Lord Of The Lost
Dirty New Year

Konzertbericht

Billing: Lord Of The Lost
Konzert vom 02.01.2021 | , World Wide Web

LORD OF THE LOST haben in den vergangenen zehn Jahren einen geradezu beispiellosen Aufstieg hingelegt. Zu verdanken ist das wohl auch zu großen Teilen der Workaholic-Mentalität der Band, welche es in dieser Zeit unter anderem auf sechs reguläre Studioalben plus drei Ensemble-Alben brachte und unzählige Touren spielte. Als eine der wenigen Bands, die 2020 überhaupt noch das Glück hatten, touren zu dürfen, leiten sie nun das neue Jahr mit ihrem zweiten Livestream ein. Nach der Ensemble-Show zum Release von „Swan Songs III“ im August schnallen die Hamburger nun wieder ihre Stromgitarren um und streamen eine klassische Rockshow.

Dirty New Year 2021, everyone!

LORD OF THE LOST sind schon immer ein Garant für professionell in Szene gesetzte Liveshows gewesen und an diesem Abend ist es nicht anders. Der Bühnenaufbau, die Outfits der Musiker und die Lightshow lassen keine Wünsche offen und vermitteln einem das Gefühl, gerade wirklich vor der Bühne zu stehen. In solchen Momenten ist es mal wieder schade, dass die Virtual-Reality-Technik so stiefmütterlich behandelt wird, denn solch ein Konzert in VR wäre sicherlich noch einmal drei Stufen beeindruckender.

Aber auch in Flat geben LORD OF THE LOST Gas und lassen keine Wünsche in der Setlist, über die im Vorfeld abgestimmt werden durfte, offen. Neben den mittlerweile schon zu Fan-Favoriten avancierten Hits vom aktuellen Album „Thornstar“ wie „Morgana“, „Loreley“ und „Black Halo“, finden sich auch die Klassiker aus den frühen Tagen der Band wie „Dry The Rain“ oder „Die Tomorrow“ im Set. Natürlich dürfen auch das großartige „Six Feet Underground“ und „Prison“ nicht fehlen.

Wenn die Band am Ende ihres Sets dann zum „La Bomba“-Tanz einlädt, sollten die geneigten Zuschauer*innen besser ihre Wohnzimmerdeko in Sicherheit gebracht haben, denn normalerweise läuft spätestens bei diesem Song der Schweiß von der Hallendecke. Den Abschluss bildet dann eine metallisierte Version von „Everybody (Backstreet’s Back)“ der BACKSTREET BOYS, da laut Chris Harms jede Metalband irgendeinen Klassiker covern muss, um weltberühmt zu werden. Das passt wunderbar zur Attitüde der Band und ist eine willkommene Überraschung. Einzig ein Vorgeschmack auf das im Sommer kommende, siebte Album der Band lässt noch auf sich warten.

Lord Of The Lost Dirty New Year Streamshow

Lord Of The Lost – Dirty New Year

LORD OF THE LOST haben Spaß am Streamen

Natürlich betont auch Chris Harms im Laufe des Streams immer wieder, dass es seltsam für alle Beteiligten ist, eine Rockshow ohne unmittelbares Feedback der Fans zu spielen. Auch LORD OF THE LOST freuen sich wieder auf die Zeit, in der Konzerte in dem gewohnten Rahmen möglich sind. Allerdings lässt Harms auch verlauten, dass solch ein Stream doch spaßiger als eine gewöhnliche Bandprobe ist und kann sich einen solchen auch in normalen Zeiten hin und wieder vorstellen.

LORD OF THE LOST zeigen sich an diesem Abend gut aufgelegt, das Geplänkel innerhalb der Band während und zwischen der Songs wirkt authentisch, die Ansagen von Harms sind locker und sympathisch und die Sound- und Bildqualität des Konzertes lässt keine Wünsche offen. Mit insgesamt neunzehn Songs bietet der Livestream mehr als genug Value for Money. Der einzige Negativpunkt: nach solch einem großartigen Konzert aus der Dose vermisst der Fan im Online-Publikum das richtige Konzerterlebnis noch mehr als vorher.

03.01.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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