M'era Luna 2005
Konzertbericht
Sonntag
The Birthday Massace
Erstmalig verschlug es The Birthday Massacre auf ihrer „Playing Dead Tour“ aus dem fernen Toronto/Canada zu uns nach Deutschland. Spätestens mit diesem Auftritt sollte die fünfköpfige Band um Frontfrau Chibi kein Geheimtipp mehr sein. Ebenso wie die auf den ersten Blick unschuldig verspielte Schulmädchen-Optik, die beim genauerem Hinsehen jedoch als Blut bespritzt daherkam, hatte es auch die Musik faustdick hinter den Ohren. Das dargebotene aktuelle Album „Violet“ könnte man als eine Mischung aus Rock, Electro, Metal und Pop bezeichnen. Auf jeden Fall absolut eingängig, gitarren- und keyboardlastig und tanzbar. Die expressive und plateaubeschuhte Fronfrau zeigte sichtlich Spaß – und Mitleid mit den im strömenden Regen aufweichenden Festivalgästen. „I want haaaaands!“ – sie bekam Regenschirme. Titel wie „Happy Birthday“, „Lovers End“, „Under the Stairs“ und „Nevermind“ wirken düster-bizarr, haben aber zugleich etwas erheiterndes an sich; erinnern an tragische Komödien und Alice im Wunderland, was sich sowohl instrumental als auch gesangstechnisch in vielschichtiger Weise zeigt. Auch wenn ernüchterndes Tageslicht und Regengüsse das Vergnügen zu schmälern versuchten, die Band rockte und entführte in eine sehr eigene Welt. Wer in diese Welt noch mehr eintauchen will, sollte sich unbedingt den Internetauftritt ansehen. Wirklich – im wahrsten Sinne des Wortes – phantastisch! (mm)
Zeraphine
Es war schon irgendwie seltsam: Bis zum Auftritt der Berliner Zeraphine hatte es ununterbrochen geregnet und das Festivalgelände war zu einer kleinen Matschlandschaft geworden. Mit den ersten Klängen zu „Kalte Sonne“ setzten gleichzeitig die ersten trockenen Minuten des Tages ein. Und nach den letzten Tönen von „Deine Welt“ rieselten pünktlich zur Umbaupause wieder Regentropfen vom Himmel. Der Wettergott hatte es anscheinend gut mit Zeraphine und dem reichlich erschienen Publikum gemeint. Für die Jungs war es nach 2002 und 2004 bereits der dritte Auftritt auf dem M’era Luna Festival – und jedes Mal ist es eine Steigerung: Sie spielen immer einen Tick später und es kommen immer mehr Fans. Auch musikalisch war es eine Steigerung der Vielfalt, da die letzte Platte „Blind Camera“ ausgereifter und druckvoller klingt als die beiden Vorgängeralben. Und wer sich nach jedem Song für den Applaus des Publikums so sympathisch bedankt wie Sänger Sven Friedrich, hat die Besucher eh auf seiner Seite. (mh)
Subway to Sally
Für alle Fans von mittelalterlichen Klängen war der Auftritt von Subway to Sally mal wieder ein Hochgenuss. Kaum auf der Bühne, wurden die sieben Musiker um Frontman Eric Fish und Geigerin Frau Schmidt bejubelt. Die Band hatte keine Mühe das Publikum zu begeistern. In alt gewohnter Manier entflammten Feuerfontänen, wurde Feuer gespuckt und wild über die Bühne getobt. Die Potsdamer boten alten und neuen Fans Songs zum mitsingen wie z.B. „Der Schrei“ und „Sieben“. Der kleine Patzer von Eric Fish, als er bei „Unsterblich“ sein Mikrofon fallen ließ, motivierte die Meute nur noch mehr zu jubeln. Ein weiteres Highlight dieses Gigs war der Beginn von „Kleid aus Rosen“, der ausschließlich mit Gesang und akustischer Gitarre startete und nach und nach alle anderen Bandmitglieder wieder auf die Bühne traten und in den Song einstimmten. Trotz einer einzigen Matschwüste tanzte das Publikum und feierte Subway to Sally. Den krönenden Abschluss bestritt die Band gemeinsam mit ihren Fans, Eric forderte die Menge auf: „Singt unser Lied.“ Anfangs etwas schüchtern, stimmten die Leute „Julia und die Räuber“ an, waren dann aber kaum wieder zum aufhören zu bringen. (maike)
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