Generation Goodbye Tour 2016
Kissin' Dynamite und Maxxwell live in Bochum
Konzertbericht
KISSIN‘ DYNAMITE haben mit ihrem fünften Album „Generation Goodbye“ ihre bislang stärkste Scheibe abgeliefert. Befreit von Managern und Produzenten, die den Jungs auf den ersten vier Platten unter die Arme griffen, zeigen sie ein unheimliches Gespür für erwachsenes Songwriting mit griffigen Melodien. Dass das auch live gut funktioniert, stellen die Schwaben im Rahmen ihrer aktuellen Tour eindrucksvoll unter Beweis. Die Konzertreise macht auch um Bochumer Kult-Club Matrix halt.
Als die Schweizer Hard Rocker MAXWELL pünktlich um acht die Bühne entern, ist der Laden ungefähr halbvoll. Sonderlich viel voller wird es im Laufe des Abends leider nicht. Es drängt sich die Vermutung auf, dass sich KISSIN‘ DYNAMITE mit dem Konzert in Köln Ende Oktober selbst das Publikum weggenommen haben. Macht aber nix. Die Fanschaar entfacht trotzdem eine unglaubliche Stimmung. Als MAXWELL-Fronter Gilbi die ersten „Ohoho“-Chöre anstimmt, klingt das, als wären hier 2000 Leute anwesend. Seine extrem tighten Mitmusiker hauen derweil einen Dicke-Eier-Riffrocker nach dem anderen raus. „Wisst ihr warum wir so gerne in Deutschland spielen? Die Leute sind hier offener als in der Schweiz“, weiß Gilbi und zieht die Meute schnell auf seine Seite. Die dankt das mit lauthalsen mitsingen – Egal ob bei „Man Of Steel“ oder dem knackigen „Independence“. Somit verlässt das Quartett die Bühne nach 40 Minuten mit dickem Grinsen in den Gesichtern.
Nach einer kurzen Umbaupause ertönt RAINBOWs „Since You Been Gone“ aus den Boxen. Damit ist klar: Die Zeit für KISSIN‘ DYNAMITE ist gekommen. Bereits als die Jungs die Bühne betreten, beginnt ein nicht enden wollender Jubelsturm. Aus den Boxen tönt derweil ein unangenehme lautes Brummen, das glücklicherweise passend zum Start des ersten Songs behoben wird. Das Hymnenhafte Titelstück des aktuellen Albums ist ein entspannter Einstieg. Anschließend geht es mit dem Doppelschlag „DNA“ und „Money, Sex & Power“ in die Vollen. Die ersten Mitsingspielchen klappen einwandfrei. Auch der Aufforderung „Jump, Jump, Jump!“ von Frontmann Hannes Braun bei „Running Free“ kommt das Publikum ohne Umschweife nach. Mit „Deadly“ wurde zudem ein Song aufgenommen, den sich die Fans, laut Hannes, auf der letzten Tour immer wieder gewünscht haben. Die enthusiastischen Reaktionen der Bochumer bestätigen das.
Nach der Hälfte des Sets wird kurz umgebaut. „Für alle, die schon auf einem Konzert dieser Tour waren, ist es keine Überraschung mehr, aber wir haben ein paar Songs umarrangiert“, kündigt der blonde Fronter an. Alleine am Piano schmettert er eine Gänsehaut-Version von „Only The Good Die Young“ ins Publikum. Danach folgt ein Medley aus „Out In The Rain“ und „Against The World“, in dessen Verlauf die restlichen Bandmitglieder nach und nach auf die Bühne zurückkehren. Die frisch getankte Energie nutzen KISSIN‘ DYNAMITE, um im letzten Drittel des Konzerts nochmal alles zu geben. Vor allem die Gitarristen Jim Müller und Ande Braun zeigen, dass sie das Posing-Handbuch für Rockmusiker in und auswendig kennen. Trotzdem wirken die Jungs die gekünstelt oder aufgesetzt.
„Ich bin echt froh, dass ich im Publikum keine Smartphones oben sehe, sondern nur diese Canon-Kamera“, gibt Hannes grinsend zu verstehen. Danach heißt es „Hashtag Your Life“. Dazu startet der erste Moshpit des Abends. Auf die anschließende Frage, ob auch Fans der ersten Stunde anwesend seien, heben einige die Hände. „Alle hätte ich euch auch nicht abgekauft“, sagt Hannes, bevor der Titelsong des ersten Albums „Steel Of Swabia“ das Publikum weiter zum kochen bringt. „Ticket To Paradise“ beschließt das reguläre Set. Doch KISSIN‘ DYNAMITE folgen den „Zugabe“-Rufen ihrer Fans und geben noch drei Songs zum Besten. Freddie-Mercury-Gedächtnis-Umhang bei „I Will Be King“ und SCORPIONS-Pyramide inklusive.
Nach knapp zwei Stunden kann sich jeder der Anwesenden sicher sein, gerade eine der besten Rock-Shows des Jahres gesehen zu haben. Der nächste Ruhrpott-Abstecher der Schwaben findet 2017 in Dortmund statt. Mund-zu-Mund-Propaganda sollte dafür sorgen, dass es im FZW noch deutlich voller wird.
Setlist KISSIN‘ DYNAMITE:
- Generation Goodbye
- Money, Sex & Power
- DNA
- Highlight Zone
- Running Free
- Love Me, Hate Me
- If Clocks Were Running Backwards
- She’s A Killer
- Deadly
- She Came She Saw
- Somebody To Hate
- Operation Supernova
- Supersonic Killer
- Only The Good Die Young (Piano-Medley)
- Out In The Rain (Piano-Medley)
- Against The World (Piano-Medley)
- Sex Is War
- Hashtag Your Life
- Steel Of Swabia
- Ticket To Paradise
- Six Feet Under (Zugabe)
- I Will Be King (Zugabe)
- Flying Colours (Zugabe)
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