Soen + Madder Mortem
Headliner Tour
Konzertbericht
Es ist ein trockener Abend im April, an dem MADDER MORTEM und SOEN im Frankfurter Bett spielen. Während sich das Publikum langsam aber sicher im Club einfindet, ist die Bühne bereits gefüllt mit den Instrumenten beider Bands. Das Backdrop im Hintergrund ist ein wenig verdeckt durch das üppige Drumkit von Martin Lopez. Passend zum musikalischen Gehalt stimmt die aus den Lautsprechern kommende Musik, bestehend aus Modern Metal und Djent, auf den Abend ein, ehe dann MADDER MORTEM pünktlich um 20 Uhr die Bühne erklimmen.
MADDER MORTEM
Dadurch, dass die Instrumente von SOEN bereits aufgebaut sind, haben MADDER MORTEM nicht ganz so viel Platz auf der Bühne, wissen diesen aber ausreichend zu füllen und doch nicht eingeengt zu wirken. Ganz besonders Sängerin Agnete M. Kirkevaag lässt sich diesbezüglich wenig anmerken und genießt den Auftritt ihrer Band in vollen Zügen. Dabei lässt sie sich auch zu dem Geständnis verleiten, dass die Band erstmals seit 2003 wieder auf derart ausgedehnter Tour unterwegs sei.
Gegen die Hitze auf der Bühne helfen glücklicherweise die Zuhörer in der ersten Reihe, die der Band headbangenderweise immerzu Luft zufächern. Auch generell zeigt sich das Publikum investiert und feiert zusammen mit der Band eine ausgelassene Party – wenn diese nicht gerade mit ihren emotionaleren Stücken wie „Armor“ oder „The Whole Where Your Heart Belongs“ für eindringliche Stimmung und Gänsehaut sorgt. Eine gute Stunde unterhalten die bestens aufgelegten Norweger das Publikum mit ihrem Set, das natürlich zum Großteil aus dem aktuellen Album „Red In Tooth And Claw“ stammt. Auch ältere Stücke finden ihren Weg in das Set, so etwa „Necropol Lit“ und natürlich der Bandklassiker „My Name Is Silence“. Schließlich heißt es, dem Headliner dieser Tour Platz zu machen.
Set:
If I Could
The Little Things
The Whole Where Your Heart Belongs
Necropol Lit
Pitfalls
Armor
My Name Is Silence
Rust Cleansing
Fallow Season
Underdogs
SOEN
MADDER MORTEM legen fleißig mit Hand an, um die Bühne für SOEN freizuräumen. Vor dem eigentlichen Auftritt sorgt die Band bereits mit Weihrauch für eine passende Atmosphäre, ehe die Band schließlich unter Applaus die Bühne betritt und ihren zweiten Auftritt im Frankfurter Bett bestreitet. Zwar geht es musikalisch gesehen nicht ganz so wild zu wie bei der Vorband, das hält Martin Lopez jedoch nicht davon ab, bereits beim Opener „Canvas“ wie wild in den Fellen zu wüten. Unterdessen begeistert der etwas schüchterne Joel Ekelöf mit seiner Gesangsdarbietung, sodass das Publikum ihm nahezu durchgehend an den Lippen hängt. Leidenschaftliche Singalongs seitens des Publikums, etwa bei „Sectarian“ vom aktuellen Album „Lykaia„, ganz besonders aber bei „Pluton“ von „Tellurian„, zeugen vom Status, den SOEN als Band innehaben.
Apropos „Pluton“: Als heimlicher Star des Auftrittes entpuppt sich spätestens bei diesem Song Gitarrist Marcus Jidell, der nicht nur einige Solos zum Niederknien darbietet, während sein Haar bedeutungsvoll im sanften Wind weht, der ihm vom Ventilator zu seiner rechten entgegen geblasen wird. Er erweist sich auch als Rampensau, der das Publikum entgegen der andächtigen Stimmung mitzureißen vermag. So motivert er den gesamten Club, in den hymnischen Gesang bei „Pluton“ mit einzustimmen. Infolgedessen kassiert er am Ende der Vorstellung mit Lopez den meisten Applaus. Und nach einer üppigen Vorstellung inklusive Zugabe schließlich verlässt die Band die Bühne.
Set:
Canvas
Sectarian
Savia
Sister
Pluton
Words
Opal
Kuraman
Jinn
Fraccions
Tabula
Lucidity
Somit geht ein erfolgreicher Abend zu Ende. Beide Bands präsentierten sich in guter Form und servierten dem gefüllten Publikum im Bett einen musikalisch hochwertigen Abend.
Fotos: Andrea Friedrich (aus Berlin)
Bericht: Michael Klaas (aus Frankfurt)
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bitte korrigieren: der letzte Song von Madder Mortem ist ‚Underdogs‘ und nicht ‚Undertow‘. Da scheint Herrn Klaas das Debütalbum der Band im Kopf herumgeschwirrt zu haben 😉
Zum Konzert: ich habe beide Bands in München gesehen und bin immer noch begeistert. Habe 18 Jahre gewartet Madder Mortem zu sehen und muß sagen, dass meine hohen Erwartungen noch übertroffen wurden. Die band ist einzigartig! Darüber hinaus ist mir in den über 20 Jahren in denen ich Konzerte besuche selten eine so freundliche, sympathische und bescheidene Band begegnet wie Madder Morten. Wie oft kommt es vor dass man sich über eine Stunde lang mit allen Bandmitgliedern unterhalten kann
Hoppla, vielen Dank für den Hinweis!