Knorkator
"Zweck Ist Widerstandslos" Tour 2019
Konzertbericht
Konzert vom 25. Oktober in der Batschkapp Frankfurt
KNORKATOR machen schließlich auch in Frankfurt halt und prüfen die Standhaftigkeit des Gemäuers der Batschkapp. Diese ist rappelvoll, als Stumpen, Alf Ator und Co. die Bühne betreten, um mit ihrem klassischen Dosenöffner „Absolution“ in ihr Set einzusteigen. Mit dem neuen Album „Widerstand ist zwecklos“ im Gepäck ist natürlich zu erwarten, dass die Berliner einen guten Anteil der Trackliste aus besagter Platte beziehen. Doch ohne Support-Act nehmen sich KNORKATOR alle Zeit der Welt, um auch einige ihrer Live-Klassiker ins Publikum zu hauen.
Wer die Band kennt, weiß, was zu erwarten ist: Stumpen zieht sich im Laufe des Abends bis auf den Schlüpfer aus, präsentiert sich bei „Für meine Fans“ für seine Fans sogar im im noch schlüpfrigeren Muschihöschen und hampelt auch sonst gewohnt impulsiv und charmant über die Bühne. Alf Ator thront über seinem Keyboard oder stolziert mit sehr unbequem aussehenden Plateauschuhen über die Bühne, während Gitarrist Buzz Dee gewohnt stoisch und unbeeindruckt vom Geschehen auf seine Klampfe fixiert ist.
Stumpen zeigt sich von der Aktivität des Publikums jedoch nicht gerade begeistert. Und obwohl die Frankfurter Menge Klassiker wie „Alter Mann“, „Böse“ und das „Du nich!“ vom gleichnamigen Song lautstark mitgröhlt, scheint es nicht den Dezibel-Test zu bestehen. Dennoch hat Stumpen auch seine etwas schüchterneren Fans lieb, weshalb er kurzerhand einen zu signierenden Schlüpfer mit seiner… *ähem*… Duftmarke versieht und diesen vom Publikum durch das komplette Venue durchreichen lässt. An anderer Stelle, namentlich zu „Ich hasse Musik“, bekommen zwei der auf die Bühne gebetenen Zuschauer einen Keyboardhelm aufgesetzt.
Auch in Frankfurt glänzen KNORKATOR
Der Ulk als solcher kommt also auch mit leicht verschnupftem Publikum bei KNORKATOR nicht zu kurz. Dennoch ist die Trackliste vollgestopft, sodass man es den Berlinern locker verzeiht, dass die Show vergleichsweise geradlinig herunter gespielt wird. Als alte Rampensäue füllen die Herren natürlich jede sich bietende Lücke zwischen den Songs mit allerlei Klamauk. Dazu gehört auch ein Gedicht über einen gründlich misslungenen Selbstbefriedigungsversuch, das von Alf Ator während einer Umziehpause von Stumpen angestimmt und nach dessen Rückkehr von beiden im Wechsel zu Ende aufgesagt wird.
An Songs hat die Band wie angedeutet eine bunte Mischung aus Live-Klassikern dabei, in die sich die neuen Tracks nahtlos einfügen. Dabei erweisen sich vor allem „Revolution“ und „Buchstabensuppe“ als Instant Hits, zu denen das Publikum auch die Hooks gekonnt mitsingt. Zu letzterem zieht Stumpen noch ein Flipchart auf die Bühne, auf dem die „Inhaltsstoffe“ der „Buchstabensuppe“ aufgeschlüsselt sind. Das dürfte für die hinteren Reihen etwas zu klein geschrieben sein, aber vorne darf man sich darüber beeumeln, wie die Band eine Phrase der Marke „nudeldicke Dirn“ in den Text verwurstet hat.
Nach getaner Arbeit, die KNORKATOR gewohnt geschmackssicher mit „Wir werden alle sterben“ abschließen, folgen gleich zwei Runden Zugabe, in denen sie ihren etwas jüngeren Publikumsliebling „Zähneputzen, pullern und ab in Bett“ ins Publikum entlassen, ehe mit „Zu kurz“ ein wunderbarer, wiederum brandneuer Track den Abend ebenso wunderbar zusammenfast: Mit zwei Stunden bis zum Rand gefüllt und doch immer noch zu kurz. Eine letzte Zugabe erfolgt dann noch in Form von „Warum“, ehe sich die Band dann schließlich in den verdienten Feierabend verabschiedet.
Setliste:
Absolution
Du nich
Es kotzt mich an
Ein Wunsch
Revolution
Am Arsch
Alter Mann
Eigentum
Buchstabensuppe
Ring My Bell
All That She Wants
Ich bin der Boss
Klartext
Hardcore
Ich hasse Musik
Krieg
Rette sich wer kann
Böse
Weg nach unten
Für meine Fans
Wir werden alle sterben
Zugabe I:
Verflucht und zugenäht
Zähneputzen, pullern und ab ins Bett
Zu kurz
Zugabe II:
Warum
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