Katatonia
Katatonia
Konzertbericht
Endlich innen eingetroffen, wurde mir schmerzlich gewahr, wie verzerrt die subjektive Wahrnehmung des Gepeinigten doch ist: Die eingangs an mir verächtlich vorbeiparadierten Massen reduzierte sich wachen Verstandes auf nunmehr traurige 36 Passanten bei Beginn des Supports, DARK SUNS! Schulklassengröße. Glückwunsch, Hannover. – Entsprechend stimmungsleer war denn auch zunächst die Publikumsreaktion auf das Support-Debüt der fünf Leipziger: Ja sagende Nacken und tapsende Zehen in versteinerten Stiefeln wirkten der düsteren Melancholie des grandiosen Openers entgegen – doch siehe, schon beim zweiten Stück klarten die skeptischen Gesichter in der dünn besiedelten Halle auf, auch wenn dies bis zum Ende des Gigs keine nennenswerte Auswirkung auf die Gliedmaßenregung zeigte. Nicht einen sah man zu jenen bislang unerhörten Klängen das Haupthaar kreisen, die in teilweise überlangen Songs ein phantastisch besonnenes Gleichgewicht weittragender Schwermut und energetischer Heftigkeit fanden. Auch wenn der neunmalkluge Zuruf aus der Masse „Wohl zuviel OPETH gehört, was?“ nicht nur Drummer und Vokalist Niko ganz offensichtlich einen ganzen Song lang die Freude am spielen nahm: Als Negierung vorhandenen Talentes möchte ich diesen Vergleich kaum verstanden wissen. Sicher sind zahlreiche Elemente beider Bands vergleichbar, dennoch folgten Dark Suns selbst in verheerenden Brachial-Passagen stehts einer bitter-ruhigen Grundtendenz, nicht zuletzt durch zumeist weitflächige Gitarrenteppiche und zusätzlich träumerisch eingeflochtene Synthies, die sich eher in Kapiteln ANATHEMAs oder KATATONIAs wiederfinden lässt. Die verbreitete rhythmische Verspieltheit, die die Songs dank formvollendeter Hooklines dennoch zu keiner Zeit als verhackstücktes Patchwork erscheinen ließ, wurde live erstklassig und erstaunlich natürlich transportiert. Auch wenn sich in den Minen der Bandmitgleider hier und das Unvermögen des Publikums, das eigene Gefallen sichtbar auszuleben, widerzuspiegeln schien, konnte die Band mit einem grandiosen Auftritt – und nicht zuletzt unterstützt von einer meisterhaften Glanzleistung am Mischpult! – wohl zweifellos in Hannover Herzen gewinnen.
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Katatonia auf Tour
13.12. - 14.12.24 | Eindhoven Metal Meeting 2024 (Festival)Katatonia, Dark Funeral, The Kovenant, Asphyx, Anaal Nathrakh, Carpathian Forest, Empyrium, Schammasch, Agent Steel, Defleshed, Impaled Nazarene, Chapel Of Disease, Akhlys, The Vision Bleak, Undergang, Soulburn, Savage Grace, Asagraum, Hour Of Penance, Alfahanne, Thy Antichrist, Worm, Fleshcrawl, Svarttjern, Sammath, Deathbarrel, Malphas, Ante-Inferno, Tortharry, Three Eyes Of The Void, Violentor und Fractured InsanityEffenaar, Eindhoven |
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