M'era Luna 2005

Konzertbericht

Konzert vom 2005-08-13 | , Hildesheim/Open Air

Diary of Dreams
Als einer der begehrtesten Acts gab uns Sonntagabend die Crew um Adrian Hates – Diary of Dreams – die Ehre. Adrian, in schlichtem schwarz und mit Dreitagebart, verzichtete auf Make Up, büßte aber wie sich schnell bewies nichts an Power ein. Das Konzert wurde grandios eröffnet mit „ButterflyDance“ – „Hello – are you listening to me?“ – Was für eine Frage! Die Menge stand dicht gedrängt von der Bühne bis zum Ausgang und hing an Adrians Lippen. Wer sich nicht schon vor Konzertbeginn einen Platz in der Halle gesichert hatte, konnte das Geschehen gerade noch vom völlig verstopften Eingang aus erahnen. Das schnell aufkommende Tanzbedürfnis fand kaum Platz zur Entfaltung. Bei dem folgenden „Panik“ stellte sich trotz Platznot jedoch – wie nicht anders zu erwarten – „nur“ Begeisterung ein. Und auch der „Giftraum“ erwies sich eher als heilsamer Balsam für so manche verwundete Seele. Mit der Unterstützung von Gaun:A und Torben Wendt versteht Adrian Hates es wie kaum einer, durch Texte und Musik Zerbrechlichkeit und Härte auf einen Nenner zu bringen. „Menschfeind“, „Play God!“, „Chemicals“, „Soul Stripper“ – alles weitere Beispiele für Tanzbarkeit und intensive Reflektion des Individuums mit dem „Außen“ in melancholischem Gewand. Gefühle und Gedanken von Schmerz, Sinnlosigkeit, Leere und Ausgeliefertsein ans Leben, Isolation und Einsamkeit, Verlust und Vergänglichkeit – alles Themen die jeden von uns im Innersten bewegen und beschäftigen. Bei „Traumtänzer“ sehe ich Tränen im Publikum glitzern. Für so manch einen ist das der emotionale Höhepunkt des Konzertes. „The Curse“ und „Kindrom“ bilden danach den furiosen Abschluss. „All the psychos in the world can’t bring me down“ – Man könnte der Musik von Diary of Dreams durchaus therapeutische Wirkung nachsagen. Sie holt ganz unten ab und gibt nachhaltig neue Stärke und Hoffnung. – Wann gibt es Diary of Dreams auf Rezept??? (mm)


Deine Lakaien
Unter Jubel kamen Alexander Veljanov und seine Mitstreiter auf die Mainstage des M’era Luna Festivals. Sie starteten ihr Set mit „Dark Star“, was die Fans sofort begeisterte. Weiter ging es mit „Down down down“ und auch einer ihrer schönsten Songs „Love me to the end“ fehlte natürlich nicht. In seiner eleganten Art ließ es sich Alexander Veljanov nicht nehmen, sich beim Publikum zu bedanken, dass alle bei so einem Scheißwetter so lange durchgehalten haben um Deine Lakaien zu sehen. Da die Band gegen 20.00 Uhr spielte, konnte man die Lightshow leider nicht ausgiebig genießen. Jedoch nahm dies keinen Einfluss auf die ganz besondere Atmosphäre, die zwischen der Band und ihren Fans herrschte. Nach jedem Song feierte die Menge und immer wieder wurde „Alex, Alex“ gerufen. Einige Leute meinten, die Musik wäre nur mit Gartenstuhl und Bier in der Hand zu ertragen, aber für die Fans und alle, die für neues offen sind, war der Auftritt ein schönes Erlebnis. (maike)

Sisters of Mercy
Zum Abschluß zelebrierte das Publikum eine ordentliche Portion Kult. Dichte Nebelschwaden von der Bühne ließen keinen Zweifel: Die Sisters of Mercy sind an der Reihe. Dank des Windes konnten die Besucher trotz des für einen Auftritt der band typischen und nervigen Nebel, doch ziemlich gut die Gestalten auf der Main Stage erkennen – jedenfalls ab und zu. Dass die Band Massen vor die Bühne zog und gefeiert wurde, muss hier eigentlich nicht mehr erwähnt werden. Aber eines sollte gesagt sein: Der Auftritt war wirklich gut und besser als der letzte M’era Luna-Besuch der Sisters im Jahre 2002. Mastermind Andrew Eldtritch war dieses Mal einfach deutlich besser bei Stimme und Songs wie „This Corrosion“, „Temple of love“ oder „Marian“ waren somit wirklich ein Genuss. (mh)

Mitwirkend: Nina Twisselmann (nina), Maike Eisenmenger (maike), Maria Mann (mm), Melanie Haack (mh)

Fotos: Melanie Haack
Motiv Titelseite: Melanie Haack & Azazel

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13.09.2005

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