Ketzer
Ein Sturm zieht auf
Konzertbericht
Für KETZER ist das Helvete längst so etwas wie eine zweite Heimat. Die Combo aus Köln hat hier bereits einige Shows gespielt. Demnach ergibt es nur Sinn, dass die Band an diesem Ort die Veröffentlichung ihrer neuen Platte „Cloud Collider“ feiert und gleichzeitig ihre Europatour beginnt.
KETZER lieben den Sturm
Die Keller der Metal-Bar ist gut gefüllt als KETZER die Bühne betreten. Dem Anlass entsprechend legt die Band heute ihr Augenmerk vor allem auf das neue Album. Die Stärken von „Cloud Collider“ kommen in der Live-Situation noch mehr zum Tragen, als beim Hören der Studioaufnahme.
Der Grund dafür liegt auf der Hand. Mit „Cloud Collider“ haben KETZER ein Bindeglied zwischen dem experimentellen Sound von „Starless“ und dem brutalen Black Thrash der ersten beiden Alben erschaffen. Live sorgen die neuen Songs dafür, dass die Setlist deutlich natürlich wirkt als zuvor.
Ein mitreißendes Erlebnis
Zu „Starless“-Zeiten erschienen manche stilistischen Brüche zwischen den Songs recht hart. Jetzt gibt es Tracks, die sich genau zwischen den beiden extremen Polen des Bandsounds positionieren. Das sorgt aber nicht nur für ein homogeneres Set, sondern auch für mehr Abwechslung. KETZER gelingt es somit spielend leicht, denn Spannungsbogen über die gesamte Laufzeit ihres Auftritts aufrecht zu erhalten.
Alte wie neue Songs bietet die Band dabei mit beeindruckender Energie und Spielfreude dar. Selbst bei vertrackten Stücke wie „Cloud Collider“ sitzen die Musiker fest im Sattel. Die Single „No Stories Left“ funktioniert derweil auch ohne ABSU-Frontmann Proscriptor McGovern. Trotzdem sind es vor allem die Gassenhauer der frühen Tage, die das Publikum mitreißen. Allen voran steht der Titelsong des Debütalbums „Satan’s Boundaries Unchained“.
Groß anlegte Showeffekte gibt es genauso wenig wie lange Ansage. Nach etwa einer Stunde verlassen KETZER die Bühne ebenfalls ohne große Worte. Die Musik spricht für sich selbst – und das mit verdammt starker Stimme.
SLAEGT haben es schwer
Doch Obwohl KETZER heute die Hauptattraktion sind, nennen viele der Anwesenden SLAEGT als ihren Grund zur Anreise. Umso erstaunlicher erscheinen die verhaltenen Reaktionen auf den Auftritt der Dänen. Die recht lustlose Darbietung der Band könnte ein Grund dafür sein.
Woran es liegt, lässt sich nicht ausmachen. Einen guten Tag haben SLAEGT aber definitiv nicht erwischt. Das Quartett lässt von der ersten bis zur letzten Minute jegliche Arschtritt-Attitüde vermissen. Fast schon verloren stehen sie auf der Bühne. Der Applaus der Fans ist ihnen trotzdem sicher. Während der Songs selbst ist aber höchstens höfliches Kopfnicken zu sehen.
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