Kreator
"European Apocalypse"-Europa-Tour 2018
Konzertbericht
Ludwigsburg, 08.12.2018
Eine Woche später macht die Tour in der Ludwigsburger MHP Arena Halt. Ludwigsburg liegt mit seinen 93.000 Einwohnern ein paar Kilometer nördlich von Stuttgart und hat mit der MHP Arena eine der von außen hässlichsten Mehrzweckhallen direkt neben dem Bahnhof. Dafür stimmt aber sonst alles an der Halle von freundlichen Securities über vernünftiges Bier bis zu dem Essensangebot mit Wurst oder einem Ludwigsburger. Auch hat die Halle eine eigene Tiefgarage und v.a. ist hier ein vernünftiger Sound bei Konzerten möglich.
18:00 – 18:35 BLOODBATH
So betreten Punkt 18 Uhr BLOODBATH die vordere Hälfte der Bühne, denn im Hintergrund thront auf einem Drumriser schon ein Schlagzeug. Die Stockholmer kriegen aber die kompletten Lichteffekte und auch der Sound ist recht gut. Die Halle ist schon gut gefüllt und so steht nicht viel im Wege den schätzungsweise über 5.000 Zuschauern das Material zu präsentieren. Alle Bands spielen in Ludwigsburg übrigens die gleiche Setlist wie eine Woche vorher in Hamburg. BLOODBATH bekommen aber nicht viel mehr als Höflichkeitsapplaus und wenn man sich von unserer Position einen Überblick über das Publikum verschafft, sieht man, dass nur vereinzelt die Haare zum sägenden Sound der Skandinavier mit englischer Unterstützung geschüttelt werden. Apropos Überblick, es gab im Vorfeld Stehplatz Innenraum, Stehplatztribüne und Sitzplätze zu kaufen. Ausverkauft ist die Halle lange nicht und die Securities scheinen heute auch nicht Lust darauf zu haben, zu kontrollieren, dass jeder seinen richtigen Platz einnimmt. So testen wir doch zu Beginn erstmal die gepolsterten, lederbezogenen Business-Seats mit Bierbecherhalterung auf der Tribüne aus, die später noch ein paar Leuten während DIMMU BORGIR zum Verhängnis werden sollen. Die ersten Fotos von schlafenden Konzertbesuchern sind schon aufgetaucht.
Galerie mit 6 Bildern: Bloodbath - European Apocalypse Tour 2018 in Ludwigsburg18:55 – 19:40 HATEBREED
Doch bei HATEBREED ist an Schlaf nicht zu denken. Im nächsten Jahr wird das 25. Bandjubiläum gefeiert und Jamey Jasta und Kollegen sind noch so agil wie eh und je. Erstmals ist Bewegung in der Halle und Jasta konzentriert sich in der zweiten Hälfte des Sets während der instrumentalen Parts darauf, das Publikum zu pushen. Eigentlich ist bei den Amerikanern mehr vor der Bühne los, aber das Ludwigsburger Publikum ist heute generell etwas müde. Manchmal färbt sowas auf die Band ab, doch HATEBREED wären nicht HATEBREED, wenn sie dadurch nicht noch eine Schippe drauf legen würden, um auch die letzte Person aufzuwecken. Es gibt einen 45 Minuten langen Überblick über das Schaffen der Band, der in dem Höhepunkt „Destroy Everything“ gipfelt.
Galerie mit 19 Bildern: Hatebreed - European Apocalypse Tour 201820:10 – 21:20 DIMMU BORGIR
Bei DIMMU BORGIR erfolgt dann der große Umbau der Bühne. Das riesige Schlagzeug mit den Ziegenschädeln, das Podest für das Keyboard und die Rampe für den Bassisten werden freigelegt und natürlich werden auch zuerst umgedrehte Kreuze an den Bühnenrand gestellt. Im Publikum erfolgt das große Rätselraten, wie lange das Intro heute sein wird und ob Shagrath Rock oder Hose trägt. Während man sich diese Fragen stellt, läuft im CD-Player des Soundmannes stilsicher die „Dead Again“ von TYPE O NEGATIVE und sorgt bei allen Umbaupausen für eine Beschallung der Halle.
Doch so schlimm wie befürchtet wird das Intro nicht und auch Shagrath trägt heute Hose. Woher kommt aber der Kapuzentrend im Black Metal? Welcher Merchandiser verdient sich hier gerade eine goldene Nase? Nicht nur bei polnischen Bands ist der Trend zu sehen, auch DIMMU BORGIR sind komplett in Kapuzen gehüllt und selbst Drummer Daray legt diese während der Show nicht ab. Oder hat er vielleicht den Trend aus Polen mitgebracht? Wenigstens Silenoz und Galder rutscht die Kapuze zeitweise nach hinten und die weiß bemalten Glatzen leuchten um so mehr auf der Bühne. Weiß ist auch das Stichwort, denn die weißen Rauchsäulen am vorderen Bühnenrand sind Stilmittel Nummer Eins, um Atmosphäre auf die Bühne zu bringen. Dazu gibt es noch viele Scheinwerfer in diversen Farben, die gut mit dem Rauch auf der Bühne harmonieren.
Zu Beginn der Show müssen aber erst mal mit „The Unveiling“ und „Interdimensional Summit“ zwei neue Tracks überstanden werden. Es gibt null Reaktion aus dem Publikum, als wenn noch niemand das neue Album gehört hätte. Erst danach taut Ludwigsburg langsam auf. Gut, DIMMU BORGIR sind auch an diesem Abend die am schwersten zu erschließende Band und auch auf das opulente Auftreten und den Gestus auf der Bühne muss man sich erst mal gewöhnen. Die Prozentzahl an Fans, die die Norweger heute zum ersten Mal sehen, wird hoch sein. 2012 haben DIMMU BORGIR das Wacken Open Air gespielt und 2010 waren sie das letzte Mal in Deutschland auf Tour, damals übrigens mit Co-Headliner KORN. Es dauert ein paar Songs, aber spätestens bei „Gateways“ und „Dimmu Borgir“ fängt das Publikum an mitzumachen und an jeder Ecke der Halle werden die Haare geschüttelt. In dieser Form kann man sich DIMMU BORGIR mal wieder regelmäßiger anschauen.
Galerie mit 25 Bildern: Dimmu Borgir - European Apocalypse Tour 2018 in Ludwigsburg21:50 – 23:00 KREATOR
Jetzt also KREATOR und erstmals wird ein Vorhang vor die Bühne gezogen, sodass man die Umbauten nicht sehen kann. Als KREATOR dann das Intro rausholen, gibt es mit einem Beamer auf den Vorhang projektierte Videos zu sehen. Der Vorhang fällt und während bei DIMMU BORGIR Weiß als Farbe die Bühne dominiert hat, stehen KREATOR auf Feuer und somit Rot. Auch heute gibt es wieder vier Videoleinwände im Hintergrund und vorne am Bühnenrand Flammensäulen. DIMMU BORGIRS großer Drumriser ist verschwunden und Ventors Schlagzeug steht einfach ganz normal auf der Bühne. Der Sound dieses Schlagzeuges ist aber auch der größte Kritikpunkt an der Show, denn es ist viel zu sehr in den Vordergrund gemischt und klingt, als würde Ventor eine Keksdose verprügeln. Es ist zu nervig, um sich dran zu gewöhnen und zu penetrant, um es zu ignorieren. KREATOR setzen mehrmals auf Konfetti und Mille steht wie immer im Mittelpunkt der Show. Die Gitarre hängt mit dem Hals nach unten an seiner Seite bei den Ansagen und auch er versucht, das Publikum zu pushen. Jetzt regnet es Crowdsurfer und die Security hat alle Hände voll zu tun. Auch heute lichten sich die Reihen im Innenraum, aber die Fans gehen nicht nach Hause, sondern machen es sich auf der Tribüne bequem, von wo man einen guten Überblick über das Bühnenbild hat. Das Backdrop bildet der Schädel aus der Mitte des „Gods of violence“ Covers und seine Augen lassen sich gesondert beleuchten.
Muss man zu KREATOR noch groß was sagen? Die Essener waren in den letzten Jahren sehr umtriebig, haben fast überall gespielt und sich zu Recht mit großem Vorsprung den Titel als Deutschlands größte Thrash Metal Band erobert und ausgebaut. Mal schauen, wie SODOM fünf Tage später in der Ludwigsburger Rockfabrik darauf reagieren werden.
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