Laibach
Laibach
Konzertbericht
Die erste Bombardierung! LAIBACH über dem Deutschland. Ja, das waren noch Zeiten. 1985. Ich erinnere mich deutlich. Und auch noch LAIBACH vor zehn Jahren – wahrhaftig, großartig und voller Bedeutung für die Menschheit. Aber heute… ein belangloser Haufen Scheiße.
Zumindest Jörg Sundermeier vertrat diese Meinung in seinem Artikel, der zwei Tage nach dem hier zu beschreibenden Konzert in der Berliner Zeitung veröffentlicht wurde. Unter der Überschrift „Das Spiel ist aus“ lieferte Herr Sundermeier ein gelungenes Beispiel für schön überheblichen, schön meinungsstarken und ganz schön blöden Journalismus. Er schrieb von einer „Totalitärkrachband“, die ihren „musikalischer Niedergang“ und die „Überkommenheit der ästhetischen Konzeption“ nicht überdecken könne.
Weiterhin schwafelte er über das „steif beschallte steife Publikum“, die „von Patriotismus triefenden Texte“, „allzu liebliche“ Musik, einen „rülpsenden“ Sänger und beschwerte sich über „große Einigkeit“ zwischen Fans und Musikern. Auch die alten Hits fand er „stinklangweilig“, bevor er schließlich zu folgender These ausholte: „…der diffuse Faschismus aber, mit dem LAIBACH früher Angst verbreiteten, ist heute weithin verbreitet, und hat Repräsentanten in beinahe allen Parlamenten der Welt. Angesichts dessen immer weiter das Gleiche zu machen, zeigt, dass man zu dieser Welt nichts mehr zu sagen weiß. Und dann sollte man es lassen.“
Mit diesem Totschlagargument könnte man wohl auch den Großteil von Herr Sundermeiers Musiksammlung einstampfen. Doch nicht nur deshalb wünscht man ihm nach den zitierten Zeilen, dass er sich an seine finale Empfehlung halten möge. Dabei liegt er prinzipiell nicht falsch, wenn er kritisiert, dass Provokation durch Anlehnung an totalitäre Regime inzwischen etwas abgestandenen wirkt. Ob „Freunde von faschistischer Ästhetik“ an dem betreffenden Abend jedoch tatsächlich „auf ihre Kosten“ kamen, darf zumindest bezweifelt werden. Denn wie Herr Sundermeier eigentlich schon erkannt hatte, bestritten LAIBACH ihr Konzert mitnichten als reine „Krachband“.
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