Long Distance Calling
Anathema, Long Distance Calling, Petter Carlsen Live in Karlsruhe
Konzertbericht
Eine knappe halbe Stunde später wird das Licht gedämpft, und mit ANATHEMA betritt eine Band die Bühne, welche schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen ist. Doch dieser Abend wird wieder ein Höhenflug, dessen bin ich mir gleich sicher. In perfektem Licht und perfektem Sound zelebrieren die zumindest musikalisch schwermütigen Briten ihren atmosphärischen, psychedelischen Prog-Rock, ganz großes Kino für die Ohren! Mit ihrer Ankündigung, den ersten Teil des Sets mit alten Songs zu füllen, dafür in der zweiten Hälfte das komplette aktuelle Album „We’re Here Because We’re Here“ durchzuspielen, machen sich ANATHEMA gleich zu Anfang viele Freunde. Das nenne ich mal eine tolle Idee! Erste Highlights bilden das mit fetten Gitarren dargebotene „Pitiless“ sowie „Forgotten Hopes“. Einfach nur intensiv, wie die Cavangagh-Brüder samt Anhang ihre Stücke mit viel Energie, spielerischem Können und Hingabe darbieten. Publikum und Band stacheln sich, trotz der melancholischen Dramatik der Musik, in Sachen guter Laune bis hin zu Euphorie gegenseitig an, den wohligen Gänsehautmomenten tut dies kein Abbruch. Man könnte von gelassener Besinnlichkeit sprechen, trauriger Ausgelassenheit, na, es passt nicht so wirklich. Allen voran der humorvolle Fronter Vincent, auf jeden Fall der Hingucker auf der Bühne, tobt wie ein Derwisch über die Bühne, feuert die Leute an, post und bangt, was das Zeug hält. Ja, auf ihre ganz eigene Art und Weise sind ANATHEMA schon wild. Ein willkommener Ruhepol ist da das magische „Closer“ mit Vincent am Vocoder, selbst nach all den Jahren wirkt das für mich trotzdem noch immer irgendwie fremd und eigenartig, an manche Dinge gewöhnt man sich einfach schwerer als an andere. Dennoch, interessantes Stück. Noch interessanter wird es dann mit dem „Judgement“ Dreierpack „Shroud Of False“, „Lost Control“ und „Empty“, welch herrliche Reihenfolge! Den Abschluss eines wirklich überzeugenden ersten Abschnitts bildet das überwältigend dargebrachte „One Last Goodbye“. Aber bitte, geht noch nicht!
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