Maelføy
Homecoming-Show und Album-Release
Konzertbericht
Konzerte am Wochenende sind immer eine dankbare Geschichte. Am nächsten Tag muss man nicht früh aufstehen und kann dementsprechend ungezwungener feiern. Dies dachten sich am ersten Dezember wohl auch die Fans von MAELFØY, die spontan die Lila Eule in Bremen ausverkauften, um mit der Band gemeinsam den Release ihres zweiten Albums „Failures, Fears And Forgiveness“ zu feiern. Für die Gruppe aus Ganderkesee ist das Konzert heute Abend quasi Heimspiel, mit dabei sind MONOSPHERE aus Mainz und AVALANCHE EFFECT aus Münster und Dortmund.
AVALANCHE EFFECT passen in das Genre des Abends
Um 19 Uhr eröffnen AVALANCHE EFFECT die Sause in der Lila Eule, die zu dem Zeitpunkt schon gut gefüllt ist. Beim ersten Song sind die Anwesenden noch etwas zögerlich, aber sie kommen den Aufforderungen, sich näher vor die Bühne zu begeben, flott nach und bald ist das Eis gebrochen. Der Core-Mix der Band aus Nordrhein-Westfalen kommt gut an, gesanglich bekommen wir von Shouts über Clean Vocals und sogar ein paar Rap-Passagen alles geboten. Nur der Sound hat sich noch nicht ganz eingespielt, das Schlagzeug ist sehr präsent, dafür rücken die Gitarren etwas zu weit in den Hintergrund. Der Gesang ist ebenfalls etwas zu leise abgemischt, was aus dem Publikum auch angemerkt wird, in den letzten Songs aber zu keiner merklichen Verbesserung führt.
Dennoch, als AVALANCHE EFFECT kurz vor Ende ihres Sets den HIM-Klassiker „Join Me (In Death)“ anstimmen und vorher das Publikum fragen, wer diesen Guilty-Pleasure-Song denn heute noch in voller Länge mitsingen kann, da können sich insbesondere in den ersten Reihen viele Fans nicht mehr halten und trällern insbesondere den Refrain mit voller Inbrunst mit. Nach guten 30 Minuten verlassen AVALANCHE EFFECT dann mit dem Verweis auf ihren Merchstand und reichlich Danksagungen die Bühne.
MONOSPHERE vermischen Prog, Core und Black Metal miteinander
Die aus Mainz kommenden MONOSPHERE spielen heute stark reduziert als Trio, Krankheit und der Start eines neuen Berufes verhindern die volle Besetzung, sodass der Bass und eine Gitarre vom Band kommen müssen. Um so respektabler ist es, was die Band für einen intensiven Gig hinlegt. Schon ab dem Opener zieht die über Lichtsäulen und -kegel funktionierende Lightshow einen in seinen Bann und auch der Sound ist deutlich ausdifferenzierter als beim Vorgänger-Act.
Die Musik von MONOSPHERE präsentiert sich sehr vielschichtig (Gäste unserer Premierenrubrik erinnern sich an „The Marionette“ und „Bleak“) und schwankt immer wieder zwischen Progressive Rock und Metal, Post-Hardcore, Metalcore und sogar Black Metal hin und her. Die intensiven Stücke werden überwiegend ohne Ansagen vorgetragen, Sänger Kevin Ernst starrt in ruhigen Momenten mit einem teils verstörenden, leicht psychopathischen Blick in die Menge, bevor er den nächsten Wutausbruch in sein Mikrofon loslässt.
Es ist schon ein wenig schade, dass MONOSPHERE ebenfalls nur 30 Minuten Spielzeit zur Verfügung haben, denn von dieser Intensität hätten wir an diesem Abend gerne mehr gesehen. Wenn der Auftritt mit nur drei von fünf Musikern schon solch ein Erlebnis war, dann freuen wir uns auf ein Konzert in voller Besetzung mit etwas mehr Spielzeit.
MAELFØY sind der verdiente Headliner des Abends
Dass viele Leute heute Abend schon MAELFØY als Headliner entgegenfiebern macht sich daran bemerkbar, dass das Logo der Gruppe viele Leiber ziert, es aber vor allem vor der Bühne noch einmal deutlich voller wird als bei den beiden Support-Acts. Das freut die Band natürlich sehr und gibt ab Minute eins Vollgas. Das Publikum lässt sich auch nicht lange bitten und zettelt alsbald den ein oder anderen Moshpit und sogar Circle Pit auf dem begrenzten Platz vor der Bühne an. Die Band quittiert es damit, dass sie immer wieder für besondere Aktionen T-Shirts von der Bühne aus verschenken. Mal muss eine Besucherin crowdsurfen, ein anderes Mal ein großer Pit angezettelt werden. So kann man die Meute natürlich (noch mehr) motivieren!
Die Setlist fokussiert sich neben dem neuen Album auch auf ältere Stücke, sogar der erste Song der Band, „Decay“, hat es ins Set geschafft. Zudem haben MAELFØY aufmerksam die Reviews zu ihrer neuen Scheibe gelesen und betonen, dass der Stilmix des Albums keienswegs gewollt ist, die Band schreibt einfach gerne Stücke unterschiedlicher Machart. Das beweisen sie dann auch gleich prompt mit dem Crossover-Track „Eiskaltes Blut“ und später greift Sänger Marne noch zur Akustikgitarre und bietet einen Song mit dieser dar.
Nach einer guten Stunde verabschieden sich MAELFØY von der Bühne, aber dies ist natürlich nicht das Ende des Gigs. Ein paar Songs haben sie sich für die Zugabe aufgehoben und hier kann auch Gitarrist Lars Riedel sich nicht mehr zurückhalten und gesellt sich mit seiner Gitarre in die Mitte des Moshpits, um noch einmal ordentlich mit den Fans zusammen abzufeiern. Schließlich muss aber auch der schönste Abend einmal enden, allerdings versprechen MAELFØY ihre baldige Rückkehr, der 14. Dezember 2024 ist bereits wieder in der Lila Eule von der Band gebucht worden. Wir freuen uns schon!
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