Madball
Live im Stone Düsseldorf
Konzertbericht
Es ist abends, gerade genießen sämtliche Arbeitnehmer ihren Feierabend bei gemeinsamen Absackern, als sich nach und nach Metalheads vor dem Eingang des Stone im Ratinger Hof sammeln – MADBALL gastieren in Düsseldorf und ziehen eine Menge Fans zum in der Nähe des Rheins gelegenen Club. Schon vor dem Beginn des Konzertes herrscht reges Treiben im und um das Venue. Und kurz vor Einlass wird noch ein Zettel mit der Aufschrift „Ausverkauft“ an den Eingang gehängt. Dieser Abend verspricht, groß zu werden, speziell nach den letzten Erfahrungen des Verfassers in einem ausverkauften Venue. Doch bevor MADBALL die Bude zum kochen bringen können, gibt es Vorprogramm in Form der lokalen Band BEYOND THE AVALANCHE, die sich über den Slot sichtlich freut.
Düsseldorf zeigt BEYOND THE AVALANCHE die kalte Schulter… zu unrecht
Schnell wird jedoch klar, auf wen sich das Publikum eigentlich freut, denn die Kälte kommt der jungen Band förmlich nur so entgegen gekrochen. Allein schon der Abstand, den die Menge zur Bühne wahrt, spricht für sich selbst. Sänger Yannik Fugenzi ist sichtlich bemührt, den Kontakt zum Publikum zu halten und dieses zu animieren, klettert dafür sogar von der Bühne herunter auf Augenhöhe mit der Crowd, doch diese lässt sich einfach nicht erweichen.
Und das hat die Band nicht verdient. Denn die jungen Hüpfer bringen einen krachenden Metalcore-Sound auf die Bühne, der sich natürlich auch ein wenig den modernen Klischees anbiedert. Das bedeutet, dass immer wieder Djent- und Prog-Elemente eingewoben werden, unter anderem auch beim Song „Wisdom“ zu beobachten, den die Band als Single veröffentlicht hat. Man nehme dazu noch das markerschütternde Gebrüll von Fugenzi und dann hat man eigentlich einen soliden Sound. Doch leider ist dieser beim Publikum nicht gut aufgehoben. Und es sollte sich beim Hauptakt zeigen, warum das so ist.
MADBALL heizen dem Publikum ein
Es scheint tatsächlich, als hätte sich das Publikum seine gesamten Kraftreserven für den Headliner des Abends aufgehoben. Denn in dem Moment, in dem die New Yorker die ersten Töne des Openers „Rev Up“ in die Menge schicken, scheint sich die aufgestaute Energie schlagartig zu entladen. Von Distanz kann keine Reder mehr sein, denn das Publikum verursacht ein gewaltiges Gerangel direkt vor der Bühne, sichtlich zum Wohlgefallen von Sänger Freddy Cricien, der immerzu betont, wie sehr ihm diese Clubkonzerte am Herzen liegen – und wie wenig er eigentlich die Anonymität von Festivalshows mag.
Im Pit entwickelt sich eine derart massive Dynamik, dass die Musik fast zur Nebensache wird. Das Publikum liefert das volle Programm, von klassischer Ellenbogenliebe über Circlepits hin zum fast omnipräsenten Crowdsurfing. Für letzteres lässt die Band das Publikum einzeln und scheinbar nach eigenem Ermessen die Bühne erklimmen, um den Sprung in die Arme der Crowd besser machen zu können – MADBALL kümmern sich wirklich rührend um ihre Düsseldorfer Fans. Und die Band feuert die Menge mit ihrem adrenalingeladenen Sound auch immer wieder an. Da macht allein schon das Zuschauen Spaß.
Und so vergeht dieser Abend praktisch wie im Fluge. MADBALL haben das Stone amtlich zerlegt und dabei auf die Unterstützung des Publikums zählen können. Für BEYOND THE AVALANCHE ist es immerhin die Möglichkeit gewesen, vor einem größeren Publikum zu spielen, auch wenn das Resultat besser hätte ausfallen können. Doch letzten Endes hat das Publikum bekommen, für was es bezahlt hat: Die volle Packung schweißtreibenden Hardcores, bei der man sich mal wieder richtig austoben konnte.
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