Mantar & Arsen
in Ludwigsburg
Konzertbericht
Das Scala ist der älteste und traditionsreichste Veranstaltungsort in Ludwigsburg und wird schon seit 1902 für Theater, Kino, Kabarett und Musik genutzt. Der Saal hat zwei seitliche Emporen, die zu den Konzerten leider oft gesperrt sind, und eine super Akustik. Auch der Eingangsbereich mit Bar & Restaurant „Fräulein Cluss“ macht einen super Eindruck und das Personal übernimmt auch während der Konzerte den Ausschank an zwei zusätzlichen kleinen Theken.
Nur scheint dem Personal am heutigen Abend wohl eine große Laus über die Leber gelaufen zu sein, an der Bar wird sich lautstark über „die dumme Schwuchtel“ beschwert, die das Bierfass nicht angeschlossen hat. Dann wird ein Hund gestreichelt und, ohne die Hände zu waschen, werden wieder Getränke ausgeschenkt. Währenddessen gibt es im hinteren Bereich nur an einer der beiden Theken Bier. Einer der Barkeeper hat also so lange nichts zu tun bis die ersten Leute das Bier probiert haben und dann doch lieber auf Wein, Cocktails oder alkoholfreie Getränke umsteigen. Auch aus dem Backstage soll man noch zu hören bekommen, dass man das Bier nicht genießen könne. Egal, denn pünktlich zu MANTAR ist es auch erstmal alle, die Konzertbesucher werden in das „Fräulein Cluss“ geschickt und es bildet sich eine lange Schlange. Wenig später gibt es dann aber wieder Bier.
ARSEN aus Stuttgart eröffnen.
Den musikalischen Abend eröffnen ARSEN aus Stuttgart, die sich aus ehemaligen Mitgliedern der Bands BLANK, BODEN und FORTRESS BLACK vor drei Jahren zusammengefunden haben. Ganz im Sinne dieser Bands musizieren die vier Herren auch weiter. Eine Mischung aus Sludge, Post Metal und vielleicht auch etwas Post-Black Metal wird in der halben Stunde auf der Bühne geboten und vom Stage Acting erinnern die Stammheimer doch arg an die Nürnberger DRECKSAU, falls die noch irgendwer kennt. Kommuniziert mit dem Publikum wird nicht und als Gegenleistung gibt es auch nur Höflichkeitsapplaus. Man hat aber auch schon schlimmere Vorbands gesehen.
Galerie mit 21 Bildern: Arsen - Scala Ludwigsburg 2019MANTAR, die Blumenkinder aus Bremen.
Doch wegen MANTAR waren alle gekommen und sie werden nicht enttäuscht. Die Band baut noch selbst um, entledigt sich T-Shirt bzw. Kapuzenpulli und los geht die wilde Jagd durch drei Alben und acht Jahre Bandgeschichte. Hier wird sich nicht lange mit unnützen Ansagen aufgehalten und auch die Bühne ist wieder spartanisch dekoriert: Ein Backdrop im Hintergrund und ein paar Kerzen müssen reichen. MANTAR lassen die Musik sprechen und Hanno die Halsschlagader hervorquellen. Die ersten zwei Songs hört sich seine Stimme noch ziemlich kratzig an, doch dann scheint sich der Rest Dreck auf den Stimmbänder gelöst zu haben und MANTAR überzeugen. Das Scala bietet eine tolle Akustik, die Fans tanzen, moshen und feiern das Bremer Duo nach allen Regeln der Kunst ab. Für solche Konzerte braucht man keine Security und auch die oder der Stage Diver halten sich an die nicht geschriebenen Regeln und springen sofort wieder rein. Hier hat Jeder oder Jede Spaß und MANTAR werfen zum Abschluss einen großen, hässlichen Blumenstrauß ins Publikum, mit dem wohl gut gemeint der Backstage dekoriert war. Würde es gutes Bier geben, könnte man noch eins mit der Band trinken. Aber auch so stehen Hanno und Erinc noch für Fotos und einen Plausch zur Verfügung und lassen es sich auch nicht nehmen Händchen mit den Fotografierten zu halten.
Galerie mit 25 Bildern: Mantar - Scala Ludwigsburg 2019Fotos von Ruth Haberhauer
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