Korn
The Path Of Totality - Tour 2012 - Oberhausen
Konzertbericht
Man hat den Eindruck, dass es um KORN ziemlich ruhig geworden ist. Zwar waren sie vor nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt im Winter 2010, mit DIMMU BORGIR auf einer recht erfolgreichen Tour, aber das Gesamtpacket scheint, nach außen hin, ein wenig zu schwächeln. Alleine die Tatsache, dass die einstigen Giganten des Nu Metal in der Oberhausener Turbinenhalle spielen und nicht in der großen König Pilsener Arena, wo man sie noch vor einigen Jahren erwartet hätte, bestätigt dieses Bild. Nach der Tour 2010 kommen KORN nun für zwei Konzerte zurück nach Deutschland, um ihr neuestes Studioalbum „The Path Of Totality“ zu präsentieren.
JDEVIL
Galerie mit 17 Bildern: JDevil - Korn - The Path Of Totality Tour 2012 - OberhausenDer Einlass ist einmal mehr widersprüchlich mit den Informationen, die auf der Homepage und den Tickets gegeben wurden. Das sich allmählich der Frühling anbahnt, ist das jedoch nicht weiter schlimm. Ärgerlicher ist das Warten im Inneren. Die erste „Vorband“ ist JDEVIL. Ein DJ, wie sich anhand des aufgebauten Instrumentariums rasch heraus stellt. Die Plattenteller passend aufzubauen und einzustellen scheint allerdings mehr Arbeit zu sein, als sämtliche Instrumente einer ganzen Band. Mit einer saftigen Verspätung und einem gesprochenem Intro, in dem gefühlte 100 Mal der Name Barack Obama vorkommt, findet auch der DJ seinen Weg auf die Bühne.
Mein erster Eindruck sagt mir, dass mich der Mensch auf der Bühne arg an den Sänger von KORN erinnert. Ich schließe diesen Gedanken jedoch spätestens dann aus, als mein Körperinneres von dem derben Bass quasi zermatscht wird und mache mir auch nicht weiter Gedanken darüber. Erst, als wir Fotografen nach den zwanzig Minuten Qual und fürchterlichen Techno Beats, das Erlebte verarbeiten, erfahre ich, dass JDEVIL tatsächlich Jonathan Davis, der Sänger von KORN ist. Meine Hoffnung auf ein grandioses KORN Konzert sind somit den Bach runter gegangen. Denn nicht nur die Musik war grausam. Auch Jonathan Davis sah gar nicht gut aus. Er ist ziemlich dünn geworden und macht auch insgesamt keinen guten Eindruck.
THE DIRTY YOUTH
Galerie mit 18 Bildern: The Dirty Youth - Korn - The Path Of Totality Tour 2012 - OberhausenDie Umbauarbeiten verlaufen viel schneller, als zu Beginn. Die Spuren von JDevil sind schnell beseitigt. THE DIRTY YOUTH um Sängerin Danni Monroe betreten rasch die Bühne und lassen zunächst ein Aufatmen in mir hochsteigen. Alleine der Anblick von Gitarre, Schlagzeug und Bass beruhigen mich ungemein. Danni macht mit ihren knatsch rot-pinken Haaren und dem hautengen Ganzkörperanzug auch optisch einiges her, was zumindest schonmal die Männerwelt verzücken sollte. Als die Gute anfängt zu singen, verfliegt dann aber gleich ein wenig ihre Schönheit. Zu hundert Prozent kann sie definitiv nicht mit ihrer eher zarten und etwas holprigen Stimme überzeugen.
Obwohl der Rock von THE DIRTY YOUTH viel eher Gefallen am Hörnerv der Fans erzeugen sollte, ist der Applaus für die junge Band deutlich zurück gegangen. Erstaunlich, wie sehr sich die Fans von dem Menschen auf der Bühne beeinflussen lassen und ihr Urteil scheinbar hier und da nicht in erster Linie an der Musik festmachen. Als der äußerst kurze Auftritt von THE DIRTY YOUTH bereits nach 20 Minuten Spielzeit beendet ist, kann man im Voyer der Turbinenhalle nicht einmal Jubel vernehmen.
Setlist:
- Rise Up
- Final Chapter
- Crying Out For You
- Ellen
- Requiem For The Drunk
- Red Light Fix
- Fight
KORN
Galerie mit 39 Bildern: Korn - Korn - The Path Of Totality Tour 2012 - OberhausenDen Jubel und ihre Energie scheinen sich die KORN FANs tatsächlich für ihre Idole aufgespart zu haben. Zwar ist die Turbinenhalle nach wie vor nicht übermäßig gefüllt, aber die Stimmung bei denen, die den Weg dorthin gefunden haben, ist ziemlich gut.
Das erste was sichtbar wird, ist das beeindruckende Drumset von Schlagzeuger Ray Luzier, das wirklich einiges her macht. Ebenso ist auch der altbekannte Mikroständer von Jon nach wie vor dabei. Mit „Predictable“ und „Lies“ starten KORN in ihr Set. Das Publikum geht wie auf Knopfdruck steil und sowohl die Leistung als auch der Gesang von Jon sind nicht so schlimm wie zunächst befürchtet. Die charakteristische Stimme, die KORN ein ganzes Stück weit ausmacht, ist im Sound gut zu verstehen und gibt dem ganzen schon en ersten Pluspunkt.
Vom hinteren Teil der Halle hat man einen guten Blick auf die Bühne. Eine tolle Lichtshow wird den Fans präsentiert, welche sehr gut auf die Musik abgestimmt ist und einfach schön anzusehen ist. Wer ein wenig kleiner ist, bekommt so zumindest bunte Farben zu Gesicht und vor allem Ray Luzier, der hinter seiner Trommelbude absolut beeindruckt. Er agiert wie ein Show Drummer, wirbelt seinen Körper umher, steht immer wieder auf um die Fans zu animieren und wirft die Sticks beinahe bis unter die Hallendecke, um sie unten wieder mit Leichtigkeit aufzufangen. Auch wenn man den Rest der Band eher nicht zu Gesicht bekommt, macht diese Show einiges wett. Die meisten Leute im Publikum, die im luftigen, hinteren Bereich stehen, richten ihren Blick eher selten zur Bühne. Sie haben gute Laune und Freude daran, zu der Musik zu feiern.
Die Songs von „The Path Of Totality“ kommen heute Abend auch nicht zu kurz. Einige Lieder von dem Album haben es in die Setlist geschafft, auch wenn der typische KORN-Charakter ein wenig verloren gegangen ist. Bei „Narcissistic Cannibal”, “Way Too Far” und “My Wall” wird ein bischen weniger gefeiert, als bei den guten, alten Klassikern. Gerade bei den neueren Liedern tritt auch das Problem auf, dass der Synthesizer zu dominant aus den Boxen kommt. Ab und an kann man gar nicht mehr unterscheiden, wann es sich um elektronische Klänge, Bass oder Schlagzeug handelt.
Gegen Ende des Sets folgen gleich drei Klassiker aufeinander. „Freak on a Leash”, “Falling Away From Me” und “Somebody Someone” läuten das Ende des Konzerts ein, gegen das zahlreiche Fans hartnäckig mit “Zugabe”-Rufen protestieren. Mit dem Cover „Another Brick In The Wall“ von PINK FLOYD kommen KORN zurück auf die Bühne, um noch das ein oder andere Lied an ihr Set anzuhängen. Letztendlich beendet „Blind“ das Konzert von KORN, das letztendlich doch um einiges besser war als zunächst befürchtet.
Setlist:
- Predictable
- Lies
- No Place to Hide
- Good God
- Narcissistic Cannibal
- Kill Mercy Within
- Chaos Lives in Everything
- My Wall
- Get Up!
- Way Too Far
- Here to Stay
- Freak on a Leash
- Falling Away From Me
- Somebody Someone
- Another Brick in the Wall
- Shoots and Ladders / One
- Got the Life
- Blind
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37247 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!