Madder Mortem
Madder Mortem

Sieht man jedoch einmal von meinen persönlichen und mitunter wohl selbstverschuldeten Irritationen ab, legten Opeth einen im Großen und Ganzen überragenden Gig ab, dessen Klasse in der Metalwelt noch immer seines gleichen sucht. Keine andere Band weiss mit so grundbodenständigen Mitteln sein Publikum derart zu verzaubern (gottlob wurde live auf die befürchteten Effektspielereien der letzten beiden Alben verzichtet!), allein durch Melodien und die Kunst des Gefühle-Ausdrückens derart gefangen zu nehmen, wie es Opeth live und mit nur fünf Instrumenten verstehen. Mit „Credence“ bot sich dann auch mir endlich die Gelegenheit, mich in die Weite der opeth’schen Magie fallenzulassen, die Melachonie der singenden Masse aufzusaugen und mitzuleben. Es sind weder Show- noch Soundeffekte, bzw. wohl gar die Verneinung dieser Mittel, die Opeth noch immer zu einer einzigartigen Liveband erheben. Die Zugabe, für die wir uns endlich in die Raummitte bequemten, konnte mich denn schließlich auch eines Besseren belehren, der ich schon Zweifel gehegt hatte: Das herrlich brutale Feuerwerk „Demon Of The Fall“ ließ mich zuletzt also erahnen, was ich ein anderthalbstüdiges Konzert lang – zumindest für die Zeit der nostalgiebehafteten älteren Stücke – schon hätte haben können: Ein Wechselbad der süchtig machenden Gefühle, von Melancholie über unbändiges Hassgefühl bishin zu überschlagendem Glück – „Demon Of The Fall“ bot noch einmal alles – inklusive dem Genuss der Vocals, der den ersten drei Reihen versagt gewesen war.