Knorkator
Tour der Vernunft 2022
Konzertbericht
Deutschlands meiste Band ist zurück! Zum Glück sind KNORKATOR seit ihrer Wiedervereinigung vor über zehn Jahren aktiver denn je und hauen uns im verlässlichen Drei-Jahres-Abstand feine, neue Album um die Ohren. Demzufolge ist es mal wieder so weit gewesen und die Band um Stumpen, Buzz Dee und Alf Ator hat kürzlich ihren neuen Wurf „Sieg der Vernunft“ veröffentlicht.
Und nachdem die „Zweck ist widerstandslos“-Tour zum Vorgänger „Widerstand ist zwecklos“ gegen Ende schon von den Corona-Maßnahmen getroffen wurde, dürfen wir nun endlich wieder den niveauvollen Blödsinn der Band feiern. Wir besuchten das Konzert im Bremer Aladin, Fotos werden Ende November aus Mannheim nachgereicht.
KNORKATOR – Die meiste Band der Welt braucht keine Vorband
Ohne große Umschweife und pünktlich um 20 Uhr betreten KNORKATOR die Bühne. Die Gruppe besteht live mittlerweile aus sechs Mitgliedern, neben der Kerngruppe Buzz Dee, Alf Ator und Stumpen ist natürlich wieder Bassist Rajko Gohlke am Start, hinter den Kesseln sitzt nun Philipp Schwab und, ganz im KNORKATOR-Stil, gibt es mit Stumpens Tochter Agnetha als unterstützende Sängerin auch wieder ein wenig Familienbande. Alf Ators Sprössling Tim Tom ist im Hintergrund auch am Start, tritt heute aber nicht vors Mikro („Du singst heute nicht, hau‘ ab!“ – Zitat von Stumpen).
Eröffnet wird das Fest mit dem Titeltrack des aktuellen Longplayers, aber danach geht es erst einmal in die Klassikersektion mit „Kurz und klein“, bei welchem die Instrumente allerdings heile bleiben. Die mal wieder ausgesprochen geschmackvoll gekleideten KNORKATOR (Stumpen und Sprössling Agnetha sogar im Partnerlook) freuen sich sehr über den regen Zuspruch des Publikums. Auf besondere Akrobatik- oder Klettereinlagen seitens Stumpen muss heute aber verzichtet werden, obwohl das Aladin mit seinem Balkon dazu sicherlich einladen würde.
Die Bandperformance konzentriert sich natürlich sehr auf Energiebolzen Stumpen, Buzz Dee hält sich gewohnt bekifft im Hintergrund, Alf Ator zieht das Rampenlicht bei den Songs auf sich, in denen er singt und Agnetha darf die einsatzlose Zeit auf Gartenstühlen beim Lesen verbringen. Sehr skurril, passt aber zum Auftreten der Gruppe.
„Sieg der Vernunft“ wird würdig willkommen geheißen
Nach dem ultimativen Mann zeigen KNORKATOR mit „Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war“ und „Der Hofstaat“, wie stark der neue Langspieler ist. Doch es gibt im mittlerweile doch recht umfangreichen Portfolio der Band aus Berlin mittlerweile einige Stücke, die halt auch präsentiert werden müssen und so feiert das Publikum jüngere wie ältere Klassiker in Form von „Rette sich wer kann“, „Böse“, „Du nich“ und „Ich lass mich klonen“ lautstark ab.
Ein weiteres Standbein von KNORKATOR sind die eigenwillig interpretierten Coversongs, ganz vorne an natürlich BONEY Ms „Ma Baker“, welches hier im Refrain als Vater-Tochter-Duo (der Vater singt dabei höher als die Tochter) vorgetragen wird. Das neue BLONDIE-Cover „One Way Or Another“ wird dann samt Mitsingeinladung und hochgehaltenen Schildern gleich hinterher geschoben. Stumpen verstaucht sich beim Zerbrechen der Schilder („Die Stangen sind viel zu lang!“) fast das Knie, es wäre nicht das erste Mal, dass er sich in Bremen verletzt. Bereits 2011 verstauchte er sich beim Konzert im Schlachthof bei einem waghalsigen Sprung den Fuß.
KNORKATOR wissen, welche Songs nicht aus dem Set fliegen dürfen
Natürlich möchte eine Band immer ihr neues Album präsentieren und das tut KNORKATOR im weiteren Verlauf des Konzertes auch mit „Ihr habt gewonnen“, „Milliardäre“ und „Es lebe der Tod“ noch sehr ausführlich, doch sie vergessen nicht, auf welche Songs die Fans warten. „Schwanzlich willkommen“, „Alter Mann“, „Weg nach unten“ (auch sehr schön von Agnetha gesungen) und „Wir werden alle sterben“ bekommen alle noch ihren Auftritt vor dem Zugabenblock.
Dieser wird dann mit der „Hymne“ eingeleitet, bevor es drei weitere Klassiker auf die Ohren gibt. Nach dem „Eigentum“ und „Du bist schuld“ sind die Musiker (und Musikerin) offensichtlich müde, denn sie fordern ihre Fans zum „Zähneputzen, pullern und ab ins Bett“ auf. Das ist nach einem gut zweistündigen Konzert aber auch vollkommen in Ordnung und beweist ein weiteres Mal, dass KNORKATOR zwar besetzungstechnisch schon in die zweite Generation gehen, aber selber personell wie musikalisch noch lange nicht am Ende sind.
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