Kvelertak
Krøterveg Te Europa Tour 2025
Konzertbericht
Wiesbaden, Schlachthof – 27.02.2025
Galerie mit 24 Bildern: Urne - Krøterveg Te Europa Tour 2025 in Wiesbaden


Beim Bandgespann aus MANTAR und KVELERTAK wird es geradlinig auf die Kauleiste geben – darauf hat sich der gut gefüllte Schlachthof in Wiesbaden an diesem verregneten Donnerstagabend eingestellt. Dennoch hat man die Rechnung da ein wenig ohne den anwesenden englischen Wirt gemacht, denn die ersten 30 Minuten gehören den Hauptstädtern URNE, welche die Zuschauer von Beginn an zu fordern, aber auch in ihren Bann zu ziehen wissen.
Dabei passt das Trio alles andere als in die punkig verwurzelte Straight-Forward-Ecke, sondern kredenzt einen angeschwärzt, modernes Prog-Feuerwerk, das, wie schon Kollege Thorbrügge in seiner Review zu „A Feast On Sorrow“ anmerkte, an eine düstere Variante von MASTODON erinnert. Das ist für einen abendlichen Einstand in diesem Rahmen mutige und schwere Kost, doch den Briten gelingt es erstaunlich gut, diese musikalische Wand auch spürbar zu machen, sodass es nach „Desolate Heart“ starken Applaus hagelt.
Setlist:
01. The Flood Comes Rushing In
02. Becoming The Ocean
03. Serpent & Spirit
04. The Palace Of Devils & Wolves
05. The Burden
06. Desolate Heart



Bei den Bremern MANTAR darf dann zweifellos ein wenig umgebaut werden, schließlich braucht es nur Platz für das Schlagzeug von Erinc Sakarya und einen Mikrophonständer für den einzigen Infanterist Hanno Klänhardt, der ebendiesen interessanterweise nicht zum Publikum, sondern zu seinem Kollegen an der Schießbude ausgerichtet hat. Dabei grooven sich die Bremer erst einmal ein und greifen zunächst auf bekanntes Songmaterial zurück, anstatt direkt aus dem Fundus des neuen Albums „Post Apocalyptic Depression“ zu schöpfen.
Wie gewohnt, ist das Intensitätslevel markant hoch – Sakarya trümmert erbarmungslos auf seine Felle und Klänhardt nutzt jede gesangsfreie Passage, um nach vorne zu treten und mit der Zuschauerschar zu interagieren, nur um nach dem Song immer wieder in sich zusammenzusacken. Dabei erscheint dieser Gewaltreigen gar nicht so selbstverständlich, denn nur wenige Tage zuvor mussten MANTAR ihre Show in Paris krankheitsbedingt absagen. Doch was ist laut Klänhardt schon die französische Hauptstadt gegenüber dem Nizza des Nordens? Mit dem neuen Song „Halsgericht“ und dem Fistraiser „Hang `Em Low (So The Rats Can Get `Em)“ steigert das Duo nochmals die Pit-Temperatur zum Höhepunkt.
Setlist:
01. Age Of The Absurd
02. Spit
03. Astral Kannibal
04. Egoisto
05. Oz
06. Obey The Obscene
07. Absolute Ghost
08. Rex Perverso
09. Cosmic Abortion
10. Halsgericht
11. Hang ‚Em Low (So The Rats Can Get ‚Em)
12. Era Borealis
13. White Nights



Was die Merchandise-Ausstattung der Anwesenden angeht, dürften sich die letzten Bands an diesem Abend nichts geben, sodass es logisch erscheint, dass MANTAR und KVELERTAK den letzten Spot je nach Auftrittsort offenbar auch mal wechseln. In Wiesbaden setzen die Norweger den Schlusspunkt, und diesen zweifellos mit Bravour. Zur Steigerung der Spannung hat man die Bühne während des abschließenden Umbaus verdeckt und lässt die ersten Riffs von „Krøterveg Te Helvete“ im Verborgenen ertönen.
Im Anschluss verwandelt sich die Bühne fast schon in einen Kursraum aus dem örtlichen Gym, denn die wahnsinnige Aktivität der Gitarristen und von Frontmann Ivar Nikolaisen ist kaum zu greifen. Aufgrund des Ausstiegs von Gitarrist Bjarte Lund Rolland wird dies womöglich auch zunächst das letzte Mal sein, dass man die aggressive Mischung zwischen der selbstbetitelten Platte und dem neusten Werk „Endling“ live zu hören bekommen wird. Das signalisieren derweil Band sowie Publikum gleichermaßen und ergötzen sich in einer intensiv energetischen Entladung. Nach etwa einer Stunde ist dann auch schon wieder Schicht und der kurzweilige Auftritt der Skandinavier rast mit infernalischem Tempo am Publikum vorbei. Frisur richten und ab ins Bett.
Setlist:
01. Krøterveg Te Helvete
02. Blodtørst
03. Crack Of Doom
04. Motsols
05. Rogaland
06. Døgeniktens Kvad
07. Likvoke
08. Heksebrann
09. Kvelertak
10. Åpenbaring
11. Endling
12. Bruane Brenn
13. Mjød
14. Bråtebrann
Text: Patrick Olbrich
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