Konzertbericht
Trotzdem stellte sich eingangs eine Frage: Hatten ATROCITY als Urgestein der deutschen Szene und als jemand, der sich live in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht hat, so wenige Zuschauer verdient? Die Antwort müssen sich die fünf Musiker, die immer mal wieder von Liv verstärkt wurden, wohl selbst geben. Nur eine Reflektion, inwieweit der Griff ins Klo namens „Gemini“ ihre Karriere vorangebracht hat, kann da helfen. Ein wenig scheint dieser Blick ins Bandinnere schon stattgefunden zu haben, denn ihr aktuelles Werk „Atlantis“ steht einem Death Metal-Hammer wie „Willenskraft“ (Kein einziger Song in der Setlist! Schande!) wieder wesentlich näher als die unsägliche Rammstein-Anbiederung aus dem Jahre 2000. So war es kein Wunder, daß ein „Seasons In Black“ wesentlich verhaltenere Publikumsreaktionen abbekam als z.B. ein Uraltsmasher der Marke „Necropolis“ oder neue Stücke vom Kaliber „Reich Of Phenomena“, „Gods Of Nations“ oder „Enigma“. Im Prinzip brauchten sich die Schwaben aber keine Sorgen über ausbleibendem Jubel zu machen, denn dazu ist Alex Krull viel zu sehr Stimmungsmacher und Fronttier (ein großer Sänger wird er wohl nie), der es auch nach einem Hänger wieder schafft, die Hände der Gefolgschaft in den Himmel zu bekommen. Spätestens als die gesamte Live Arena in bedrohlich rotes Licht gehüllt wurde und der hypnotische Gitarrenlauf ihres wohl größten Hits „Blut“ erklang, war nämlich genau das der Fall. So beschloß „Apocalypse“ ein gutes Set, das mit den Zugaben „Cold Black Days“ und „Shout“ ein sehr poppiges und beschwingtes Ende fand. Deswegen ein Lob an die Musiker, die hier zwei volle Sets ohne konditionelle Ausfälle durchgestanden haben. So schlecht, wie im Leaves‘ Eyes-Interview angenommen, kann es zumindest um die Fitneß von Bassist Chris schon mal nicht bestellt sein. Trotzdem würde ich jedochLeaves‘ Eyes als Gewinner des Abends bezeichnen, was schon eine am Einlaß von Chris durchgeführte Befragung, wegen welcher Band man denn an diesem Abend gekommen sei, angedeutet hatte.
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