Kvelertak
Kvelertak - Live
Konzertbericht
Man merkt nun sehr schnell, wegen welcher Band ein Großteil der Besucher heute hauptsächlich gekommen ist. TOXIC HOLOCAUST stehen als nächstes an und der Anteil an langelockten Aufnäherlitfasssäulen in Röhrenjeans vor der Bühne nimmt gewaltig zu. Ich frage mich, in welcher Höhle die sich in der letzten Stunde versteckt haben!? Die Band betritt die Bühne und man fühlt sich augenblicklich um ca. 25 Jahre zurückversetzt, in die Zeit als Thrashmetal noch Thrashmetal war. Joel Grind steht breitbeinigst auf den Brettern und sähe eigentlich völlig lächerlich aus, wenn man ihm nicht in jeder Sekunde anmerken würde, dass er das alles todernst meint. Und was für ein Einstieg: „Hello, we are TOXIC HOLOCAUST and this song is called „Metal Attack“! Noch Fragen? Und die Metal Attack geht weiter: „War Is Hell“, „Thrashing Death“, „Never Stop The Massacre“ und „Bitch“ klingen genau wie sie heißen und die Jungs vor der Bühne schütteln sich die Köpfe weich. TOXIC HOLOCAUST zelebrieren eine halbe Stunde ein wunderbar druckvolles Riffgewitter und klingen auch bei „langsameren“ Stücken wie „Lord Of The Wasteland“ immer noch tight für Zwei. Schon lange keine so energiegeladene Show mehr gesehen. Hut ab, auch vor den Mattenschwingern vor der Bühne, die wirklich alles geben. Für mich sind TH die eigentlichen Headliner des Abends.
Doch diese sind ja nun mal KVELERTAK. Vor knapp zwei Jahren konnte man die Buben noch im Vorprogramm von CONVERGE, KYLESA und anderen beobachten, doch nun sind sie selbst ganz oben auf den Tourplakaten. Das liegt sicherlich zum einen an ihrem durchaus mitreißenden Mitgrölblackmetalpunk als auch an ihrer nicht enden wollenden Tourbereitschaft. Ich glaube, KVELERTAK waren in den letzten drei Jahren gefühlte hundert Mal in München. Dementsprechend gemäßigt ist meine Vorfreude. Fast schon Routine. Das sehen wohl auch die blonden Mattenschwinger so, die sich wieder in den hinteren Hallenbereich zurückziehen, um den anderen, nach vorne drängenden Kerlen in den KYLESA-Shirts Platz zu machen.
KVELERTAK agieren routiniert wie alte Hasen. Die Hits des Debütalbums werden am Fließband rausgehauen. „Fossegrim“, „Blodtorst“, „Sultans Of Death“, „Offernatt“ und einige mehr. Dazwischen werden immer mal wieder unbekanntere Songs gespielt. Alles eigentlich super. Es wird schön gestagedived und die Faust gereckt. Und doch ist mir das alles mittlerweile ein bisschen zu abgedroschen. Die Bandmitglieder haben in den letzten Jahren ein bisschen zu sehr am Ruhm geschnuppert und verfallen teilweise in Rockstarposen, die mir die Schamesröte ins Gesicht treiben. Bei all dem Größenwahn wirken sie, mal abgesehen von Frontschwein Erland Hjelvik, der natürlich ab Lied zwei standesgemäß die Bierwampe präsentiert, immer noch wie Schuljungs, die auf dem Abschlussball spielen dürfen.
Nun ja. Das soll natürlich nicht heißen, dass KVELERTAK-Songs Hits keine Hits wären und dass die Show nicht das bieten würde, wonach das Publikum verlangt. Nein nein, alles super, aber vielleicht sollten die Jungs mal lieber eine kurze Bühnenpause machen und eher ein Platte nachschieben. Auf die kann man sich dann freuen, anstatt dreimal hintereinander mit dem gleichen Album zu touren.
Langer Rede kurzer Sinn: passt schon, hätte es aber nicht schon wieder gebraucht. Insgesamt ein Abend mit Höhen und ohne echte Tiefen und genauso bunt wie das Tourplakat.. das ich am Ende dann doch wieder mitnehme und auf dem KVELERTAK ganz oben stehen.
Fotos: Haslauer
Text: Struch
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