Madder Mortem
Madder Mortem
Konzertbericht
Von dieser Erwartungshaltung verschont blieb jedoch zunächst der Support Act MADDER MORTEM, allein schon aufgrund der Tatsache, dass mir eine Livedarbietung der auf CD absolut überzeugenden Schaffenswerke bis dato vorenthalten war. Während der unpässlich gewählte Opener des Konzerts – und gleichzeitig auch ihres Zweitlings „Deadleands“ – „Necropol Lit“ noch sehr zaghaft und gehemmt wirkte und das eher zurückhaltende bis gelangweilte Publikum die ersten Reihen scheuen ließ, steigerte sich die Band um die charismatische Fronterscheinung Agnete Kirkevaag von Song zu Song. Der Kommentar eines Kumpels „Hey, Korn meets Gothic, oder wie jetzt?“ brachte zumindest das Live-Geschehen auf den Punkt: Ein Gitarrensound wie der hämmernde Gleichklang stählerner Manufakturmaschinen, teils ausbrechend in grelles Quietschen, eisige Dissonanzen, vermählt mit der einzigartig selbstsicheren und emotionalen weiblichen Vokalgewalt, die allein sich nicht so einfach in die zartbesaitete und kleinlaute Gothic-Schublade stecken lassen möchte. Gänzlich ohne Makel thronte diese mitreissende Stimme über dem Geschehen der NuMetal-geschulten, bleischweren Halbton-Bewegungen im Drop-D-Keller und suchte sich ein ums andere Mal in gellender Disharmonie zu Bruder, Gitarrist und Co-Vokalist BP. Kirkevaag zu beissen. Spätestens bei dem starken und gänsehautkompatiblen „Rust Cleansing“ erreichte der Kurzauftritt, dessen Spielzeit von 35 Minuten jedem drängelnden Großfestival-Veranstalter das Glückspippi in die Blase getrieben hätte, seinen Höhepunkt. Frontfrau Agnete schien jegliches verfügbare Glückshormon zu mobilisieren, strahlte das weniger frenetische, aber gefallentlich mittwippende Publikum nach Leibeskräften an und vermochte so für eine glaubhafte und schöne, wenn auch seltsamerweise kaum überwältigende Atmosphäre für die Zeit ihrer Bühnenpräsenz zu sorgen. Leider verschwand die Band nach Erfüllung ihres Solls gänzlich ohne einen bemerkenswerten Nachgeschmack zu hinterlassen. Wenngleich also kein spektakulärer Auftritt, dann aber sehr wohl eine überzeugende Leistung, deren kärgliche Spielzeit dem Ereignis jedoch einiges an Relevanz raubte.
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Madder Mortem und Opeth auf Tour
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