Manticora
Manticora
Konzertbericht
Glasklar, differenziert und transparent, aber dennoch druckvoll, so kommt die Musik aus den Boxen, eine Wohltat für die Lauschlappen! In erster Linie liegt die gute Stimmung im Saal aber logischerweise an der engagierten Darbietung der Band selbst, die sich ordentlich ins Zeug legt. Ich weiß, so etwas darf man an sich von jeder Band, für die Zuseher Eintritt bezahlen, auch erwarten, doch in Anbetracht der „Menschenmassen“, die den Norwegern entgegenblicken, kann man zusätzliche Motivation nicht zwingend voraussetzen. Doch das Quintett lässt sich eine eventuelle Enttäuschung zu keine Sekunder anmerken, im Gegenteil, es macht den Anschein, als ob DIVIDED MULTITUDE noch engagierter als sonst agieren, um ihren wenigen getreuen Fans, sowie den an der Band interessierten Besuchern, die sich bei ihrer ersten „öffentlichen Probe“ im fernen Wien eingefunden haben, eine mehr als nur kurzweilige Zeit zu bereiten. Dieses Unterfangen gelingt der Formation auch mit Bravour, die Jungs wissen ihre Tracks, die in erster Linie davon leben, dass technische Finessen in einprägsame Melodien eingebettet werden, perfekt rüberzubringen.
Dazu muss auch erwähnt, dass die Norweger mit Sindre Antonsen am Mikro über einen überaus ausdrucksstarken Frontmann verfügen, der eine – für den von der Band dargebotenen Melodic Progressive Power Metal vergleichsweise – raue Stimme besitzt und den Tracks dadurch eine zusätzliche Dosis Heftigkeit zu verabreichen weiß. Imposant klingen auch seine Gesangsduelle mit Keyboarder Eskild Kloften, wobei man hierbei durchaus den Einfluss der späteren SAVATAGE geltend machen kann. Interessant ist dabei vor allem der Umstand, dass Eskild optisch ein klein wenig wie eine noch „unterernährte“ Version des „Mountain-King“ wirkt, stimmlich aber wesentlich anschmiegsamer agiert und die deftige Passagen ausschließlich vom relativ schmächtigen Sindre stammen. Neben dem bereits erwähnten Album- und Gig-Opener sind es vor allem das zu Beginn melancholische, in Folge aber ungemein zündende „My Dying Hour“, das vielschichtige „Regrets“, sowie der „Oldie“ „Streets Of Bucharest“ (vom 1999er Debüt „Inner Self“) die zu imponieren wissen.
Ein wahrlich gelungener Auftritt einer überaus empfehlenswerten Band.
Traurig bloß, dass DIVIDED MULTITUDE hierzulande so gut wie niemanden zu interessieren scheinen….
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