Legion Of The Damned
Full Of Hate Tour 2012 - live in Stuttgart, München und Gießen

Konzertbericht

Billing: Behemoth, Cannibal Corpse, Legion Of The Damned, Misery Index, Nexus Inferis und Suicidal Angels
Konzert vom 2012-02-11 | LKA Longhorn, Backstage, Hessenhalle, Stuttgart, München, Gießen

LEGION OF THE DAMNED

Die niederländische Death-/Thrash-Formation um Fronter Maurice Swinkels steht gegen kurz nach acht Uhr als nächste auf der LKA-Bühne. 2006 geriet die OCCULT-Nachfolge-Kapelle mit ihrem durchaus hörbaren Debütalbum „Malevolent Rapture“ ins Licht der Metalwelt. Seither gab es vier weitere reguläre Langspieler, zuletzt „Descent Into Chaos“ anno 2011. Los geht es erwartungsgemäß mit dem bestens bekannten „Legion Of The Damned“, dicht gefolgt von „Death’s Head March“. Wer nun vermutet, dass die Jungs etwas einfallslos kurz mal ihr Debüt runterzocken, und sich auf „Werewolf Corpse“ einstellt, wird zunächst enttäuscht-das kommt erst später. Aber sie haben es doch weiterhin mit den alten Songs. „Bleed For Me“ schallt im nicht allzu guten Soundgewand (wie der Rest der Tracks übrigens auch) über die Meute hinweg. An neuem Material gibt es nur „Night Of The Sabbath“, die Niederländer fahren einen sicheren Kurs mit „Son Of The Jackal“ und „Cult Of The Dead“. Swinkels Stimme kränkelt sich etwas mager durch das Set, aber das Publikum nimmts gelassen, ein Crowdsurfer nach dem anderen fällt in den Graben und auch sonst wird ziemlich abgegangen.

 

Legion Of The Damned

Auf der Bühne wird gepost, was das Zeug hält, vor allem der charismatische Fronter mit seiner endlosen Haarmähne bleibt hier beeindruckend im (Kurzzeit)Gedächtnis. Insgesamt ein guter, wenn auch nicht außergewöhnlicher Gig, der sich vermutlich nicht allzu lange in meinen Hirnwindungen halten wird. „Taste Of The Whip“ beendet den Spuk.

Galerie mit 22 Bildern: Legion Of The Damned - Full Of Hate Tour 2012

BEHEMOTH

Dann ist es endlich soweit, die Spannung steigt mit jedem aufgehängten Banner und jedem aufgestellten, symbolbeladenen Mikroständer. Mein letztes Live-Date mit DER polnischen Extrem-Metal-Formation ist schon ein paar Jährchen her, da war die Welt noch in Ordnung. Dann 2010 die Nachricht von Nergals Leukämieerkrankung. Hoffen, Bangen, schlimmste Befürchtungen – bis dann doch noch alles gut wird. BEHEMOTH proben wieder, touren wieder. Für 2012 ist laut Nergal sogar ein neues Album geplant. Ihr letztes Lebenszeichen in Tonträgerform, „Evangelion“, dessen Cover zu Beginn im Bühnenhintergrund prangt, ist ja nun auch schon wieder drei Jahre alt. Ein düsteres Intro wabert durch das Longhorn, bevor Nergal und seine Mannen dann in gewohnt apokalyptischer Erscheinung endlich vor uns stehen.

Legion Of The Damned

„Ov Fire And The Void“ läutet eineinhalb Stunden brachiale Finsternis ein und BEHEMOTH schaffen es einmal mehr, ihr Publikum völlig zu vereinnahmen. Das heftige „Demigod“ peitscht die Meute endgültig auf. Was da vor der Bühne abgeht, hat den Namen Moshpit wirklich verdient, und die Security kommt ordentlich ins Schwitzen. „Moonspell Rites“ geht als nächstes weit zurück in die schwarzmetallische Frühgeschichte der Band. Die Setlist kann man durchaus so stehen lassen, an neueren Stücken gibt es nur noch „Alas, Lord Is Upon Me“, ansonsten kommt man bei „Decade Of Therion“ oder „At The Left Hand Ov God“ auf seine Kosten. Einfach nur auf der Bühne stehen und spielen, ist nicht BEHEMOTH. Musiker- und Bühnenoutfit, Licht und Nebel ergänzen die Songs zu einem tiefschwarzen, durch und durch gehenden Gesamteindruck. Inmitten des Geschehens ein wie immer beeindruckender Nergal, mit Dornenkrone, mit Maske, und einmal ganz er selbst und froh, noch am Leben zu sein, ruft er seine Fans auf, stark zu sein und in dieser beschissenen Welt weiterzukämpfen. Ein großartiges „Chant For Eschaton 2000“ schließt den Hauptteil des Gigs ab.

Galerie mit 18 Bildern: Behemoth - Full Of Hate Tour 2012

Muss ich erwähnen, dass es Zugaberufe hagelt? BEHEMOTH kommen nochmal auf die Bühne, „23“ und „Lucifer“ bringen zwar die Stimmung nicht mehr so zum Überkochen wie in der Stunde davor, aber bilden dennoch einen würdigen Abschluss für DEN Auftritt des Abends.

CANNIBAL CORPSE

Eigentlich würde ich jetzt vollkommen zufrieden den Heimweg antreten und den Eindruck, den BEHEMOTH auf mich gemacht haben, noch etwas nachwirken lassen – aber halt, da war doch noch was. Können CANNIBAL CORPSE das eben Erlebte noch toppen? Sicher nicht, und ganz sicher nicht bei mir, da die Herren aus den Staaten bei mir eher unter „kann man mal anhören“ oder „kann man sich gut nach ein paar Bier auf einem Festival geben“ laufen. Unbestritten, ihr Einfluss auf unzählige Kapellen (siehe oben) und ihr immenser Einfallsreichtum, was blutrünstige, vor Gedärm und gern zensierten Szenarios wimmelnde Lyrics angeht. Handwerklich und songtechnisch ist das schon ordentlich, was die Jungs da abliefern, aber mir zu diesem Zeitpunkt zu sehr Gedresche und ja, man hat das eben auch schon das ein oder andere Mal, und dann nochmal, in ähnlicher Weise gesehen.

Legion Of The Damned

Corpsegrinder und seine Mannen halten es ja bekanntlich bodenständig auf der Bühne, und das ist auch an diesem Abend nicht anders. Mit „Evisceration Plague“ geht es los. Auf der Bühne, wie auch wie davor, kreisen die Matten, was die Nackenmuskeln hergeben. Ja, damit ist das Geschehen auch schon nahezu erschöpfend beschrieben. Gut, zwischendrin plaudert Mr. Fisher ganz kurz mit den noch zahlreich versammelten Fans. Neben vielen Klassikern wie „I Cum Blood“, „Fucked With A Knife“ (hierzu gibts ne Ansage an die anwesenden Damen) und „Hammer Smashed Face“ gibt es auch zwei neue Stücke von der erst seit kurzem erhältlichen, brandneuen „Torture“-Scheibe. Davon abgesehen alles beim Alten im Hause CANNIBAL CORPSE, die Fans danken es ihnen auch beim x-ten besuchten Gig.

(Ruth)

Galerie mit 18 Bildern: Cannibal Corpse - Full Of Hate Tour 2012

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09.03.2012

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Behemoth, Cannibal Corpse, Legion Of The Damned, Misery Index und Suicidal Angels auf Tour

1 Kommentar zu Legion Of The Damned - Full Of Hate Tour 2012 - live in Stuttgart, München und Gießen

  1. Anonymous sagt:

    Tjoa, ich kann nur aus Oberhausen berichten, und da war der Sound bei Nexus Inferis leider arg bescheiden. Die CD gefällt mir echt gut, aber wenn man live die Gitarren kaum hört geht doch einiges an Atmosphäre flöten. (Vielleicht stand ich auch zu nah an der Bühne, aber wenn eh nur 50 Leute da sind…) Hoffen wir einfach dass es beim nächsten Mal besser wird! 😉

    Und Top-Act des Abends waren imho definitv Behemoth, da passte einfach alles. Auch wenn der Rest keinesfalls schlecht war. Hat sich auf jeden Fall gelohnt!