Kvelertak
Kvelertak - Live
Konzertbericht
Schlechte Nachrichten gab es leider schon im Vorfeld. TRAP THEM mussten ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Ein herbe Enttäuschung. Dafür nahmen THE SECRET ihren Platz ein.
Zum richtigen Zeitpunkt zu Konzerten zu erscheinen, ist eine Wissenschaft für sich. Ist man frühzeitig da, fängt die Band mit Sicherheit erst mit einstündiger Verspätung an und man ist vor lauter Wartezeitüberbrückungsbiertrinken schon am Schwanken, bevor es richtig los geht. Kommt man dagegen ein wenig knapp zum Veranstaltungsort, kann man davon ausgehen, schon die Hälfte verpasst zu haben.
So geschehen wieder einmal beim Konzert von WOLVES LIKE US, THE SECRET, TOXIC HOLOCAUST und KVELERTAK am 08.12. im Backstage in München. Beginn 20 Uhr. Ich komme leider erst um 20:30 und bekomme so von WOLVES LIKE US nur noch die letzten beiden Lieder mit. Na super…
Die erste kleine Überraschung schon bei Ankunft am Backstage. Der Laden ist rappelvoll. Das Gedränge beginnt schon kurz nach dem Eingang, was allerdings auch an der Nähe zur Biertheke liegen könnte. Die wird standesgemäß stark frequentiert, was nicht zuletzt an den weiblichen Bediensteten zu liegen scheint, die (wohl zurecht) der Ansicht sind, dass enge Klamotten, Push-Ups und Einblicke bis zum Bauchnabel dem Umsatz durchaus dienlich sein könnten. Sei’s drum. Solange sie ordentlich Bier einschenken, soll es mir recht sein…
Vorne spielen schon WOLVES LIKE US, eine Allstar-Truppe, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern von JR EWING, AMULET, INFIDELS FOREVER etc. Sie spielen erfreulich rauen Post-Hardcore, der manchmal an alte HOT WATER MUSIC erinnert, in diesem Line-up aber wieder einmal eine klassische Fehlbesetzung ist. Die hauptsächlich anwesenden Metalheads erweisen den Jungs zwar durchaus Respekt, aber Begeisterung kommt leider nicht wirklich auf. Schade drum. An einem anderen Abend wäre diese Band sicher ordentlich abgefeiert worden. Ich warte einfach auf die nächste Tour mit ihnen.
So, Umbaupause. Zeit, sich dem Merchandise-Stand zu widmen. Das erweist sich aus zwei Gründen als gar nicht so einfach. Erstens, weil ein nicht geringer Teil der bandshirtbewehrten Metaller, lieber den Ellbogen rausstellt, als einen kurz mal vorbeizulassen (Danke noch mal dafür, ihr ach so ausgeglichenen, harten Jungs) und zweitens, weil der Merch-Stand im letzten Eck der Halle dermaßen eingekeilt ist, dass er nur durch einen ca. einen Meter breiten Durchgang zu erreichen ist. Ein eher unspaßiges Unterfangen, das ich auf halbem Weg wieder abbreche. Dann lieber noch ein Bier. Da steht man wenigstens „nur“ fünf Minuten an.
Becher kaum in der Hand, geht es vorne auch schon weiter mit THE SECRET. Die aktuelle Scheibe der Italiener, „Solve Et Conagula“, wurde von niemand geringerem als Kurt Ballou produziert. Soundtechnisch also ein durchaus würdiger Ersatz für TRAP THEM. Der Sound ist schön dreckig und THE SECRET zelebrieren schlechte Laune in Reinkultur. Vom Stil her brachialer Hardcore, unterfüttert mit (Black-)Metalversatzstücken. Mischung aus älteren CONVERGE und NEUROSIS trifft es vielleicht gar nicht so schlecht. Der Einstieg ist zwar mit Nebeleinsatz und Mit-dem-Rücken-zum Publikum-stehen mehr als albern und über die Länge einer halben Stunde reißen einen die Italiener nicht komplett mit, aber insgesamt doch eine durchaus runde Sache.
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