Kylesa
Live im Magnet Club, Berlin
Konzertbericht
Die Georgia-Rocker von KYLESA waren für mich eine DER Entdeckungen 2010. Deren Album „Spiral Shadow“ donnerte mit Groove in einer Melange von Sludge, Stoner, Core und Thunder And Lightning über den begeisterten Rezensenten hinweg, dass die „Repeat“-Taste immer wieder bemüht werden musste. Ganz außergewöhnlich waren natürlich die heftigen Gesangsduelle von Laura Pleasants mit zwei männlichen Kollegen und die Tatsache, es hier mit zwei Drummern zu tun zu haben; eine in diesem Genre einzigartige Vorgehensweise. Daher war ich sehr gespannt, ob es der Band gelingen würde, das Unbändige dieser Power, Wucht und Dynamik auch live zur Entfaltung zu bringen.
Der Magnet Klub ist ja als recht übersichtlich zu bezeichnen: Im kleinen gut gefüllten Bühnenraum hat man dadurch allerdings neben der Enge eine direkte Nähe zu den Musikern und kann etwaige Anstrengungen livehaftig wahrnehmen. Die norwegische Vorband OKKULTOKRATI kannte ich überhaupt nicht; die dunklen Buben harkten sich durch eine Art Thrash-Black-Death-Heavymetal-Mixtur mit langsamen Soloattacken. Der Sound geriet etwas breiig, wodurch Gesang, Gitarren und Drums nicht recht zu trennen waren. Manchmal fuhrwerkte die Band in AMON AMARTH-Manier, um dann wieder in KYUSS-Regionen abzubiegen oder einen auf „Too Old-Too Cold“ zu machen. Insgesamt wirkte der Vortrag etwas unausgereift; die Songs, welche ich mir inzwischen in der Studiofassung angehört habe, gefallen mir weit besser als ihre Liveumsetzung, aber schlecht fand ich diese Kombo nicht, trotz der Soundprobleme, denn dass sie musikalisch was auf dem Kasten hatten, konnten OKKULTOKRATI schon beweisen.
KYLESA dagegen hatten von Anfang an den Charme-Bonus durch die ohren- und augenfällige Präsenz von Laura Pleasants. Sie war der Mittelpunkt der Show, sie trieb die Kombo zur Höchstleistung an. Sie ist nicht nur begabte Gitarristin sondern auch eine Vocalistin, welche wirklich bis an die Grenze des Machbaren ihre Stimmbänder auslotete und reichlich Stageacting bot. Dabei beherrscht sie sanfte (seltener) und knallharte (häufiger) Phrasierungen perfekt, während sie gleichzeitig hektische Leads vom Stapel lässt und mit den Bandmembers sprachlich/musikalisch intensivste kommunizierte.
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