Marduk
Memento Mori Tour 2024

Mit ihrem letzten Output „Memento Mori“ touren MARDUK durch Europa. Mit im Tourboot sitzen die Brutal-Tech-Death-Riesen ORIGIN und die Okkult-Black-Metaller von DOODSWENS. An einem angenehm sonnigen Freitagabend steht das ORWOhaus in Berlin im Terminkalender. Die Venue im Bezirk Marzahn hat sich in den letzten Jahren zu einer etablierten Spielstätte für Metal entwickelt und so pilgern wieder zahlreiche Fans der härteren Klänge in die Frank-Zappa-Straße.

LECKS INC.

Zu unserem Erstaunen beinhaltet das Paket eine weitere Band, von der man vorher noch nie etwas gehört hat: LECKS INC. spielen einen wilden Mix aus Electro, Experimental- und Industrial Metal, die an diesem Abend nicht jeden Geschmack trifft. Einige Zuschauerinnen und Zuschauer verlassen während des Gigs die Halle, um noch ein paar Sonnenstrahlen auf dem frei begehbaren Gelände zu genießen. Die Verbliebenen nicken wohlwollend zu den Klängen in der leerer werdenden Location. Ein gewagter Support, der sich leider für die meisten als Flop herausstellt.

DOODSWENS

Es wird wieder voller im Saal. Während Sängerin/Schlagzeugerin „I.“ zeremoniell Kerzen und Räucherstäbchen auf einem „Altar“ anzündet, schauen die Gäste dem Treiben gespannt zu. Dabei sticht besonders das auffällige, bedrohlich wirkende Corpsepaint der Dame heraus, das ein großes Pentagramm erkennen lässt. Die Doppelperformance von „I.“ ist zwar nicht immer fehlerfrei, aber das Publikum zollt ihr wohlwollend großen Respekt. Beide Gitarristen unterstützen mit Backing Vocals, was dem ganzen Ereignis eine vielfältige Note verleiht. Schlussendlich bewähren sich DOODSWENS nach dem gewöhnungsbedürftigen Auftakt von LECKS INC. als solide Black-Metal-Band, die zu Recht ihren Platz in diesem Tour-Package bekommen hat.

ORIGIN

Darf es etwas mehr Geballer sein? ORIGIN beglücken die Fans jetzt mit technisch perfektem Death Metal. Die Band versteht es von der ersten Minute an, ihre anspruchsvolle Musik in Perfektion umzusetzen. Da sitzt jeder Griff, da passt jeder Schrei und zudem sieht es unglaublich cool aus, wie die Hände und Finger der Gitarristen locker-flockig über die Saiten streifen. Überraschenderweise kommt die Band auch beim Black-Metal-Publikum ziemlich gut an, wie vereinzelte Pits beweisen. Sänger Jason Keyser hat dabei sichtlich Freude und haut ein paar freundliche Worte in die Runde, in denen er anmerkt, wie cool eine Tourkombination aus Black Metal und Brutal Death Metal ist.

Nicht jedem Anwesenden gefällt diese Art von extremem Metal, aber ORIGIN sorgen für Abwechslung und die überwiegende Mehrheit ist komplett begeistert.

MARDUK

MARDUKs letzte Scheibe „Memento Mori“ konnte die Fans dank starkem Songwriting wieder überzeugen und das Schlachtschiff in die richtige Position bringen. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Schweden mit dem aktuellen Material auf Tournee gehen. Dennoch lassen sich MARDUK heute Abend reichlich Zeit, bis sie die Bühne betreten.

Nach dem schon einige Leute nervös werden, geht es dann doch mit „On Darkened Wings“ in die Vollen. Sänger Mortuus sorgt mit seinem einzigartigen Charisma und der überzeugenden Performance für eine atemberaubende Atmosphäre, die nur wenige Fronter erzeugen können. Während andere Kollegen live gesanglich von der Studioversion abweichen, bleibt sich der Frontmann treu und klingt exakt wie auf Platte. Eine starke Leistung. Der Rest der Band beschränkt sich auf das Wesentliche und zockt Songs wie „Blood Of The Funeral“, „Throne Of Rats“ und den legendären Rausschmeißer „Panzer Division Marduk“ souverän und authentisch runter.

Vielleicht war die Band in der Vergangenheit schon garstiger unterwegs, musikalisch ist sie aber über jeden Zweifel erhaben. Die Truppe verzichtet auf szenetypische Dekoration und setzt auf Aura und Präsenz. Das reicht, um die Meute glücklich zu machen. Am Ende des Abends bleibt nur die Frage: Kann diese Band überhaupt schlecht spielen? MARDUK beweisen zumindest, dass noch genug Benzin im Tank ist.