Life Of Agony
Life Of Agony
Konzertbericht
Und dann stehen sie endlich auf der Bühne: der kleine, wahnsinnig charismatische Keith Caputo und seine Band, LIFE OF AGONY. Vor fünfzehn Jahren veröffentlichten sie ein Album namens „River Runs Red“, ihr Debut übrigens, welches sich fast ausschliesslich und aus vielerlei Blickwinkeln mit den Themen Tod und Selbstmord beschäftigt, und trafen damit den Nerv vieler Jugendlicher, mich nicht ausgenommen. Musikalisch verpackt war das selbstzerstörerische Paket in ein Gewand aus Rock/Alternative mit ein wenig Metal und Hardcore vermengt, faszinierend, abwechslungsreich, bewegend. Und dann war da noch Caputos Stimme, die so einzigartig von Schmerz und Verzweiflung sang. Wenn ich die Texte heute lese, sind sie mir fast zu pathetisch, da wird manches zu plakativ, zu einfach gesagt. Aber die Musik hat nichts von ihrem Zauber verloren, es mag daran liegen, daß ich mit ihr sehr viele Erinnerungen und Gefühle verbinde, und damit bin ich heute Abend sicher nicht allein, aber auch daran, daß es einfach sehr gute Rocksongs sind. Und sie sind umso besser, wenn man sie live hört und dabei Caputo auf der Bühne zusehen kann, wie er gestikuliert, sich freut, sich fast in Trance singt.
Es geht los mit „River Runs Red“, dem Titelstück jenes legendären ersten Albums der Band. Suizid ist das Thema, schwere Gitarren tragen Caputos Gesang in groovigem Midtempo durch das Stück, und wir sind sofort inmitten der guten alten Zeit, wo die Setlist auch den Großteil des Gigs über verweilen wird. Dann „This Time“, textlich geht es um einen Vater-Sohn-Konflikt –
die perfekte Hymne für den mißverstandenen Teenager. Das nächste Stück, „Method OF Groove“, kommt stellenweise crossovermäßig daher, und die Vocals teilen sich Robert, Joey Z. (Gitarre) und Caputo, was einen spannenden, abwechslungreichen Song ergibt. Dann verlassen wir die „River Runs Red“ für eine Weile, es gibt neuere Sachen, wie das irgendwie so ganz andere und dennoch sehr gute „Love To Let You Down“ von ihrem letzten Langspieler „Broken Valley“(2005). Danach folgen wieder ausschliesslich Stücke vom Debut, nur unterbrochen von „The Day He Died“, welches in seiner Traurigkeit ein wenig an alte Zeiten anknüpft und
das Caputo seinem Vater widmet. Den Abschluß bildet das wütend-verzweifelte „Underground“. Zwischen den einzelnen Stücken erzählt Caputo immer ein wenig, die Atmosphäre ist großartig, und das Publikum feiert frenetisch seine Helden. Die fantastische Lightshow tut ein übriges, um diesen Abend unvergessen zu machen. Da kann ich nur sagen, es wird Zeit für neues Material von Life Of Agony, und für noch viel mehr Konzerte.
Setlist Life Of Agony
River Runs Red
This Time
Method O f Groove
Other Side Of The River
Love To Let You Down
Lost At 22
Weeds
I Regret
Bad Seed
My Eyes
The Day He Died
Respect
Through & Through
Underground
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