Kissin' Dynamite / Dynazty
Doppel-Headlinertour Runde 2

Konzertbericht

Billing: Kissin Dynamite, Dynazty und Formosa
Konzert vom 18.03.2023 | Hyde Park, Osnabrück

Nachdem KISSIN‘ DYNAMITE und DYNAZTY schon um den Jahreswechsel 2022 / 2023 auf Tour gegangen sind und wir das Geschehen damals schon mit Genuss verfolgt haben, war es natürlich für alle Beteiligten höchst erfreulich, dass die beiden Bands ein weiteres Tourpaket hinterher schieben. Da im Dezember und Januar schon viele deutsche Städte abgearbeitet wurden, waren dieses Mal „nur“ Leipzig und Osnabrück dabei, aber der Hyde Park ist schließlich immer eine Reise wert, weswegen wir uns an einem wettertechnisch wechselhaften Samstag Abend auf den Weg ins südlichere Niedersachsen machten.

Der Andrang am Hyde Park ist groß, auch wenn das Konzert nicht ausverkauft ist. Angenehm ist dadurch die Fülle der Location, die zwar mehr als zufriedenstellend ist, allerdings nicht ganz so sehr Sardinenbüchsenflair versprüht, wie es bei der „Somewhere Far Beyond“-Tour von BLIND GUARDIAN der Fall war. Trotzdem dauerte der Einlass eine Weile, weswegen FORMOSA um 19:20 Uhr schon anfingen zu spielen, als noch viele Besucher:innen (inklusive uns) draußen standen. Ein paar Impressionen haben wir dennoch mitgenommen. Wir haben euch zusätzlich die Fotos des ersten Tourpakets aus Berlin (Andrea Friedrich), Filderstadt (Stephanie Lauber) und Wiesbaden (Thomas von Schaewen) angehangen, die optische Darstellung war zum heutigen Konzertabend unverändert.

FORMOSA – Solider Hard-Rock-Anheizer

Das, was wir von FORMOSA noch mitbekommen, weiß durchaus zu gefallen, wenn auch nicht komplett zu begeistern. Die Band spielt soliden, aus der Zeit gefallenen Hard Rock mit passender Glam-Attitüde inklusive Outfits und hat sichtlich Spaß an der Sache. Genremäßig passt die 2015 in Essen gegründete Band auf jeden Fall zum Abend und kann ein paar neue Fans im Publikum für sich gewinnen. Das neue Album „Bittersweet“ erscheint im April und hat an diesem Abend sicherlich ein paar neue potentielle Käufer bekommen.

Galerie mit 30 Bildern: Formosa - Not The End Of The Road Tour 2022/23 in Berlin Galerie mit 23 Bildern: Formosa - Not The End Of The Road Tour 2022/23 in Filderstadt Galerie mit 19 Bildern: Formosa - Not The End Of The Road Tour 2022/23 in Wiesbaden

DYNAZTY – Schwedische Sunnyboys

Als dann die Band um Sänger Nils Molin (auch bei AMARANTHE aktiv) auf die Bühne kommt, ist die Stimmung bereits auf ihrem Höhepunkt angelangt. Die Band konzentriert sich auf das Material ihrer letzten drei Studioalben „Final Advent“, „The Dark Delight“ und „Firesign“, mit „The Human Paradox“ ist von „Titanic Mass“ der einzige etwas ältere Song im Gepäck.

Das stilistisch gut aufeinander abgestimmte Material weiß jedoch zu überzeugen und Fronter Molin braucht nicht viel Animation, um das Publikum gut im Griff zu haben. Bis in die letzten Reihen hört man viele DYNAZTY-Rufe, einige Shirts der Band sind im Publikum auch zu sehen. Der unbeschwerte Melodic-Power-Metal der Band kommt hier offensichtlich gut an. Bei Hits wie „Paradise Of The Architect“, „Power Of Will“, „Presence Of Mind“ oder dem abschließenden „Heartless Madness“ (inklusive dem bekannten Mitsingspielchen) ist das auch nicht weiter verwunderlich. Bei dem schmachtigen „Yours“ lässt Nils Molin noch einige Damenherzen im Publikum schmelzen.

Eine knappe Stunde dürfen DYNAZTY aufspielen bevor sie die Bühne räumen. Die Band profitiert ganz klar von dem seit seinem Einstieg bei AMARANTHE gestiegenen Bekanntheitsgrad seines Fronters und das ist auch gut so, sonst würde einigen Hörer:innen diese Gruppe vermutlich durch die Lappen gehen.

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KISSIN‘ DYNAMITE – Einmal zurück in die Achtziger, bitte!

Die Mitglieder von KISSIN‘ DYNAMITE sind alle erst in ihren Dreißigern, haben aber schon seit ihrem Debütalbum den Spirit der Achtziger Jahre und des dort vorherrschenden, großen Stadionrocks inhaliert. Das fängt bei der Musik an und hört bei der großartigen Fönfrisur von Sänger Hannes Braun auf.

Die Band hat knappe 1,5 Stunden Spielzeit sowie ein aufwändiges Bühnenbild im Stile ihres aktuellen Album-Artworks „Not The End Of The Road“ mitgebracht, zudem gibt es auch noch einige ältere Hits auf die Ohren. Die Gunst des Publikums ist schon seit Minute eins des Openers „No One Dies A Virgin“ auf ihrer Seite. Der Einstand der Band ist perfekt durchchoreografiert und reißt die anwesende Meute direkt mit. Neben weiteren Stücken der aktuellen Langrille wie „What Goes Up“, „Yoko Ono“ und dem emotionalen „Scars“, vor welchem Sänger Braun noch ein wichtiges Statement zum Thema Mental Health ablässt, hat KISSIN‘ DYNAMITE auch einige Stücke aus ihrem mittlerweile reichhaltigen, älteren Repertoire am Start.

So dürfen die Besucher:innen sich über „Sex Is War“, „Love Me, Hate Me“, „I’ve Got The Fire“ und „DNA“ freuen. Eine Besonderheit stellt das eigentlich nur als Bonustrack auf „Generation Goodbye“ veröffentlichte „Living In The Fastlane“ dar, welches auf Spotify aber so viele Streams generieren konnte, dass die Band es einfach mit ins Set aufnehmen musste. Etwas konträr zu dem Streamingerfolg steht der Dank der Band an all die, die das aktuelle Album in seiner physischen Form gekauft haben. Das zeigt wohl, dass trotz einer Menge Vergangenheitsworship die Gegenwart auch vor KISSIN‘ DYNAMITE nicht Halt macht und Streams halt eben neben Albumverkäufen auch wichtig sind, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.

Den Abschluss des regulären Sets macht dann der Titeltrack des aktuellen Langspielers, zwei Zugabensongs später beendet die Gruppe dann mit „Flying Colors“ endgültig das Set unter frenetischem Applaus. Das Interesse an dieser Tour scheint bisher noch nicht gebrochen, es stünde beiden Bands also durchaus frei, noch ein weiteres Mal eine Runde zu drehen. Wer weiß, was die Zukunft bringen wird.

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19.03.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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