Mach1 Festival
Bericht vom Mach1 Festival 2011 in Montabaur

Konzertbericht

Billing: Black Label Society, Heaven Shall Burn, Sepultura, Soilwork, Suicide Silence und The Black Dahlia Murder
Konzert vom 2011-06-23 | Segelflugplatz, Montabaur

Der Samstag startet grau in grau. Der Regen prasselt auf Zelte und Autodächer, und nirgendwo am düsteren Himmel scheint sich Besserung anzumelden. Es gibt zunehmend mehr Gummistiefel an den Füßen zu sehen, hier und da einen Regenschirm, aber im Grunde scheint sich jeder seinem nassen Schicksal zu fügen. Die nasse Wiese entwickelt sich vor der Bühne nach wenigen Fußtritten zu einem matschigen Untergrund, der so manche Schlitteraktion verspricht. Dabei stehen heute für viele Besucher mit SEPULTURA, HEAVEN SHALL BURN, THE BLACK DAHLIA MURDER und CALLEJON ein paar ganz besondere Bands auf der Bühne, die gewaltige Action versprechen. Aber zunächst müssen die beiden ersten Bands mit ausbleibender Unterstützung kämpfen.

MYRA

Für einen amtlichen Start sorgen um 13:50 Uhr MYRA aus Leipzig, und das zu einer Uhrzeit, die durchaus für jeden gut wegzustecken sein sollte. Zwar steht die Kombo, die eine Mischung aus Thrash Metal und Metalcore zusammenknüppelt, zehn Minuten zu spät auf der Bühne, ziehen am Ende aber dennoch ihr volles Set durch. Die Leipziger schaffen es, einige Festivalbesucher vor die Bühne zu bekommen, und fordern bereits beim zweiten Song mit den Worten „Wir wollen den Tag ja amtlich starten“, kompromisslos einen Circle Pit auf dem zusehends matschiger werdenden Untergrund. Die Besucher machen das Beste aus dem bescheidenden Wetter und lassen sich ihre Stimmung nicht vermiesen. MYRA rocken ganz ordentlich, und vor der Bühne wird viel besser gefeiert, als man es erwartet hätte. Angesichts dieser guten Stimmung und der zunehmenden Zahl an Fans vor der Bühne wagt Fronter Sebastian Spillner sogar eine Wall Of Death. Das ist ganz offensichtlich ein Einstieg in einen Festivaltag voller grandioser Bands, wie ihn die Fans lieben.

HORDAK

HORDAK haben es da schon ein klein wenig schwerer. Die Verspätung von MYRA konnten sie noch nicht aufholen, und so schallt das Intro etwas zu spät über die Köpfe der Zuhörer hinweg. Diese haben sich etwas dezimiert, und vor der Bühne machen sich immer mehr Lücken breit. Schnell fällt auf, dass Sänger Chuong Trinh etwas im Hintergrund steht. Während die Gitarristen und der Basser sich an vorderster Front beweisen, verdrückt sich Chuong Trinh immer wieder in den Hintergrund. Man muss dazu erwähnen, dass Chuong Trinh noch während des Soundchecks mit einer großen Schiene am Bein durch die Gegend gehumpelt ist, was vielleicht sein zurückgezogenes Verhalten erklären könnte. Wie dem auch sei. Fakt ist, dass es Chuong Trinh nicht leicht hat, stimmlich mit den Vorreitern mitzuhalten. Während instrumentell durchaus Potential in HORDAK steckt, wirkt die Stimme ohne großen Wiedererkennungsfaktor und ist auch ansonsten nicht sonderlich erwähnenswert.

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NOT AVAILABLE

Mit Ska-Punk geht es auf der größeren Bühne weiter. NOT AVAILABLE klimpern fröhlich daher und scheinen sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Der menschenleere Raum vor der Bühne hat zwar zugenommen, was aber kein Grund für die Jungs ist, nicht motiviert und mit Spaß bei der Sache zu sein. Im Laufe des Auftritts wird der Regen immer stärker und die Zuschauer immer weniger. NOT AVAILABLE sind nun mal keine Band, bei der man in irgendwelchen dynamischen Mosh Pits das elende Wetter vergessen könnte. Nach einiger Zeit wirkt die Musik auch eher eintönig und nicht sonderlich abwechslungsreich, bis ein Cover von „Gimme Hope Joanna“ folgt, so dass zumindest hier und da mal mitgesungen werden kann.

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NEVER FACE DEFEAT

NEVER FACE DEFEAT sind das absolute Kontrastprogramm zu NOT AVAILABLE. Die Koblenzer Hardcore Band schlägt auf der Bühne ein wie eine Bombe, und Pat faucht furchtbar fies seine Vocals in das Mikro. Verstehen kann man dabei zwar kein Wort, aber dennoch bemüht sich Pat um die Gunst der Fans, stellt sich auf den Wellenbrecher und hält einigen in der ersten Reihe das Mikro vor die Nase. Es bleibt allerdings ruhig und eher leer vor der Bühne. Stattdessen finden sich die ersten Fans vor der großen Bühne ein, auf der bald ein etwas anderer Wind wehen wird.

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WAR FROM A HARLOTS MOUTH

Der etwas andere Wind schimpft sich WAR FROM A HARLOTS MOUTH und wird bereits sehnlichst erwartet. Unwahrscheinlich tiefer Bass und ein gesprochenes Intro weisen darauf hin, dass der Gig in wenigen Sekunden beginnt, und die Band findet sich allmählich unter großem Jubel auf der Bühne ein. Nico hat kaum die Bühne betreten, als er auch schon die Fans und das übrige Publikum dazu auffordert näher an diese heran zu kommen. Das Publikum gehorcht sofort, und die Masse komprimiert sich. Nico macht nicht nur für die Fans eine große Party, sondern lässt sich selber keine Gelegenheit entgehen, seinen Spaß zu haben. Einen großen Teil der Show verbringt der Berliner auf dem Wellenbrecher, wo er mit den Fans gemeinsam aus vollstem Leibe brüllt, und er legt sich immer wieder in den skurrilsten Positionen auf die Hände der Fans. Zwar richten sich die meisten Blicke auf Nico, aber darüber hinaus bieten auch die übrigen Bandmitglieder auf der Bühne ein dynamisches Bild. Der Gig von WAR FROM A HARLOTS MOUTH mag so einiges sein, aber ganz bestimmt nicht langweilig, lahm oder eintönig. Eine Abrissbirne, die auf einen weiteren bombigen Tag vorbereitet. Die vielen Breakdowns der Songs schlagen ein wie eine Granate, und angestachelt von der niederschmetternden Musik, brüllen die Fans „In den Matsch!“. Das lässt sich Nico nicht zweimal sagen und findet sich so bald im matschigen Mosh Pit vor der Bühne wieder. Der Auftritt von WAR FROM A HARLOTS MOUTH ist ein Auftritt, der vollends begeistern kann und viele Fans heiß auf mehr macht.

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CAPTAIN PLANET

Der Samstag ist dann wohl der Tag des Kontrastes. So hat es zumindest den Anschein, als CAPTAIN PLANET die Bühne entern und drauflos klimpern. Die Jungs aus Hamburg sind äußerst sympathisch und bringen den Besuchern puren Punk auf die Ohren. Mit ein wenig Selbstironie und viel Sympathie können sie auf ihre Art und Weise jedoch auch begeistern. „Ihr wundert euch bestimmt, was wir hier spielen. Emo Musik oder so was. Und ihr habt recht. Wir spielen etwas für’s Herz“. Alleine dieser Satz von Sänger Jan Arne von Twistern lässt den ein oder anderen schmunzeln. Abgesehen von ein paar netten Kommentaren zwischen den Songs ist es jedoch ziemlich ruhig auf der Bühne, auch wenn sich Basser Marco Heckler mal zu einem kleinen Hüpfer hinreißen lässt. Aber die meisten Festivalbesucher scheinen gedanklich so oder so schon bei der folgenden Band zu sein, die für viele wohl eines der Highlights sein wird.

CALLEJON

Nun ist die Zeit endlich für die Rheinländer CALLEJON gekommen. Die Anzahl der Fans vor der Bühne hat sich um ein vielfaches vermehrt, und CALLEJON-Rufe fordern den Start des Gigs. Als die Band auf die Bühne kommt, ist der Jubel enorm. Klar zeigt ein Blick in die ersten Reihen überwiegend junge, weibliche Gesichter, aber die Herren finden sich weiter hinten im Mosh Pit wieder. „Dieses Lied macht betroffen“ reißt gleich zu Beginn eine Welle der Begeisterung mit sich, und die Securitys müssen ein paar Männer mehr im Bühnengraben positionieren. Dem Anschein nach stören diese sich aber gar nicht an der zusätzlichen Arbeit durch die zunehmende Anzahl der Crowdsurfer. Stattdessen laden CALLEJON mit „Lass mich gehen“ nach und sollten somit auch den letzten aus der Reserve gelockt haben. Sogar einige Securitys nutzen jede freie Minuten zum energischen mitsingen. Basti ist wieder voller Energie, und auch die anderen Bandmitglieder können überzeugen. Leider ist Gitarrist Thomas „Buschi“ Buschhausen nach wie vor aus gesundheitlichen Gründen verhindert, wird aber angemessen von Kotsche vertreten. Neben Klassikern wie „Kinder der Nacht“ und dem Circle-Pit-Song „In dunklen Wassern brennt ein Licht“, sind auch Titel in der Setlist gelandet, die sich erst seit der kleinen „Diese Tour macht betroffen“-Tour live durchsetzten konnten, wie „Mein Stein“. Die Fans feiern ohne Unterlass und moshen was das Zeug hält. „Habt ihr noch Lust? Habt ihr Bock auf eine Wall Of Arsch?“ Mit dieser Anspielung auf den Matsch, den es mittlerweile nirgendwo nicht mehr gibt, kündigt Basti „Snake Mountain“ an und lässt damit in der Tat so manchen einen Abflug in den Matsch machen. Nach weiteren fetten Dauerbrennern wie „Videodrom“ und „Sommer, Liebe, Kokain“ folgt auch auf dem Mach1 das geniale Cover von „Schrei nach Liebe“. CALLEJON haben wirklich einen erstklassigen Auftritt hingelegt, der mächtig Spaß gemacht hat.

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HIS STATUE FALLS

HIS STATUE FALLS stehen derweil schon in den Startlöchern. Als Kontrast zum Matsch scheint die Band viel zu weiß gekleidet und fällt damit sofort ins Auge. Ganz zu Recht bezeichnen die Jungs aus Saarbrücken ihre Musik als Techcore. Mit reichlich elektronischen Sound vom Keyboard, gemischt mit Growls, cleanen Vocals, aber auch dem einen oder anderen Breakdown können HIS STATUE FALLS reichlich Lorbeeren ernten. Was an das Ohr dringt, gefällt, und die Band gibt sich auch reichlich Mühe, einen guten Gig hinzulegen. „Ihr wisst schon, dass ihr gefilmt werdet?!“ entgegnet Alex Sauer am Mikro. Bis dato weiß das wohl niemand, aber die Stimmung ist auch so gut, ohne dass die Fans davon in Kenntnis gesetzt wurden. Auch die Techcore-Macher setzen auf die gute, alte Wall Of Death und bescheren den Securitys einen Haufen Arbeit in Form von Crowdsurfern. Auch Alex Sauer genießt offenbar die Position auf dem Wellenbrecher und feiert von dort aus gemeinsam mit den Fans ein absolut tolles Festival, das sich auch vom ganzen Matsch nicht unterkriegen lässt.

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SOILWORK

Nun folgt die schwedische Melodic-Death-Metal Band SOILWORK, die eigentlich für äußerst starke Auftritte bekannt ist. Leider erweist sich der kahlköpfige Sänger Björn Strid heute als eher schwach. Sowohl stimmlich als auch von seinem Engagement auf der Bühne will der Funke nicht so recht überspringen. Auch das Publikum hat ein wenig herunter geschraubt. Klar sind die ersten Reihen völlig enthusiastisch, aber der Drang der Crowdsurfer hat sich stark reduziert, und der Mosh in der Mitte ist ein gemütlicher Pogo-Kreisel auf Sparflamme. Insgesamt sind jedoch auch weniger Menschen da. Ein Grund dafür könnte der enorme Andrang am Autogrammstand sein. Dort befinden sich HEAVEN SHALL BURN und CALLEJON, um den Fans eine Unterschrift oder ein Foto zu bescheren. Auch wenn Sänger Björn Strid anfangs nicht sehr überzeugend ist, so sind es die Gitarren umso mehr. Vor allem Gitarrist Peter Wichers ist mit voller Leidenschaft bei der Sache und zieht die wunderbarsten Grimassen während seiner Soli. Insgesamt werden SOILWORK im Laufe des Gigs stärker, was auch den Fans nicht verborgen bleibt. Denn auch in dem Pulk vor der Bühne ist nun mehr los. Als dann auch noch der Klassiker und wohl bekannteste Titel „Nerve“ von SOILWORK durch die Boxen scheppert, ist der Gig endgültig gerettet und kann doch noch erfolgreich abgeschlossen werden.

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US BOMBS

Zwischen den beiden Bands folgt eine kurze Ansage, in der nochmal auf das Problem des Namens Mach1 Festival hingewiesen wird. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass ab 21 Uhr sämtliche Merchandising Artikel für nur 5 Euro zu kaufen sind. Das Angebot ist super, und viele scheinen diesem auch nachzugehen. Aber nun ist zunächst Zeit für die US BOMBS, die wohl von so manchem weiblichen Fan sofort vor lauter Sympathie ins Herz geschlossen werden. Die Herren im durchaus gehobenen Alter haben ihren absolut eigenen Stil und Charme, und sind obendrein 100% oldschool. Dabei gibt es die alten Punker noch gar nicht so lange, wie man das angesichts ihres Auftretens vermuten würde. Die Punker aus Orange County gründeten sich im Jahr 1993 und stehen nun mit Sonnenbrille und Kippe bewaffnet lässig auf der Bühne. Davor sind nur ziemlich wenig Fans, aber die haben ihren Spaß, tanzen, lachen und singen die Texte der Herren mit. Auch der gute, alte Oldschool-Pogo findet sein Plätzchen vor der Bühne, während Skater-Legende und Sänger Duane Peters lässig den Revolver in der Gürtelschnalle stecken hat und sich das ein oder andere, gemütliche Tänzchen gönnt. Auch wenn der Auftritt musikalisch vielleicht nicht für die breite Masse der Festivalbesucher ansprechend war, so war der Auftritt der US BOMBS zumindest etwas amüsantes für das Auge.

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SEPULTURA

Nach den für viele wohl eher unbekannten US BOMBS, folgt eine Band, dessen Name wohl jedem geläufig sein sollte: SEPULTURA sind auf dem Festival eingeschlagen, um die Thrash/Death Metal-Keule auszupacken und zu schleudern. Laute SEPULTURA-Rufe fordern vehement den Start des Gigs der Brasilianer. Die ursprünglich 1984 von Max Cavalera gegründete Band, wird mittlerweile optisch von dem enorm präsenten und auffälligen Derrick Leon Green an den Vocals geprägt, und an dessen Erscheinung muss man bei dem Namen SEPULTURA unwillkürlich denken. Von dieser Persönlichkeit ist über weite Teile des Gigs jedoch nicht viel zu sehen, weil unaufhörlicher Nebel aus der Nebelmaschine die Sicht nimmt. Ein etwas dezenterer Umgang mit diesem Effekt wäre wohl wesentlich beeindruckender gewesen, nicht nur für die Fotografen. Aber dafür ist der Sound sehr beachtlich. Der Bass macht sich in der Magengegend breit, und SEPULTURA werfen den Fans immer wieder ein schnelles und beeindruckendes, musikalisches Brett vor die Füße. Der Gig wird von einigen neuen Liedern des aktuellen Albums „Kairos“ geleitet. Die kommen durchweg gut bei den Fans an, wobei „Roots Bloody Roots“ wohl auf ewig die Nummer eins von SEPULTURA bleiben wird.

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THE BLACK DAHLIA MURDER

Das Wetter hält sich mittlerweile ganz gut. Es ist inzwischen nur noch von unten nass. Der Himmel hat zum Glück seine Pforten geschlossen, was die ganze Sache durchaus angenehmer gestaltet. THE BLACK DAHLIA MURDER haben die Bühne gestürmt und sind dabei, bei den Fans eine Welle der Begeisterung auszulösen. Die Melodic Death Metal Band mit dem unverkennbaren Gekeife vom charismatischen Fronter Trevor Strnad sorgt noch vor dem Headliner von der ersten Minute an für eine enorme Action vor der Bühne. Die Band aus Detroit haut einen fetten Song nach dem anderen raus. Sei es „Everything Went Black“ oder „Nocturnal“ vom gleichnamigen Album, bei dem es sich Trevor Strnad nicht nehmen lassen kann, sein Shirt auszuziehen und nacktbäuchig weiter für Erheiterung sorgt. Trevor Strnad ist permanent wild am Gestikulieren. Mit einer enormen Ausdauer fuchtelt er mit den Armen und rennt auf der Bühne eilig, mit kleinen Schritten, rastlos in seinenHawaii-Shorts hin und her. Auch seine Stimme ist es wert, gehört zu werden: Während er in dem einen Moment noch fies am Keifen ist, growlt er im nächsten Moment los wie ein wütender Bär. Natürlich kommt auch bei diesem Gig das neue Album „Moonlight Equilibrium“ zur Sprache, dessen Titeltrack heute Abend natürlich nicht fehlen darf. Die Fäuste der Fans hämmern wie verrückt in der Luft herum, in der Mitte blubbert der Mosh, und Trevor Strnad entgegnet selig grinsend „You are fuckin‘ beautiful!“. Dieses Lob würden die Fans wohl am liebsten zurück geben. Als Trevor Strnad beim letzten Song auch noch auf den Wellenbrecher klettert, um dort mit den Fans die letzten Minuten Spielzeit zu feiern, haben THE BLACK DAHLIA MURDER schon längst gewonnen, was sich nicht nur an den „One more Song!“-Rufen erkennen lässt.

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HEAVEN SHALL BURN

Nun ist es aber endgültig Zeit für einen Festivalabschluss, der verspricht grandios zu werden. Es ist Zeit für HEAVEN SHALL BURN, der wahrscheinlich bedeutendsten Metalcore Band aus Deutschland. Die lauten Rufe nach der Band schallen schon lange vor dem Start des Auftritts über den Segelflugplatz Montabaur. Als die Thüringer um Marcus Bischoff die Bühne mit „Behind A Wall Of Silence“ betreten, bricht ein regelrechter Jubelsturm über das Festivalgelände nieder. Die Fans sind außer Rand und Band und feiern ab sofort ohne irgendeinen Kompromiss. Aber wie so häufig versucht der smarte Fronter Marcus Bischoff mehr aus den Fans herauszukitzeln. Mit anheizenden Sprüchen und beinahe ein wenig zu viel Gerede zwischen den Songs bereitet er die wütenden Fans auf die Höhepunkte des kommenden Gigs vor. Die Setlist erweist sich als wunderbar gemischt. Neben Songs wie „The Omen“ und „Combat“ die auf dem aktuellen Silberling „Invictus“ zu finden sind, gibt es auch alte Schätzchen wie „The Only Truth“ auf die Ohren. Leider zieht sich Basser Eric Bischoff beim Headbangen auf der Bühne eine Platzwunde über dem rechten Auge zu, die genäht werden muss, weshalb Eric kurzzeitig von der Bühne verschwindet. Bei „Forlorn Skies“ fällt es noch sehr stark auf, dass der Bass fehlt, aber die Fans feiern unbeirrt zum niederschmetternden Metalcore von HEAVEN SHALL BURN weiter. „Hier ist Potential drin!“ stellt Marcus zufrieden fest und stellt mal eben eine Wall Of Death auf die Beine. Nach „Voice Of The Voiceless“ ist auch Eric wieder da und lässt sich nach kurzer Spielzeit nichts mehr von seiner lädierten Stirn anmerken. Neben einem großen Circle Pit um die beiden Türme, fordern HEAVEN SHALL BURN außerdem zum Massen-Crowdsurfen auf, und die Securitys kommen sichtlich ins Schwitzen. Bei „Endzeit“ kann sich Marcus ein Bad in der Menge nicht nehmen lassen, womit er wohl so manchen Fan enorm glücklich gemacht hat. Mit „Black Tears“ wird letztendlich der Gig standesgemäß beendet, und hunderte glitzernde Papierschnipsel rieseln vom Himmel. HEAVEN SHALL BURN haben einmal mehr einen enormen Flächenbrand verursacht und gezeigt, dass sie ihr Publikum mehr als fest im Griff haben. Das Mach1 Festival 2011 endet somit mit einem großartigen Auftritt.

Mach1 Festival

Insgesamt ist das Mach1 Festival wieder ein voller Erfolg. Die Fans sind zufrieden, die Bands sind überwiegend hervorragend, und die Atmosphäre trotz der gewaltigen Breitseite der Musik absolut entspannt, wenn man vom verregneten Samstag absieht. Vor den Bühnen ist auch bei den Headlinern viel Platz, die Rollifahrer dürfen vom Graben aus ihre Bands bewundern und zu deren Musik feiern. Viele Breakdowns schütten reichlich Glückshormone aus, und wer den Schlamm einmal akzeptiert, lässt sich auch von diesem nicht mehr einschüchtern. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter sehr bald nichts mehr vom Nürnberger Club hören werden, und dass bald ein neuer Name für das sympathische Festival im gemütlichen Westerwald gefunden wird.

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08.07.2011

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