Malevolent Creation
The Domination Tour
Konzertbericht
Dann war es endlich an der Zeit für Griechenlands berühmtesten Metal-Export: Die südländischen Verteidiger des Dark Cult, ROTTING CHRIST, sind sich über die letzten beiden Jahrzehnte immer hinsichtlich dessen treu geblieben, dass sie ihren sehr eigenständigen Black Metal um neue Einflüsse erweiterten, einfach zu dem Zeitpunkt, an dem es ihnen danach war, ohne einem Trend nachzueifern, oder die rauen schwarzmetallischen Wurzeln zu verlieren. So konnte man auf die Live-Premiere ihres neuen, herausragenden Werkes, „Theogonia“, auch darum sehr gespannt sein, weil es doch all die Phasen der Band so herrlich zusammenfasst. Leider waren zu später Stunde zu Beginn ihres Sets nicht mehr ganz so viele Leute wie noch bei Malevolent Creation „an der Front“, was die erfahrenen Griechen im Laufe ihrer nachfolgenden, zahlreichen „Everblacks“, äh, „Evergreens“ tatsächlich aber wieder ändern konnten. Neue Tracks wie der Album-Opener „The Sign Of Prime Creation“, oder das überragende, mit vom Band choral unterstütztem Mitsingrefrain ausgestatte „Enuma Elish“ sowie „Keravnos Kivernitos“, zu dem man jüngst auch einen Video-Clip abgedreht hat, liessen keinen in der für Wochenend-Verhältnisse mit geschätzten zweihundert Leuten nicht sonderlich gut gefüllten Halle, stillstehen. Dabei mögen viele der Fans das neue Album vielleicht noch gar nicht gehört haben, was umso mehr die Wirkung der großartigen Melodien bewies.
Von „Theogonia“ gab es beim, aufgrund des großen Billings, heute nur vierzig-minütigen Sets der Griechen, noch das nicht minder eindrückliche, rituell-magische „Nemecic“ zu hören, während natürlich alleine die bekannten Klassiker wie „Old Coffin Spirit“ oder das alle Kehlen zum Mitgrölen zwingende „In Domine Sathanas“ nur zufriedene Gesichter im Publikum erkennen liessen. Erheblichen Anteil an der fast magischen Wirkung der Black Metaller hat natürlich deren sympathisches Auftreten, allen voran ihr energiegeladener Mastermind, Gitarrist, Sänger und mit dem aktuellen Werk alleiniger Produzent Sakis, der ein verschmitzt diabolisches Lächeln genauso wenig scheut, wie auch mal bei abgestopptem Riffing einen rhythmischen Hopfer hinzulegen, den man ansonsten nur bei einer Rock ‘n’ Roll-Band vermuten würde. Ihr neuhinzugewonnener Gitarrist George Bokos, der bereits auf zwei Alben der griechischen Dark Metaller NIGHTFALL seine Kreativität bewiesen hat, ergänzt die Band mit seinem technisch perfekten Spiel auch optisch, da er beinahe über die gesamte Spielzeit hinweg mitmosht.
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