Landmvrks
Creature Tour 2024
Konzertbericht
Heiße Temperaturen und volle Kulisse in der Frankfurter Batschkapp sorgen an diesem Freitagabend für eine Clubshow unter Sommervibes. Sowohl Künstler als auch Publikum bewegen sich recht schnell im Rahmen der eigenen Körperflüssigkeiten, doch still stehen ist nicht. Wir haben für euch die jeweiligen Shows der Creature Tour 2024 in Berlin und Frankfurt besucht.
Klare Linie
Den ersten Beweis dafür liefern die Briten GUILT TRIP, die mit recht stilreinem Hardcore New Yorker Schule an den Start gehen und unter diesen Umständen ein hervorragender Einheizer sind.
Die tiefen Gitarren sind wie fettes Gras im Frühjahr und täuschen mit zündenden Stampf-Rhythmen problemlos darüber hinweg, dass die Truppe aus Manchester an diesem Abend wohl den eindimensionalsten Sound hat. Frontmann Jay Valentine ist jedenfalls reichlich bewegungsaktiv und weiß auch das interessierte Publikum ordentlich mitzunehmen. Eine Hommage an die Genregrößen ohne merklichen Qualitätsabfall.
Galerie mit 28 Bildern: Guilt Trip - Europe Headline Tour 2024 in BerlinEinen schwereren Stand haben da in jedem Fall LIKE MOTHS TO FLAMES, die in ihrer Heimat in Columbus, Ohio, schon einen gewissen Status haben und mit diesem auch entsprechend expandieren konnten. Dennoch will der Funke auf das Publikum am heutigen Abend nicht so richtig überspringen. Ob es am homogenen Songmaterial liegt, das zwischen treibendem Drumming und heftigen Breakdowns auch immer wieder komplexes Riffing zu bieten hat, ist zunächst nicht so eindeutig.
Galerie mit 25 Bildern: Like Moths To Flames - Europe Headline Tour 2024 in BerlinMehr Märchenstunde, denn Musik
Jedenfalls bremst auch Lead-Vocalist Chris Roetter jegliche aufkeimende Dynamik wieder aus, indem er auf unheimlich ausgedehnte Ansagen und unpassende Mitmachspielchen setzt. Dass LIKE MOTHS TO FLAMES mehr zu bieten haben, lassen die musikalischen Darbietungen immerhin erahnen.
Bei den ebenfalls aus den USA stammenden THE DEVIL WEARS PRADA kommt schließlich erstmals Headliner-Feeling auf. Die Metalcoreler sind in ihrem Genre zweifelsfrei eine Institution und werden diesen Status im Laufe der Show eindrucksvoll untermauern. Schon im Rahmen des Soundchecks wird klar: Der basslastige Sound wird gewaltig drücken. Und so soll es auch sein, als die Band aus Dayton mit „Watchtower“ vom aktuellen Album „Color Decay“ startet.
Galerie mit 34 Bildern: The Devil Wears Prada - Europe Headline Tour 2024 in BerlinEmotionaler Volltreffer
Die dynamischen Songs werden von träumerischen Keyboardelementen von Jonathan Gering mit perfekter Feinfühligkeit untermalt und verleihen der Metalcore-Show ein bemerkenswert ausgeprägtes Gesicht. Mutig, dass die US-Amerikaner auch vor ruhigen Momenten wie „Broken“ nicht scheuen und damit einen emotionalen Volltreffer landen. Zentrum der Show ist darüber hinaus nicht der ebenfalls starke Brüllwürfel Mike Hranica, sondern sein gitarrenspielender Kumpane Jeremy DePoyster, der mit seinen Clean Vocals für absolute Gänsehaut sorgt.
Setlist:
01. Watchtower
02. Danger: Wildman
03. Salt
04. Broken
05. Ritual
06. Reasons
07. Hallucinate
08. Outnumbered
09. Chemical
10. Sacrifice
Wenn es dann um den ganz heißen Scheiss im Metalcore geht, fällt inzwischen immer wieder der Name der südfranzösischen Truppe aus dem sonnigen Marseille. Seit 2014 sind LANDMVRKS nun aktiv und haben sich über viele Shows hinweg, insbesondere im Live-Sektor, einen Namen erspielt. Mit aufwendigen Lichtaufbauten wie einem überdimensionalen leuchtenten V startet die Band mit „Creature“, ihrer neusten Single und titelgebende Nummer der Tour, ins Set. Dabei treffen die Mannen um Fronter Florent Salfati direkt den Nerv des Publikums und sorgen für mächtig Bewegung.
Wilder Stilmix sitzt
Darüber hinaus offenbaren die Südeuropäer ohne Umschweife ihr wesentliches Trademark: die recht wilde Mischung aus Hardcore, Metalcore, Hip Hop und Nu Metal. Die Rapelemente von Salfati sind beeindruckend, der Gesamtsound brachial, aber tanzbar. Auch der akustische Start von „Suffocate“ gelingt, bevor LANDMVRKS in ihre gewohnten Crossover-Gefilde eintreten. Vielleicht ist am Ende die knappe Stunde sogar etwas dürftig, doch angesichts der Intensität machen sich die Zuschauer dennoch sichtlich zufrieden auf den Heimweg.
Setlist:
01. Spectre (Intro)
02. Creature
03. Death
04. Blistering
05. Say No Word
06. Visage
07. Tired Of It All
08. Scars
09. Suffocate
10. Hollow
11. Rainfall
12. Les Vagues
13. Lost In A Wave
14. Self-Made Black Hole
Bilder: Andrea Friedrich (Berlin)
Texte: Patrick Olbrich (Frankfurt)
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