M´era Luna 2004
Konzertbericht
Sonntag, 8. August 2004
Wer trotz Hitze nicht spätestens morgens um 8/9 Uhr aus dem Schlaf gerissen wurde, war spätestens bei den ersten Klängen von WARREN SUICIDE wach. Im Hangar mussten THE COLD als erste auf die Bühne, die mit ihrem manchmal an The Cure und Joy Devision erinnerndem Sound mit Sicherheit einige neue Fans gewonnen haben. Die Frage des heutigen Tages war aber: Was verdammt nochmal hatten SCHANDMAUL am Nachmittag im Hangar zu suchen? – Nicht viel, auf der Hauptbühne wären sie besser platziert gewesen; der Hangar war jedenfalls hoffnungslos überfüllt. Auf der Hauptbühne gaben sich vor den Headlinern unter anderem DE/VISION, THERION und die Elektrogötter COVENANT die Ehre. Die Highlights vom Besucheransturm waren dann eindeutig OOMPH!, die vor zwei Jahren noch nachmittags gespielt hatten, und der Auftritt des Headliners LACRIMOSA. Der einzige Deutschland-Gig von Tilo Wolff und Anne Nurmi in diesem Jahr und eines der ersten Konzerte überhaupt nach gut zweieinhalb Jahren Live-Abstinenz. Im Hangar spielten Abends zwei große, altbekannte Namen der Szene: FAITH AND THE MUSE und ANNE CLARKE. Die Grande Dame des New Wave begeisterte mit einem Akkustik-Set. (mh)
Suicide Commando [Main Stage]
Bei knalligem Sonnenschein und aufgeheizter Stimmung durch das vorangegangene FUNKER VOGT-Konzert freute sich die versammelte schwarze Schar auf die Sangeskünste Johan van Roys. Medusas (wannabe Moderatorin) Frage, ob wir „Lust zu sterben“ hätten, welche nicht von wenigen mit „Halts Ma…“ beantwortet wurde, leitete dann die Show ein. Mit dem Klassiker „Better off Dead“ begann Johan seine Darbietung. Legr in T-Shirt und Cargo-Hose gekleidet, hüpfte Herr van Roy von einer Seite der (viel zu großen) Hauptbühne zur anderen. Bei „Raise your God“ fügte Johan den Zusatz ‚fucking’ ein, welches mit lautem Gejubel quittiert wurde. Zum Abschluss spielte das Ein-Mann-Suizid-Kommando seinen 2000er Mindstrip-Hit „Hellraiser“. Bis in die letzte Reihe klatschten die Leute mit ihrem Meister, der dieses tolle Konzert mit oftmaligem wiederholen von „Hellraiser“-Ausrufen beendete. (brainscan)
Gothminister [Hangar]
Nachdem die Norweger letztes Jahr in der Mittagshitze auf der Hauptbühne des M’era Luna ihre Deutschland-Premiere gefeiert hatten, waren sie dieses Mal erst am Nachmittag dran – jedoch im Hangar. Genauer: In einem sehr gut gefüllten Hangar. Der allzu klischee-beladene Name kann vielleicht so manchen abschrecken, doch der Mix aus Industrial, Metal, Elektro und Gothic hat es in sich und funktionierte in diesem Jahr ebenso gut wie im vergangenen. Unterstützung gab es sogar kurz von einem alten Bekannten: Eric Burton, bekannt durch seine Band Catastrophe Ballet und seine Arbeit bei Public Propaganda, stürmte zu einem Duett die Bühne. Neben Songs wie „Angel“ und „Devil“ des Debütalbums „Gothic Electronic Anthems“ gab es auch ein paar neue Stücke zu hören. Im Februar 2005 kommt voraussichtlich die zweite Platte heraus. Während sich das Publikum die neuen Tracks ohne größere Bewegungen anhörte, war die Stimmung bei den bekannten Songs doch recht ausgelassen. Zurückhaltung bei neuen Liedern ist jedoch nichts Ungewöhnliches – man kann also gespannt sein, was uns der Meister mit dem Nachfolgewerk präsentiert, druckvoll und in typische Gothminister-Klänge gewandet, kamen die Songs jedenfalls rüber. (mh)
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