Letzte Instanz, Lord Of The Lost und Zeraphine
20 Jahre Letzte Instanz - Live in Dresden
Konzertbericht
20 Jahre LETZTE INSTANZ
… das heißt 20 Jahre einfühlsame Texte, Musik irgendwo zwischen Folk Rock, düsterem Gothic Rock und melodiösem Pop, kurzum: 20 Jahre Brachialromantik. Wer ein derartiges Jubiläum feiern will, der fährt alle Geschütze auf, die man bringen kann. So geschieht es am 13. Oktober 2018 im Alten Schlachthof Dresden, denn LETZTE INSTANZ feiern nicht nur mit Hunderten tanzwütigen Fans sondern auch mit einer Gästeliste, die sich sehen lassen kann.
Den musikalischen Anfang des ereignisreichen Abends bilden die Musikerinnen und Musiker der DRESDEN PIPES&DRUMS, die ich um ein Haar verpasst hätte, aufgrund sehr auskunftsfreudiger Herren aus St. Pauli, die später am Abend ihr aktuelles Album “Thornstar“ präsentieren werden: Die Niederschrift des Gespräches mit LORD OF THE LOST ist demnächst hier auf metal.de nachzulesen. Nichtsdestotrotz kann ich mich rechtzeitig am Klang der durch die Menge marschierenden Dudelsackspielern und Trommlern erfreuen. Nach diesem durchaus beeindruckenden Start betritt Benni Cellini die Bühne und bedankt sich nicht nur bei allen für diesen Abend Verantwortlichen, sondern kündigt die erste Band des Abends derart an, dass diese Herren zu den längsten Wegbegleitern von LETZTE INSTANZ zählen und der Sänger wohl eine gewisse Anziehungskraft bezüglich des weiblichen Geschlechts verströme.
ZERAPHINE
Der Wahrheitsgehalt letzterer Aussage lässt sich am enormen Lautstärkepegel vor allem der weiblichen Fans durchaus messen, denn ZERAPHINE betreten unter großem Beifall die Bühne. Ohne viel Schnickschnack spielen die Berliner ein Set, welches wohl keine Wünsche offen lässt, höchstens den nach mehr Spielzeit. “Die Macht In Dir“, einer der bekanntesten Titel der Band, steht direkt am Anfang und präsentiert Sven Friedrich und seine Mannen in bester Spiellaune. In gewohnt sympathischer Art führt der Frontmann durch das Set. So betont er, dass im Anschluss an “No Tears“ die aktuelle Single “Out Of Sight“ gespielt werde, die 2011 veröffentlicht wurde. “Naja, was soll man machen?“ – eigentlich schade, dass ZERAPHINE in den letzten Jahren so selten live zu sehen waren. Bandinterne Hits wie “Be My Rain“ und “Sterne sehen“ machen nicht nur Lust auf den weiteren Verlauf des Abends, sondern auch auf ein baldiges neues Album von ZERAPHINE. Es wäre ja mal an der Zeit.
LORD OF THE LOST
Apropos neues Album. Nachdem “Thornstar“ nicht nur bei uns, sondern auch in den Charts mit Platz 6 ordentliche Erfolge eingefahren hat, bin ich gespannt, wie die neuen Töne von LORD OF THE LOST live ankommen. Musikalisch geht es mit den fünf Jungs aus dem Norden deutlich härter zu als es bei ZERAPHINE oder den Jubilaren LETZTE INSTANZ zu erwarten ist. Dies mag der Grund sein, dass der Sound zunächst eher matschig durch den Alten Schlachthof wabert. Möglicherweise waren die Klangverantwortlichen von den harten Gitarren erschrocken oder die Technik war im Eimer, jedenfalls hört man hauptsächlich Gitarren und Schlagzeug. Das Keyboard ist dahingegen nahezu stumm und Chris Harms, der, wie man später feststellen sollte, stimmliche Bestform zeigt, ist zu Beginn schlecht zu verstehen. Allen Soundproblemen zum Trotz spielten LORD OF THE LOST ein starkes Set, mit einer guten Auswahl an neuen (“Morgana“, wuhu!) und alten Songs, die nach Ausbesserungen im Klang zum perfekten Anheizen für die LETZTE INSTANZ dienen. Leider neigte sich auch dieser Auftritt allzu rasch dem Ende zu. Ordentlich gefeiert wurde jedoch dafür umso mehr zu den Hits der Bandgeschichte wie “Dödödödödödödöp“ und “La Cucaracha“ … ehm ich meine “Blood For Blood“ und “La Bomba“. Wie dem auch sei, LORD OF THE LOST imponieren mir bereits zum 15. Mal und werden nie langweilig.
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