Schwarzmetall-Punkern von KVELERTAK sowie von MUTOID MAN. Die vier deutschen Konzerte finden allesamt in der zweiten Hälfte der Tour statt und versprechen eingespielte Bands. Wir haben uns den Tross auf zwei Gigs angesehen und berichten aus Hamburg und Oberhausen.
Text Hamburg: Peter Mildner
Fotos Hamburg: Mark Beckmann
Text Oberhausen: Tobias Kreutzer
Hamburg, Dock’s, 31.01.2019
MUTOID MAN passen perfekt als Support auf eine MASTODON-Tour
Aufgrund späterer Party-Reihen am gleichen Abend sind Konzerte im Hamburger Dock’s eigentlich nicht dafür bekannt, mit Verzögerung zu beginnen. Am Donnerstag, den 31. Januar, schmeißen MASTODON, KVELERTAK und MUTOID MAN aber die einzige Feier des Abends und so dürfen MUTOID MAN ruhigen Gewissens 15 Minuten später als geplant beginnen. Die halbe Stunde, die ihnen zugestanden wird, zeigt, dass das Trio wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge auf eine MASTODON-Tour passt: komplex, eigenwillig, teilweise verschroben und doch trotzdem eingängig grasen MUTOID MAN einen Haufen an Stilen zwischen Classic Rock, Metal, Progressive, Punk und unzähligen Subgenres ab. Die kurzen, knackigen Songs mit Pop-Appeal auf der einen und Hau-Drauf-Attitude auf der anderen Seite verfangen ob viel Variation und Tempo-Wechseln schnell beim Publikum und bescheren MUTOID MAN mit jeder Songpause anwachsenden Applaus. Als hilfreich entpuppt sich dabei auch die lockere Art des Sängers und einzigen Gitarristen Stephen Brodsky, der sich als Laberkopp mit lockerer Zunge entpuppt und den Auftritt noch ungezwungener erscheinen lässt. Gelungene Aufwärmrunde für die kommenden zwei Bands.
Setlist Mutoid Man:
Melt Your Mind
Bone Chain
Micro Aggression
Kiss of Death
Date With the Devil
1000 Mile Stare
Wreck and Survive
Bridgeburner
Gnarcissist
KVELERTAK mit weniger ASSI-Appeal als früher, dafür live immer noch eine Wucht
KVELERTAK mögen im letzten Jahr mit dem Ausstieg von Sänger Erlend Hjelvik eine Identifikationsfigur verloren haben, ihr Ruf als kompromisslose Live-Band eilt ihnen aber nach wie vor voraus. Die Norweger brauchen nicht mehr eine Songlänge, um die Mitmach-Skala von einer drei bei MUTOID MAN auf eine solide sieben bis acht zu hieven, Crowdsurfer inklusive. Das ganz große Durchdrehen wird es heute zwar weder auf noch vor der Bühne nicht (auch wenn die Party vor allem beim Hit-Feuerwerk am Ende des Sets ihren Siedepunkt erreicht); dafür machte Hjelvik einen guten Teil des Assi-Appeals der Band aus und auch die immer noch intakte Originalbesetzung an den Instrumenten prügelt nicht wie mehr wie anno dazumal die erste Hälfte des Sets ohne Pause durch. Das Intensitätslevel ist aber immer noch hoch und das gebotene Songmaterial nach wie vor überzeugend, insbesondere dann, wenn der Sound glasklar ist und die mehrstimmigen Screams voll zur Geltung bringt. Neusänger Ivar Nikolaisen kann zwar nicht mit freiem Oberkörper oder Eulenhut auf dem Kopf aufwarten, nimmt die Bürde seines Vorgängers aber mit Bravour: Stimmbänder und Nackenmuskulatur werden zumindest dem Anschein nach aufs Äußerste malträtiert. Zum Ende gönnt sich Nikolaisen sogar ein Bad in der Menge und verabschiedet sich mit dem Schwenken einer riesigen schwarzen KVELERTAK-Fahne.
Setlist Kvelertak:
Åpenbaring
Bruane Brenn
Nekroskop
1985
Fossegrim
Blodtørst
Berserkr
Mjød
Månelyst
Kvelertak
MASTODON UND SCOTT KELLY – eine perfekte Mischung
Der Haupt-Act des Abends stinkt in Punkto Publikumsanimation gegen seine Support-Bands ab, geht aber trotzdem als Gewinner hervor. Abgesehen von der Tatsache, dass der Headliner üblicherweise den meisten Zuspruch bekommt, weil er nun mal der Headliner ist, gehören MASTODON zu denjenigen Bands, die sich live den Luxus der Quasi-Nullkommunikation erlauben können. Und bei aller berechtigten Kritik am Geschäftsgebahren (80 € für einen Hoodie, 40 € für ein Girly-Shirt): in 90 Minuten 18 Songs in Albumqualität auf allerhöchstem technischen Niveau abzureissen qualifiziert halt für die Weltspitze. Bis auf die psychedelischen Farbexplosionen auf der Videoleinwand setzt die Show die vier Protagonisten und ihre Fähigkeiten in den Vordergrund: Brann Dailor und Brent Hinds offenbaren Ihre enormen Fingerfertigkeiten an Drums und Gitarre, Bill Keliher verzieht bei den seinen nicht eine Miene und Troy Sanders – hat eigentlich ein Reibeisenstime vor dem Herrn, das heute aber leider des öfteren im Sound verschluckt wird. Nichtsdestotrotz plättet das Gesamtwerk sowohl bei Mitsing-Parts als auch Gefrickel vereinnahmend und das umso mehr, als niemand geringeres als NEUROSIS-Fronter Scott Kelly, der sich seit “Leviathan” auf jedem MASTODON-Album als Gastsänger verewigt, für die letzten sechs Songs auf die Bühne kommt und des Gesangs-Quartett zu einem Quintett aufstockt. Da lässt sich sogar der Mosh Pit bei „Blood And Thunder“, der einzige an diesem Abend, nicht zwei Mal bitten. Sollten die vier MASTODONs jemals ihre Stimmen und NEUROSIS gleich die ganze Band an den Nagel hängen, Scott Kelly gäbe einen adäquaten Full-Time-Fronter ab.
Setlist Mastodon:
Into (Singin‘ In The Rain)
Iron Tusk
March Of The Fire Ants
Mother Puncher
Steambreather
Precious Stones
Sleeping Giant
Toe To Toes
Ghost Of Karelia
Capillarian Crest
I Am Ahab
Megalodon
Ancient Kingdom
Scorpion Breath (mit Scott Kelly)
Crystal Skull (mit Scott Kelly)
Aqua Dementia (mit Scott Kelly)
Crack The Skye (mit Scott Kelly)
Diamond In The Witch House (mit Scott Kelly)
Blood And Thunder (mit Scott Kelly)
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